1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Sommerzeit ist zurück

27. März 2016

Langschläfer ärgern sich - ihnen ist eine Stunde "gestohlen" worden. Denn in der Nacht zum Sonntag rückte der Zeiger um zwei direkt auf drei Uhr vor. Für ein halbes Jahr gilt nun die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ).

https://p.dw.com/p/1IKMY
Der Uhrenpark im Düsseldorfer Volksgarten (Foto: dpa)
Der Uhrenpark im Düsseldorfer VolksgartenBild: picture-alliance/dpa/H. Ossinger

Eine Stunde länger hell im Sommer - das macht das Leben deutlich angenehmer. So argumentieren zumindest die Befürworter der Zeitumstellung. Man könne das Tageslicht beim Arbeiten besser ausnutzen. Und: Lange helle Abende im Sommer würden regelrecht dazu einladen, draußen etwas zu unternehmen - sei es im Biergarten, beim Grillen, Radfahren oder Joggen.

Mediziner warnen - höhere Herzinfarktquote

Und dennoch gibt es von Jahr zu Jahr in Deutschland weniger Anhänger der Sommerzeit. Und auch Mediziner warnen, die biologischen Rhythmen des Menschen passten sich nicht so einfach an die Umstellung der Uhr im Frühjahr an. Das fühle sich dann an wie ein kleiner Jetlag.

Nach einer Statistik der Krankenkasse DAK meldeten sich 2014 an den drei Werktagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit 15 Prozent mehr Arbeitnehmer krank als an vergleichbaren Werktagen. Zudem erleiden mehr Menschen laut DAK in den drei Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit einen Herzinfarkt: Die Zahl der Infarkte lag demnach in den vergangenen zehn Jahren jeweils um 20 Prozent höher als an anderen Tagen.

Der "Zeitzähler" in Magdeburg (Foto: dpa)
Der "Zeitzähler" in MagdeburgBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

Nebenwirkungen unterschätzt

Und auch von anderer Seite erhalten die Gegner der Zeitumstellung Unterstützung. In einem Expertenbericht beim Deutschen Bundestag wird darauf verwiesen, der Anpassungsprozess an die Sommerzeit mache manchen Menschen größere Mühe, als noch in früheren Jahren angenommen.

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine DAK-Umfrage: 81 Prozent fühlten sich nach der Zeitumstellung schlapp und müde. Zwei Drittel sagten, sie litten unter Einschlafproblemen oder Schlafstörungen.

Energie-Sparziel verfehlt

Die Sommerzeit wurde in Deutschland 1980 eingeführt. Dahinter lag die Absicht, Energie zu sparen. 1996 wurde sie dann europaweit vereinheitlicht. Doch das eigentliche Ziel wird nicht erreicht, wie das Umweltbundesamt bestätigte. Die Bürger knipsten zwar in den Sommermonaten abends seltener das Licht an. Dafür heizten sie im Frühjahr und im Herbst in den kalten Morgenstunden mehr. Damit hebt sich der Effekt auf.

Für den technischen Ablauf der Zeitumstellung sind die Wissenschaftler der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig zuständig gewesen. Sie sorgten dafür, dass das entscheidende Signal von einem Sender im hessischen Mainflingen ausgestrahlt wurde, so dass sich Millionen von Funkuhren in der Nacht ganz automatisch umstellten.

Am letzten Sonntag im Oktober wird die Uhr dann wieder um eine Stunde auf die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt.

se/wl (dpa, epd, afp)