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Die Sprache unserer Zeit

Andreas Ebel9. September 2003

Wenn zwei Spiralblocks zum Leben erwachen und sich kennenlernen wollen oder ein virtuelles Hotel für Jugendliche eröffnet, dann ist es wieder soweit: Das interdisziplinäre Festival "Ars Electronica" hat begonnen.

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Interaktive Kunst auf der<br> "Ars Electronica"Bild: presse

"Code – The Language of Our Time", so lautet das Thema der diesjährigen Ausgabe der Ars Electronica. Künstler und Wissenschaftler beschäftigen sich vom 6. bis zum 11. September in Ausstellungen, Performances und Symposien mit dem Code als zentralem Begriff der modernen Informationstechnlogie.

Ist Kunst programmierbar?

"Jeder Mensch, ob Hacker oder völliger Computer-Laie, ist im Alltag mit Codes konfrontiert. Das reicht von Barcodes auf Verpackungen bis hin zu Überwachungssystemen." So begründen die Veranstalter die Themenwahl für das diesjährige Festival. Außerdem verbinde dieses Thema gleichzeitig die drei grundlegenden Felder, denen sich die Ars Electronica als "Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft" seit Bestehen widmet.

Ist Kunst programmierbar, kann Software Kunst sein und wie stark ist die Macht der Software-Monopole? All diese Fragen sollen in Vorträgen und Symposien behandelt werden. Mittelpunkt des diesjährigen des Festivals bildet die Performance "Principles of Indeterminism", ein fünfstündiges Konzert bei dem Musik von Steve Reich bis Iannis Xenakis zeitgleich in optische Bilder übertragen wird. Auch im Projekt "Messa di Voce" mit den Vokalkünstlern Jaap Blonk und Joan La Barbara wird Software als Instrument in einer Live-Performance eingesetzt.

Internationale Beteiligung

In einer Gala am 8. September werden außerdem die "Goldenen Nicas" als Trophäen des Wettbewerbs für Cyberart in sechs unterschiedlichen Sparten vergeben. Interaktive Ausstellungen im Brucknerhaus, im Ars Electronica Center und im O.K Zentrum für Medienkunst zeigen unter anderem die Siegerprojekte der Cyberkunstpreise.

Bereits Anfang Juli hatte sich eine Rekordzahl von Bewerbern für die diesjährige Vergabe der Preise angemeldet. Bis zum Ende der Frist wurden 2714 Beiträge aus 85 Ländern eingereicht. Die Sieger kommen dieses Jahr aus Frankreich, Japan, England, Venezuela und Finnland. So gewannen die Franzosen Romain Segaud und Christel Pougeoise in der Sparte für Computeranimation und visuelle Effekte eine goldene Nica. Ihre Animation zeigt zwei handelsübliche Spiralblocks, die zum Leben erwachen und sich in einer Geschichte voller Witz kennenlernen wollen. Den Preis "Net Excellence" darf dieses Jahr der Finne Sulake Labs Oy mit nach Hause nehmen. In seinem virtuellen "Habbo Hotel" können die User nicht nur individuell animierte Figuren schaffen, sondern auch ein eigenes virtuelles Zimmer einrichten und sich mit anderen Usern in Cafés, Restaurants oder am Pool treffen.

Die Kunst der Moderne

Die erste "Ars Electronica" fand im Jahre 1979 als Zusammenarbeit zwischen dem Brucknerhaus Linz und dem Österreichischen Rundfunk (ORF), Landesstudio Österreich statt. Das damals schon mehrtägige Festival setzte sich mit den aufkommenden Medien vor allem im Bild- und Tonbereich auseinander. Seit dieser Zeit beschäftigt sich die Veranstaltung unter anderem mit Fragen über die Zukunft der Gentechnik oder den Einfluss der modernen Informationstechnik im Krieg.