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Die Waffenruhe im Nahen Osten hält

27. August 2014

Nach 50 Tagen Kampf mit 2200 Toten haben sich Israelis und Palästinenser darauf verständigt, die Waffen möglichst auf Dauer schweigen zu lassen. Auch von rascher Hilfe für Gaza ist die Rede - sie ist bitter notwendig.

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Jubelnde Palästinenser in Gaza-Stadt feiern den Waffenstillstand (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach siebenwöchigen Gefechten zwischen Israels Armee und radikalen Palästinensern im Gazastreifen ist am Dienstagabend eine unbefristete Waffenruhe in Kraft getreten. Beide Konfliktparteien einigten sich unter Vermittlung Ägyptens auf ein Abkommen, das unter anderem eine teilweise Aufhebung der Blockade des Küstengebiets vorsieht. Die Waffenruhe trat um 18.00 Uhr (MESZ) in Kraft und wird bisher eingehalten.

Das ägyptische Außenministerium und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprachen von einer "umfassenden" Waffenruhe, in israelischen Regierungskreisen wurde der "unbefristete" Charakter der Kampfpause betont. Aus Ägypten hieß es, die Grenzübergänge von Israel zum Gazastreifen sollten umgehend geöffnet werden, um humanitäre Hilfe durchzulassen. Auch medizinisches Personal und Baumaterial sollten in das Küstengebiet gebracht werden. Zudem werde den Palästinensern der Fischfang in einem Gebiet von bis zu sechs Seemeilen vor der Küste erlaubt und in Ägypten binnen einem Monat über das weitere Vorgehen verhandelt.

Schwer beschädigtes Hochhaus in Gaza-Stadt (Foto: Reuters)
Schwer beschädigtes Hochhaus in Gaza-StadtBild: Reuters

Ban: "Geringster Verstoß wäre völlig unverantwortlich"

UN-Generalsekretär Ban Ki Koon äußerte die Hoffnung, dass mit der Waffenruhe nun der Weg zu einer dauerhaften politischen Konfliktlösung offenstehe. Ban warnte zugleich Israelis und Palästinenser, dass "der geringste Verstoß gegen die Waffenruhe völlig unverantwortlich" wäre. Auch US-Außenminister John Kerry forderte eine dauerhafte Waffenruhe.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (Foto: picture alliance / AA)
UN-Generalsekretär Ban Ki MoonBild: picture alliance / AA

In Gaza feierten tausende Menschen die Einigung auf den Straßen. Freudenschüsse wurden abgegeben, von den Minaretten der Moscheen schallten Lobgesänge. Ranghohe Vertreter der im Gazastreifen herrschenden Hamas sowie der Gruppierung Islamischer Dschihad traten erstmals seit Konfliktbeginn gemeinsam auf. Sie hielten vor tausenden Anhängern Siegesreden, in denen der Bau eines eigenen Hafens und eines Flughafens für den schmalen Küstenstreifen angekündigt wurden. Auch von einer militärischen Aufrüstung des Gazastreifens war die Rede.

Palästinenser suchen Hilfe beim UN-Sicherheitsrat

In Ramallah im Westjordanland wurde für Dienstagabend ein Treffen der Spitzengremien von Palästinensischer Befreiungsorganisation (PLO) und der Fatah-Partei von Abbas anberaumt. Die Palästinenser streben nach PLO-Angaben ein vom UN-Sicherheitsrat durchzusetzendes und fest terminiertes Ende der israelischen Besatzung an.

Die blutige Konfrontation um den Gazastreifen hatte am 8. Juli mit einer israelischen Militäroffensive begonnen, die den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet beenden sollte. Mehr als 2100 Palästinenser wurden seither getötet, darunter nach Angaben der Vereinten Nationen fast 500 Kinder. Auf israelischer Seite wurden in den vergangenen Wochen 64 Soldaten, vier israelische Zivilisten und ein thailändischer Landarbeiter getötet. Am Dienstag gab es nach jüngsten Angaben von Polizei und Rettungskräften noch zwei weitere Todesopfer beim Beschuss eines Kibbuz aus dem Gazastreifen.

sti/se (afp, dpa, rtr)