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Die Politik kann einpacken

Cornelia Rabitz31. Mai 2002

In Berlin geht nichts mehr, wenn im Fernen Osten unsere Jungs das runde Leder kicken. Fußball hat absoluten Vorrang auf jeder Tagesordnung, Kanzler hin, Bundestagswahl her. Cornelia Rabitz berichtet aus der Hauptstadt.

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Die von miesen Umfragen gebeutelte SPD hatte ihren Wahl-und Jubelparteitag eigentlich für Samstag, dem 1. Juni 2002 geplant - da müssen wirklich fußballerische Nobodies am Werk gewesen sein. Gerade rechtzeitig hat man noch gemerkt, daß das der Tag ist, an dem die deutsch Elf ihr erstes WM-Spiel bestreitet und gegen Saudi-Arabien antritt,und so hat man, schwupps, umorganisiert.

Jetzt treffen sich die Sozialdemokraten zu ihrem Konvent erst am Sonntag. Das spart im übrigen Kosten und schont die strapazierten Kassen, wie Generalsekretär Franz Müntefering stolz berichtete. Und wer tatsächlich schon am Samstag zu den vorbereitenden Gremiensitzungen muss, muss auch nicht ins Leere gucken. Gegen Mittag hat man genügend Zeit für eine lange, mindestens 90minütige Pause eingeplant! Na, wenn das nicht zur Mobilisierung beiträgt....

In der abgelaufenen Woche haben sich die Politiker ihre Bälle zugespielt, Großauftrieb beim DGB-Kongreß hier in Berlin. Kanzler Gerhard Schröder redete, sein Herausforderer Edmund Stoiber redete, Grünen-Chef Fritz Kuhn redete, sogar PDS-Chefin Gabi Zimmer redete zu den Delegierten - nur der dritte Kanzlerkandidat, Guido Westerwelle, der redete nicht. Zumindest nicht in Berlin.Westerwelle war nämlich in Israel und in Ägypten und damit weit weg von allen heimischen Auftritten und Affären. Die haben ihn dann aber rasch wieder eingeholt, Stichwort Möllemann und Stichwort Antisemitismus-Debatte. Diese wiederum hat ja nun einen feuilletonistischen Aspekt bekommen mit der Auseinandersetzung über Martin Walsers neuen Roman.Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. Und fällt in das Ressort Kultur. Damit haben wir hier nichts zu tun. Oder?