Die Transferflops der Bundesliga
Obwohl sich die Trainer und Sportdirektoren der Bundesligisten oft wochenlang mit möglichen neuen Spielern beschäftigen, sitzt längst nicht jeder Transfer. Wir zeigen einige der größten Missverständnisse der Liga.
Die beleidigte Italo-Leberwurst
Er hätte der Lewandowski-Nachfolger werden sollen - zugegeben ein schweres Erbe. Mit nur drei Toren in 24 Ligaspielen für Dortmund bleibt Ciro Immobile aber auch hinter geringeren Erwartungen zurück. Nur in der Champions League trifft er regelmäßig. Am Ende inszeniert er sich als beleidigte Leberwurst und forciert seinen Abgang. Kaufen will ihn keiner - er wird stattdessen an Sevilla ausgeliehen.
Der 2,5-Millionen-Irrtum
Zweieinhalb Millionen Euro lässt sich Schalke Sidney Sam kosten. Doch in einem Jahr auf Schalke steht er insgesamt nur 15-mal auf dem Rasen und schießt kein Tor. Letztendlich wird er gemeinsam mit Kevin-Prince Boateng von Schalke-Manager Heldt rausgeworfen. Seinen Status als Nationalspieler ist Sam los. Zuletzt scheitert eine Verpflichtung durch Eintracht Frankfurt an zu hohen Nierenwerten.
Kurzbesuch aus dem Reich der Mitte
Vieles spricht von Anfang an dafür, doch der Trainer und die Offiziellen des VfL Wolfsburg weisen stets zurück, dass es sich bei der Verpflichtung des Chinesen Zhang Xizhe lediglich um einen 750.000 Euro teuren PR-Gag handelt. Spielen darf Zhang aber nie, sitzt nur ein paar Mal auf der Bank und kehrt nach einem halben Jahr ohne Pflichtspieleinsatz zu seinem ehemaligen Verein Beijing Guoan zurück.
Aggressiv ja, Leader nein!
Als sogenannter "aggressive leader" wird der Schweizer Valon Behrami (r.) vergangenen Sommer zum Hamburger SV geholt. Er soll im Mittelfeld vorangehen und den HSV in bessere Zeiten führen. Doch nach anfangs guten Leistungen, fällt der 3,5-Millionen-Mann in der Rückrunde in ein Loch, liefert sich eine Kabinenprügelei mit Teamkamerad Johan Djourou und ist am Saisonende nicht mehr gefragt.
Chancentod aus Holland
Bevor Luuk de Jong 2012 nach Mönchengladbach wechselt, macht er in den Niederlanden 25 Saisontore für den in Rot-Weiß spielenden FC Twente. Nach seiner erfolglosen Zeit in Gladbach erzielt er für die PSV Eindhoven (Farben: Rot-Weiß) 20 Saisontore. In Gladbach gelingen ihm in 36 Spielen nur sechs Treffer und er findet nie ins System. Vielleicht hätte Gladbach öfter mal in Rot-Weiß spielen sollen...
Enfant terrible aus Brasilien
Er soll das Spiel von Werder Bremen beleben und Diego ein kongenialer Partner sein. 2007 kommt Edeltechniker Carlos Alberto für die damalige Rekordsumme von 7,8 Millionen Euro an die Weser. Doch Übergewicht, fehlender Einsatz im Training und keine Bereitschaft sich zu integrieren, machen den 22-Jährigen zum teuren Missverständnis. Insgesamt steht er nur 197 Spielminuten für Werder auf dem Platz.
Wackeliger Muskelmann
Mit großen Ambitionen wechselt Tim Wiese 2012 von Bremen nach Hoffenheim und wird dort Kapitän. Es folgen unglaubliche Patzer, die Degradierung zur Nummer drei und die Verbannung aus dem Kader. Mittlerweile hat Wiese seine Karriere beendet, wird von der TSG aber noch bezahlt. Wenn 2016 sein Vertrag bei Hoffenheim ausgelaufen ist, will Wiese in die USA gehen und sich dort als Wrestler versuchen
Der Mann ohne Kreuzband
Eigentlich will der VfB Stuttgart den Brasilianer Didi 1999 nur ausleihen, verpflichtet ihn dann aber doch fest, ohne vorherigen Medizincheck. Das Problem: Didi ist 1994 das Kreuzband gerissen, er wurde aber nie operiert. Als nach zwei Kurzeinsätzen Didis Knie streikt, wird ihm wegen "arglistiger Täuschung" gekündigt. Den Prozess verliert der VfB und auch die vier Millionen Mark Ablösesumme.
Neun Zentimeter fehlen
"Franca hat mit 1,90 Meter und 88 Kilogramm körperliche Voraussetzungen, die er mit großer Leidenschaft in sein Spiel einbringt", sagt Hannovers Sportdirektor Schmadtke über seinen brasilianischen Neuzugang, den er nur von Videos kennt. Als Franca da ist, fällt schnell auf, dass er nur 1,81 Meter misst. Zu allem Überfluss erkrankt er auch noch an Tuberkulose. Er macht für 96 kein einziges Spiel.
Stehgeiger aus Montevideo
2007 wird Carlos Grossmüller mit Danubio FC Meister in Uruguay und weckt das Interesse europäischer Clubs. Schalke macht das Rennen und gibt dem Mittelfeldspieler einen Vier-Jahres-Vertrag. Allerdings entpuppt sich Grossmüller als lauffauler Stehgeiger - insgesamt macht er nur 13 Bundesliga-Spiele. Höhepunkt ist seine Rote Karte als Ersatzspieler, weil er bei einer Rangelei vor der Bank mitmischt.
Kein neuer Özil
Ausgebildet beim FC Bayern geht Mehmet Ekici (l.) nach einer guten Saison als Leihspieler in Nürnberg für fünf Millionen Euro zu Werder Bremen. Nach dem Wechsel an die Weser kann er nie wieder an seine guten Leistungen anknüpfen. In drei Jahren Werder kommt er nur auf 43 Einsätze. Mittlerweile spielt er für Trabzonspor in der Türkei - das allerdings relativ erfolgreich.
Die 16-Minuten-Karriere
Der Brasilianer Marcos Antonio kommt 2012 aus Bukarest zum 1. FC Nürnberg, um die Innenverteidigung zu verstärken. Wegen eines Knorpelschadens im Knie ist er aber zunächst nicht fit. Am 6. Spieltag gibt er sein Debüt gegen Stuttgart und wird nach nur 16 Minuten und zwei groben Patzern, von denen einer zum Gegentor führt, wieder ausgewechselt. Es bleibt Antonios einziger Auftritt für den "Club".
Unglückliche Umstände
Hartnäckige Verletzungen machen den Argentinier Juan Pablo Sorin letztlich zum Transfer-Flop für den Hamburger SV. Nach der WM 2006 wechselt der 76-fache Nationalspieler zum HSV und spielt dort eine halbe Saison lang gut. Dann verletzt er sich schwer und kann elf Monate lang nicht auflaufen. Schließlich wird der Vertrag aufgelöst, weil Sorin nie spielt, aber 300.000 Euro im Monat kostet.
Schießbudenfigur
Kein Glücksgriff ist für Hamburg auch Torhüter Mladen Pralija. Der Jugoslawe soll 1987 Nachfolger von Uli Stein werden. Gleich im ersten Spiel verliert der HSV mit Pralija 0:6 gegen die Bayern. Der Keeper verlässt den HSV mit einer Bilanz von 35 Gegentoren in nur 14 Spielen nach einem halben Jahr wieder.