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"Die Suppe selbst auslöffeln"

23. August 2003

Die User von DW-WORLD melden sich zu Wort: Der Anschlag auf das UN-Hauptquartier bewegt sie genauso, wie die Lage im Irak nach dem Krieg und die Homo-Ehe. Doch es geht auch ums Wetter. Lesen Sie selbst!

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Kranke Hirne: Anschlag auf das UN-Hauptquartier


Mit der Zustimmung der Vereinten Nationen (UN), dass die Besatzungsverwaltung Rohöl aus dem Irak exportieren - dem irakischem Volk stehlen - darf, hat die UN ihre "Unschuld" verloren. Damit ist sie keine Organisation von Helfern, sondern eine Organisation von Hehlern. L. Förster

Lieber Herr Philipp,
Sie haben vor zehn Tagen sehr mutig geschrieben, dass Chalabi vielleicht für den Bombenschlag auf die jordanische Botschaft in Bagdad verantwortlich war. Jetzt kommt der Anschlag gegen das UN-Hauptquartier, genau in dem Moment, in dem die Bush-Leute zugeben, dass ihre Versuche, die Europäer in die Irak-Falle hineinzulocken, gescheitert sind. Wenn Ihre Analyse stimmt, dass mehrere Länder jetzt Solidarität mit Bush üben, wäre Chalabi nicht der Hauptverdächtige von heute? Besonders weil der modus operandi dieses Mal dem des Jordanien-Anschlages so ähnlich ist? Besten Dank für Ihre Berichterstattung. W. Tarpley

Es wurde hier in Brasilien im Fernsehen die Nachricht verbreitet, dass zur Zeit des Bombenanschlags auf das UN-Hauptquartier nur ein Soldat den Schutz des Gebäudes gewährleistete. Sollte das wahr sein, ist das nicht eine verantwortungslose Haltung der Besatzungsmacht? Dirk Sölter


Haltung des Vatikans

Ich bin 20 Jahre alt, katholisch und schwul. Ich habe mehrere Jahre damit verbracht, meinem Leben einen neuen Sinn zu geben, als mir klar wurde, dass ich schwul bin. Als sonst von Grund auf optimistischer Mensch stürzte mich meine Homosexualität für mindestens vier Jahre in eine tiefe Depression, die mich leicht hätte in den Selbstmord treiben können. Heute habe ich meine Homosexualität akzeptiert, (...). Ich bin glücklich, schwul zu sein, und setze mich auch in meinem Umfeld dafür ein, dass dieses Thema offener und mehr besprochen wird - zuletzt tat ich dies auf meiner Schule!

Doch jetzt lässt es sich kaum in Worte fassen, wie weit mein Zorn auf den Vatikan reicht. Ich bin stinksauer. Ich kann nicht verstehen, wie der Papst die Homo-Ehe als "Verdunkelung der Werte" bezeichnen kann, wohingegen er sich nicht kümmert, dass immer noch viermal so viele Homosexuelle als Heterosexuelle Selbstmord begehen, weil sie sich einer intoleranten Institution wie der Kirche gegenüber stehen sehen. Und auf die Frage, ob ich die Meinung des Vatikans für zeitgemäß halte, kann ich nur sagen: nie und nimmer. (...) Und obwohl meine Wut auf den Vatikan wohl kaum Grenzen kennt, versuche ich dennoch, noch einen Sinn in der Kirche und seinen Anhängern zu suchen. (...) Mario

Wettervorhersage

Auf humoristische Einlagen à la Kachelmann kann ich verzichten - wenn die Wettervorhersage stimmt, ist das schon witzig genug! Sabine von der Borch

Mir genügen die Wetterdaten allemal. Pausenclowns turnen schon genug im Fernsehen herum - außerdem geht es nur wieder mal um Abzockerei. John B. Gehlen

Ich ziehe nüchterne Wettervorhersagen vor. Im Fernsehen gibt es für meinen Geschmack schon zu viel von der so genannten "Spaßgesellschaft". Marie-Luise Miyasato

Türkei in die EU?


Die Aufnahme der Türkei in die EU wäre ein Meilenstein in den, besonders seit dem 11. September 2001, angeschlagenen Beziehungen zwischen dem christlichen Abendland und dem islamischen Morgenland. Neben der kulturellen Bereicherung im "monotonen" Europa bietet die Türkei hervorragende wirtschaftliche Möglichkeiten, denn man darf das enorme Potenzial der Türkei nicht vergessen. Um nur einige Aspekte zu nennen: Neben ihrer geopolitischen Lage - am Schnittpunkt wichtiger geographischer Weltregionen - bietet die Türkei eine sehr junge, dynamische und innovative Bevölkerung und hervorragende Verbindungen zur islamischen Welt. Sie kann damit als Vermittlerin zwischen Ost und West und als Vorbildstaat für die Modernisierung in islamischen Staaten fungieren. Die "Schönheitsfehler" der türkischen Demokratie dürfen dabei nicht überbewertet werden, immerhin hat die Türkei keine Jahrhunderte langen Demokratieerfahrungen wie die meisten europäischen Staaten, die seit der Antike mit demokratischen Staatsformen experimentierten und mittlerweile ihre, für sie richtige, Staatsform gefunden zu haben scheinen. (...) Asiye Öztürk

Es handelt sich hier um die EUROPÄISCHE Union. Man sollte erst einmal zusehen, die europäischen Staaten mitgliedsreif zu machen. Die Türkei ist per definitionem Asien und tendiert kulturell nach wie vor dorthin. Wo soll denn Europa beginnen und enden? Bei solchen Überlegungen könnte man auch meinen, Nordafrika wäre in die EU aufzunehmen. Alles hat seine Grenzen, und das ist nicht schlecht so. (...) Ralph Röber

US-amerikanische Irak-Politik


Es ist nicht die Irak-Politik alleine, die einem sehr zu denken geben muss, sondern die Geisteshaltung dieser US-amerikanischen Regierungsmannschaft, die sich darin manifestiert. Das Verhalten dieser Regierung in Fragen des internationalen Gerichtshofes, verschiedener Strafzölle entgegen WTO-Regeln, der Blockade und völligen Ignoranz in Sachen Klimaschutz, der Umgang mit anderen Staaten in einem Gremium wie der UN, das arrogante Auftreten einiger Vertreter dieser Regierung - all das kommt mir wie in einem schlechten Film vor. Noch zu Clintons Amtszeit hätte ich eine solch pur egozentrisch ausgerichtete Politik der USA für undenkbar gehalten. (...) Guido Huppertz

Als bescheidener Kenner des US-Militärs und auch aufgrund langjähriger Tätigkeit auf der arabischen Halbinsel vermute ich, dass die Irak-Aktivitäten wohl dort enden werden, wo sie schon sind: Im Chaos. Die Amerikaner hatten und haben keinen Plan für den Tag nach dem Sieg. Ihre weitest gehende Unfähigkeit sich in die Gedankenwelt anderer Kulturen und Volksgruppen zu versetzten, lässt sie ohne Hilfe und Moderation von außen wohl scheitern. Der Einsatz selbst legitimiert sich bestenfalls über den militärischen Erfolg. E. Rackete

Der Überfall auf den Irak begann mit einer Lüge, genau wie der Vietnam-Krieg, für dessen Rechtfertigung der Tonkin-Zwischenfall inszeniert wurde. Die wirklichen Motive - der Raub des irakischen Öls und eine völlig verantwortungslose Großmachtpolitik - liegen auf dem Tisch. Iraker, die, aus welchen Motiven auch immer, ihr Land gegen die selbsternannten Befreier verteidigen, verdienen deshalb unseren Respekt. Die Idee, jetzt auch noch deutsche Soldaten zur Unterstützung der Besatzungstruppen in den Irak zu schicken, ist an Opportunismus kaum zu überbieten. Der Kanzler sollte nicht vergessen, dass er seine Wiederwahl nicht zuletzt dem, wenn auch zögerlichen, Nein zu Bushs Kriegswahnsinn verdankt. Michael Jordan

Deutschland sollte auf keinen Fall Truppen in den Irak senden. Im Rahmen der UN ist wirtschaftliche Hilfe angebracht. Militärisch müssen die Amerikaner und Britten ihre Suppe selber auslöffeln. Joachim Leuschel