Die Oscars 2014
Große Show des Kinos in Los Angeles: die 86. Ausgabe der Oscars zeichnete viele gute Filme aus. Die Filmkunst triumphierte diesmal über das kommerziell geprägte Kino.
Triumph für Steve McQueen
Er war der große Gewinner der 86. Ausgabe der Oscarverleihung. Der britische Regisseur Steve McQueen erhielt für seinen Film "12 Years a Slave" den Oscar in der wichtigsten Kategorie "Bester Film". Das hat vor McQueen, der seine Karriere als bildender Künstler begann, noch kein schwarzer Regisseur geschafft.
Sklavendrama überzeugt Akademie
Mit "12 Years a Slave" bekam ein unabhängig von den großen Hollywood-Studios produzierter Film den wichtigsten Oscar. Das Drama erzählt ein düsteres Kapitel aus der Geschichte der Sklaverei. Die britisch-amerikanische Co-Produktion basiert auf den 1853 geschriebenen Aufzeichnungen eines Afroamerikaners, der als freier Mann in New York geboren, in die Südstaaten verschleppt und versklavt wurde.
Ein neuer Star: Lupita Nyong'o
Die Auszeichnung für die beste weibliche Nebendarstellerin dürfte auch der Beginn einer internationalen Film-Karriere für Lupita Nyong'o sein. Die Schauspielerin, die als Tochter eines kenianischen Politikers in Mexiko-City geboren wurde und in Kenia aufwuchs, spielt im Film "12 Years a Slave" ein von weißen Farmbesitzern gequältes junges Mädchen.
Zweiter großer Sieger: Alfonso Cuarón
Neben dem Briten Steve McQueen war der Mexikaner Alfonso Cuarón der zweite große Gewinner der Oscarshow in Los Angeles. Cuarón gewann den Oscar als bester Regisseur für seine Inszenierung von "Gravity". Das Weltraumdrama bekam darüberhinaus sechs weitere Auszeichnungen, unter anderem für die beste Kamera und die beste Filmmusik.
Überraschungserfolg
"Gravity" hatte sich in den vergangenen Monaten bei vielen Preisverleihungen und an den Kinokassen als Überraschungserfolg entpuppt. Der Film kommt im wesentlichen mit nur zwei Schauspielern, Sandra Bullock und George Clooney, aus. Er überzeugt mit realistischer Ausstattung und atmosphärischen Weltraumsequenzen. Dafür gab es nun sieben Oscars - soviel bekam kein anderer Film.
Bester Darsteller
In der Kategorie "Bester Schauspieler" setzte sich der zuvor als Favorit gehandelte Matthew McConaughey durch. Er erhielt den Preis für seinen Auftritt in dem Film "Dallas Buyers Club", in dem er einen HIV-positiven Mann spielt. Der Film des kanadischen Regisseurs Jean-Marc Vallée wirft einen Blick auf das Leben in den USA der 1980er Jahre.
Kongenialer Partner: Jared Leto
"Dallas Buyers Club" wurde bei der Oscarnacht im Dolby Theatre noch mit einem zweiten Preis ausgezeichnet: dem für den besten Nebendarsteller. Der ging an den 1971 geborenen US-Amerikaner Jared Leto, der damit seinen endgültigen Durchbruch als Charakterdarsteller feiern dürfte. Leto spielt in "Dallas Buyers Club" einen Transsexuellen und macht den Film damit zu einem Fest zweier großer Mimen.
Beste Darstellerin
Auch bei den weiblichen Hauptdarstellerinnen gab es einen Favoritensieg. Hier gewann die australische Schauspielerin Cate Blanchett die Auszeichnung für ihren Auftritt in dem Woody-Allen-Film "Blue Jasmine". Blanchett überzeugte die Mitglieder der Oscar-Akademie mit der Darstellung einer ehemals begüterten Frau aus der oberen Gesellschaft, die während der Finanzkrise in Bedrängnis gerät.
Oscar für Italien
Einmal mehr konnte sich in der Kategorie "Bester Nicht-englischsprachiger Film" ein italienischer Beitrag durchsetzen. Regisseur Paolo Sorrentino gewann die goldene Statue für "La Grande Belezza". Der voller Melancholie inszenierte Film über einen in die Jahre gekommen Mann, der auf sein Leben in Rom zurückblickt, hatte bereits zahlreiche Preise gewonnen - unter anderem den Europäischen Filmpreis.
Ein Blick in die Zukunft
Bemerkenswert ist auch der Oscar für den amerikanischen Film- und Musikvideoregisseur Spike Jonze. Er bekam die Auszeichnung in der Sparte "Bestes Originaldrehbuch" für die Vorlage zum Film "Her". Darin schildert Jonze die Beziehung seines von Joaquín Phoenix gespielten Protagonisten, der sich in die Stimme seines Computerprogramms verliebt. Ein modernes Märchen über die Probleme von Morgen.
Bester Dokumentarfilm
Im Scheinwerferlicht können sie sich kaum sonnen - Backgroundsängerinnen von Bands. Regisseur Morgan Neville hat das jetzt geändert - zumindest für einen Film: "20 Feet from Stardom" wurde mit dem Oscar für die beste Dokumentation ausgezeichnet. In dem Film treten Stars wie Mick Jagger oder Bruce Springsteen auf - und stehen hier im Schatten der Hauptdarstellerinnen: den Backgroundsängerinnen.
Deutsche gingen leer aus
Keinen Oscar gab es diesmal für deutsche Filmschaffende. Doch für die beiden jungen Trickfilmregisseure Max Lang und Jan Lachauer war schon die Nominierung für ihren animierten Kurzfilm "Room on the Broom" ein Erfolg. Auch das deutsche Trickfilmstudio "Pixomondo", das einen Teil der Special Effects für den letzten "Star Trek"-Film entwickelt hatte, bekam keinen Oscar.