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Die Neue bei der UN

Lena Bodewein6. Juni 2008

Die deutsche Angela Kane ist von UN-Generalsekretärin Ban Ki-Moon zur neuen Chefmanagerin ernannt worden. Ganz oben auf der Agenda ihrer Aufgaben steht der laufende Reformprozess der Vereinten Nationen.

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Angela Kane (Quelle: AP)
Angela Kane tritt ihren neue Aufgabe zum 1. Juli anBild: AP

Kein leichter Job, den sie angetreten hat. Angela Kane leitet als neue Untergeneralsekretärin für Management bei den Vereinten Nationen (UN) auch die Renovierung des maroden UN-Hauptquartiers in New York. Ein Unternehmen, das von UN-Mitarbeitern als Capital Master Plan, oder kurz und ehrfurchtsvoll CMP genannt wird.

Die Renovierung soll bis 2013 dauern und ist ganz dringend nötig, wie die resolute Niedersächsin betont. "Bei mir im UN-Büro pfeift es an allen Ecken, weil die Fenster nicht mehr richtig schließen. Im Sommer muss man mehr Air Conditioning haben, weil die Wärme wieder reinkommt. Und die Wänder sind voller Asbest."

Fünf Jahre Umbau

Eine 50 Jahre alte Klimanlage im UN-Gebäude (Quelle: AP)
Eine 50 Jahre alte Klimanlage im UN-GebäudeBild: AP

Da das gesamte Haus saniert wird, wurden alle Mitarbeiter ausgelagert - für insgesamt fünf Jahre. Das macht das Arbeiten nicht leichter. Über fünf Straßenzüge hinweg wurden die Mitarbeiter in Behelfsbauten verteilt, Konferenzen, Absprachen, Dienstwege - alles wird länger.

Doch der Umbau passiert nicht nur von außen, sondern auch von innen. Neben der Renovierung ist die Reform der UN dringend nötig. Kane weiß, dass das nicht leicht ist und erwähnt in diesem Zusammenhang auch den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der zu Unrecht immer wieder für seine Handlungsschwäche kritisiert werde. "Der Generalsekretär hat es nicht einfach. Er hat von Anfang an gesagt, dass er die UN reformieren möchte. Als er dann aber mit Vorschlägen kam, da hieß es, damit sind wir nicht einverstanden."

Seit letztem Jahr laufe deshalb eine Kampagne mit den Mitgliedsstaaten, um sie von seinem Reformprogramm zu überzeugen. "Das wird noch ein ziemlich harter Kampf", meint Kane.

Der Koloss

Beleuchtetes UN-Gebäude 1951 (Quelle: AP)
Das 1950 fertiggestellte UN-Gebäude war der erste gläserne Wolkenkratzer der WeltBild: AP

Sie ist kampfbereit und kennt das Prozedere. Seit mehr als 30 Jahren ist Kane bei den Vereinten Nationen. Sie hat unter anderem die UN-Generalversammlung und große Konferenzen gemanagt und hat Ban Ki-moon auf vielen Reisen begleitet. Er schätze sie sehr, sagt sie.

Kane hat immer zwischen der politischen und der Managementschiene gearbeitet. Sie war bei allen möglichen Arbeitsgruppen dabei. "Ich bin sehr lange im System und habe dadurch einen guten Einblick - auch in die Sachen, die nicht so gut funktionieren und die man gerne ändern möchte", sagt Kane. Die Struktur dieses "Kolosses", wie sie das Generalsekretariat nennt, sei immens kompliziert. Damit zu arbeiten sei schwierig. "Jeder Posten wird praktisch von den Mitgliedsstaaten genehmigt, so dass man, wenn man etwas umstruktieren will, das von den Mitgliedsstaaten genehmigen lassen muss. Allerdings stimmen die Interessen der Mitgliedsstaaten häufig nicht mit dem überein, was das UN-Sekretariat will."

In Hameln geboren, ist Kane als Untergeneralsekretärin eine der ranghöchsten Deutschen bei der UN. Die 60-jährige Managementchefin ist mit hohen Erwartungen konfrontiert, nicht nur wegen der großen Herausforderungen der Reform und Renovierung der UN, sondern auch weil sie beweisen will, was Frauen drauf haben. "Der Generalsekretär möchte sehr gern Frauen in höheren Positionen sehen", sagt sie und betont, dass sie sich sehr geehrt fühle, da sie nun einen so verantwortungsvollen Posten übertragen bekommen hat.