Turbo-Computer
23. Juni 2009Halbjährlich kommt sie heraus, die Liste der Top 500 in der Computerwelt. Am Dienstagmorgen (23.06.2009) wurde sie in Hamburg veröffentlicht, anlässlich der dort stattfindenden "International Supercomputer Conference". Und zum ersten Mal haben es zwei deutsche Rechner unter die ersten zehn geschafft. Ansonsten werden die Top Ten von den USA dominiert. Der schnellste Computer der Welt ist immer noch der "Roadrunner" von IBM, der von der US-amerikanischen Regierung betrieben und unter anderem für die Kerrnwaffenforschung genutzt wird.
JUGENE und JUROPA
Aber schon auf Platz drei hat es diesmal ein Rechner aus Deutschland geschafft: JUGENE heisst er und steht - wie auch der andere deutsche Superrechner JUROPA - in Jülich. Das dortige Forschungszentrum gehört mit rund 4400 Mitarbeitern zu den größten Forschungseinrichtungen Europas. Als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft wird dort interdisziplinäre Forschung betrieben - offensichtlich erfolgreich.
Weltliga des Supercomputings und der Simulation
JUGENE und JUROPA sind von Experten des Jülicher Forschungszentrums entworfen und zusammen mit Partnerfirmen wie IBM gebaut worden. Die Superrechner werden vor allem für komplexe Berechnungen in der Umweltforschung, der Teilchenphysik sowie für Simulationen in der Materialforschung eingesetzt. So kann man hier unter anderem Strömungen von Blutteilchen oder die Entstehung von Galaxien berechnen. Jährlich werden von einer internationalen Wissenschaftskommission Forscher und Forschungsvorhaben ausgewählt, die die Supercomputer in Jülich benutzen dürfen.
TeraFlop/s und PetaFlop/s
Rund 72.000 Prozessoren beinhaltet JUGENE, die jeweils aus vier IBM-BlueGene/P-Kernen zusammengesetzt sind. Damit kann JUGENE eine Spitzenleistung von über 1 Petaflop/s erreichen, das sind mehr als eine Billiarde Rechenschritte in der Sekunde. Eine kaum vorstellbare Größenordnung, sie entspricht ungefähr der Leistung von 50.000 modernen PCs.
JUROPA ist mit einer Durchschnittsleistung von 274 TeraFlop/s deutlich langsamer als JUGENE, verfügt aber über größeren Speicherplatz und ist deshalb besonders geeignet für Untersuchungen, bei denen viele Messdaten eingegeben werden müssen, etwa bei Klimaberechnungen.
Um die enorme Hitzeentwicklung der Supercomputer im Betrieb zu kontrollieren, wurden die Rechner in Schränke eingebaut, die mit Wasser gekühlt werden. 1000 Quadratmeter misst der Raum, der die Schränke beherbergt. Der gesamte Keller ist gefüllt mit den Kühlwasserrohren.
Autorin: Rachel Gessat
Redaktion: Karin Jäger