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Das unbekannte Volk

10. Juli 2009

Aufstand der Uiguren im Westen von China - ein eher unbekanntes Volk gerät in den Blick der Weltöffentlichkeit.

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Karte Uiguren Region China
Bild: AP
Blick auf die Stadt Urumqi bei Sonnenaufgang (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

In der Provinzhauptstadt Ürümqi in der westchinesischen Provinz Xinjiang kam es Anfang Juli 2009 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Uiguren und Han-Chinesen. Dabei sollen nach offizieller Darstellung mehr 156 Menschen getötet und über 1000 verletzt worden sein. Uigurische Organisationen gehen von bis zu 800 Getöteten aus.

Die chinesischen Behörden kündigten an, die Anführer der jüngsten Unruhen hart zu bestrafen, wobei die Todesstrafe nicht ausgeschlossen werde.

KARTE Westchinesische Provinz Xinjiang mit Provinzhauptstadt Urumqi (DW)

Die Uiguren sind ein Turk-Volk mit etwa zehn Millionen Menschen, die einer gemäßigten Form des Islam folgen. Mehr als acht Millionen Uiguren leben in der Region Ostturkestan im Nordwesten Chinas. Chinesen nennen das Gebiet "Xinjiang" (neue Grenzgebiete). 1955 wurde Xinjiang von China als "Autonome Region" einverleibt und mit Han-Chinesen besiedelt. Seit dieser Zeit kämpfen Uiguren im ehemaligen Ost-Turkestan für ihr Recht auf Selbstbestimmung.

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 versucht die Regierung in Peking, jede Protestbewegung der Uiguren in die Nähe von Terrorismus zu rücken.

Bazar in Upal (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Wie Tibet ist die Provinz Xinjiang reich an wertvollen Bodenschätzen wie Erdöl, Erdgas, Uran Platin und Kupfer. Von diesem Reichtum profitieren nur die Chinesen; 90 Prozent der Uiguren leben unterhalb des Existenzminimums.

Beliebte Treffpunkte sind Märkte und Basare, wie hier in Upal, einer kleinen Stadt, die an der alten Seidenstraße zwischen China und Pakistan liegt.

Uigurischer Viehhändler auf dem Tiermarkt in Kashgar (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Ein uigurischer Viehhändler wartet auf dem Tiermarkt in Kashgar auf Käufer.

Backstube in Urumqi (Foto dpa)
Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Gute Jobs sind in der Provinz Xinjiang für Uiguren rar, zumal die Beherrschung der chinesischen Sprache eine wichtige Voraussetzung zum Erfolg ist. Daher sind die Menschen, wenn sie überhaupt Arbeit haben, eher mit einfachen Tätigkeiten beschäftigt.

Teppichknüpferinnen in Khotan (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Khotan, an der alten südlichen Seidenstraße gelegen, ist bekannt für die Herstellung exquisiter Teppiche. Sie werden aus Wolle und Seide, durchzogen mit Gold und Silberfäden, in Handarbeit gewebt - und dies schon seit vielen Jahrhunderten. Teppiche aus Khotan sind auch heute noch ein wichtiges Exportprodukt in dem sonst wirtschaftlich brachliegenden Gebiet.

Arbeiter schüttet einen Sack mit Baumwolle aus (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Arbeit für einen uigurischen Bauern in der Baumwollindustrie in Yarkand. Obwohl die chinesischen Baumwollerzeuger etwa zwei Drittel des Bedarfs des Landes mit ihrer Ernte decken können, muss aufgrund der sich rasant entwickelnden Textilindustrie auch Baumwolle importiert werden.

Erntehelferin bei der Weinernte in Turpan (Foto dpa)
Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Die besten Trauben soll es in Turpan geben und damit auch die besten Rosinen. Zur Haupterntezeit werden uigurische Erntehelferinnen im Weinberg beschäftigt.

Die uigurische Menschenrechtlerin Rebiya Kadeer (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Die uigurische Menschenrechtlerin Rebiya Kadeer setzt sich seit Jahren für die Rechte der Uiguren im Nordwesten Chinas ein. Die ehemalige Geschäftsfrau, die fünf Jahre in einem chinesischen Gefängnis saß, lebt heute in den Vereinigten Staaten. Für die chinesische Staatsführung ist Kadeer die Anstifterin der jüngsten Unruhen in der Provinz Xinjiang.

Sugong-Moschee in Turpan (Foto dpa)
Bild: picture-alliance / HB-Verlag

Ein außergewöhnliches Minarett schmückt die Sugong-Moschee in Turpan. Das Emin-Minarett ist eines der Wahrzeichen der Stadt und wurde im späten 18. Jahrhundert im Stil afghanischer Moscheen erbaut.

Uiguren beten auf dem Friedhof (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Auf dem Tahtakoruk-Friedhof in Kashgar beten Uiguren am ersten Tag des dreitägigen Eid al-Fitr-Festes, mit dem der muslimische Fastenmonat Ramadan traditionsgemäß zu Ende geht. An den drei Tagen feiert man mit der Familie und Freunden, besucht die Gräber der Verwandten und beschenkt die Armen.

Uiguren werden in der freien Ausübung ihres Glaubens von Peking stark eingeschränkt.

Uiguren in einer Gasse in der Altstadt von Kashgar (Foto dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Abendstimmung in der Altstadt von Kashgar - wenn die Sonne untergegangen ist und der schwarze und der weiße Faden nicht mehr zu unterscheiden sind, dann beginnt das Fastenbrechen im Ramadan - es darf wieder gegessen und getrunken werden. Alkohol, Rauchen und Sex sind aber weiterhin verboten.

Autorin: Anne Clauberg

Redakteur: Martin Schrader