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Deutschland verliert gegen England 1:2

Tobias Oelmaier20. November 2008

Auch im achten Duell in Berlin konnte die deutsche Nationalmannschaft gegen England nicht gewinnen. Beim 1:2 wurden die Routiniers Ballack, Frings und Lahm schmerzlich vermisst.

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Ballack, hilf! Ratlosigkeit nach dem 0:1Bild: picture-alliance /dpa

Pfiffe für die deutsche Nationalmannschaft zum Jahresabschluss. Mit einer schwachen Leistung verlor sie gegen England verdient mit 1:2. Wie gut, dass es in Berlin nicht um Punkte oder Titel ging. Wie gut, dass es nur ein Freundschaftsspiel war. Denn im Gegensatz zur deutschen Mannschaft wirkten die Engländer hellwach, lauffreudig und zweikampfstark. Ganz klar trug ihr Spiel die Handschrift des Taktik-Fuchses Fabio Capello, der nach der verpassten Europameisterschaftsteilnahme das Traineramt übernommen hatte. Selbst den Ausfall so namhafter Spieler wie Steven Gerrard, Rio Ferdinand oder Wayne Rooney steckte das Team des Italieners locker weg.

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Neuling Compper: bekam Johnson und Co. nicht in den GriffBild: AP

Pannen-Goalies von der Insel

Alles hat Capello in den Griff bekommen, nur eines nicht: Das Torwartproblem. Es muss irgendwo in den Fußballregeln festgelegt sein, dass sich ein englischer Nationaltorhüter pro Spiel mindestens einen dicken Klops leisten muss. Die Tradition dieser Fehlgriffe ist lang. Und sie fand am Abend ihre Fortsetzung. Nur so wurde die einseitige Partie überhaupt wieder spannend.

Eine Stunde hatten die stark ersatzgeschwächten Gäste von der Insel die deutsche Mannschaft dominiert, waren verdient mit 1:0 in Führung gegangen, bis Scott Carson einen seiner berühmten Aussetzer hatte: Ein scheinbar harmloser Steilpass auf Helmes, aber dann Uneinigkeit zwischen Kapitän John Terry und Carson an der Strafraumgrenze – Helmes spitzelt dazwischen, Carson durch die Beine, und erzielt völlig unerwartet sein erstes Länderspieltor. Ein schmeichelhaftes. Denn zwingende Torchancen hatte Deutschland sonst nicht.

Keine Alternativen zu Ballack und Frings

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Torschützen für England: Terry und UpsonBild: AP

Ohne die Revoluzzer Ballack und Frings war die Mannschaft vor allem im Mittelfeld überfordert. Simon Rolfes und Jermaine Jones konnten nicht im Entferntesten andeuten, dass sie schon ein gleichwertiger Ersatz für die Platzhirsche im defensiven Mittelfeld sind. Was Bundestrainer Jogi Löw überhaupt nicht geschmeckt haben dürfte. Denn Löw hätte den beiden Routiniers wohl zu gerne gezeigt: ´Es geht auch ohne euch!` So aber musste er eingestehen: „Die Engländer waren nicht nur einen Tick besser, sondern sie waren besser. Eigentlich über das gesamte Spiel hinweg. Wir haben von Anfang an nicht in das Spiel gefunden. Wir haben einen schlechten Tag erwischt. Insgesamt muss man sagen, haben wir verdient verloren.“

Denn auch „Juniorchef“ Bastian Schweinsteiger, der in der zweiten Halbzeit die Kapitänsbinde trug, blieb diesmal blass. „Bei den Engländern haben welche gefehlt, bei uns auch. Es war schwierig zu spielen heute, weil alles ein bisschen neu war. Schade ist, dass wir nicht das verwirklichen konnten, was der Trainer von uns verlangt hat. Es war heute sehr schwer, gegen die Engländer zu spielen.“

Löw hatte gegen die Engländer einige Überraschungen aufgeboten. Auf der linken Abwehrseite vertrat der Hoffenheimer Neuling Marvin Compper den nach einer Fußverletzung noch geschonten Philipp Lahm, freilich ohne Stammplatz-Ambitionen anzumelden. Und im Sturm durfte neben Kapitän Miroslaw Klose der Stuttgarter Mario Gomez ran. Beide Angreifer blieben blass, erst nach ihrer Auswechslung kam mehr Bewegung in die deutsche Offensive. Zwischen der 60. und der 80. Minute deuteten Helmes und Podolski mehrmals ihre Gefährlichkeit an, gekrönt durch das 1:1 des Leverkusener Torjägers.

Der Irrflug des Bundesadlers

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Hühnerhaufen Abwehr. Nach Adlers Fehler fällt das 1:0Bild: AP

Dem 0:1 war übrigens auch ein Torwartfehler vorangegangen. René Adler ließ sich bei einer Ecke von einem Engländer irritieren, flog am Ball vorbei, vorauf Abwehrspieler Matthew Upson nur noch abstauben musste. Dennoch – von einem Torwartproblem ist der deutsche Fußball weit entfernt. Zumal der in der zweiten Halbzeit debütierende Tim Wiese mit einer Weltklasseparade das 1:2 zunächst verhinderte. Wenige Minuten vor dem Abpfiff konnte aber auch der Bremer nichts mehr machen. John Terry sprang nach einer Freistoßflanke höher als sein Gegenspieler Heiko Westermann und köpfte den Ball ins lange Eck zum verdienten Siegtreffer für die Engländer.

Deutschland beendet das Jahr also mit einer Niederlage. Und die heimlichen Sieger saßen zu Hause auf dem Sofa. Michael Ballack und Torsten Frings…