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"Die Menschen im Gazastreifen wollen doch nur ein normales Leben führen!"

30. Dezember 2008

Der Schlüssel zur Waffenruhe sei die Versorgung der Menschen in Gaza, glaubt Suleiman Abu Dayyeh, der Leiter der Palästina-Abteilung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Ostjerusalem. Er fordert internationales Eingreifen.

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Ein Scild mit "Friede" auf persisch, arabisch und hebräisch, Foto: AP
Aufhebung der Blockade als Vorbedingung für eine Waffenruhe?Bild: AP

"Was soll das, wenn 1,5 Millionen Menschen auf 'Diät' gesetzt werden, wie das ein israelischer General ausgedrückt hat?", fragt Suleiman Abu Dayyeh im DW-Interview. "Ich will den Raketenbeschuss der Hamas nicht gutheißen, aber man registriert im Westen nicht die Gewalt von Israelischer Seite: Die Blockade hält seit zwei Jahren an und irgendwann können 1,5 Millionen Menschen das nicht mehr aushalten", sagt der Leiter der Palästina-Abteilung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Ostjerusalem. Er fordert, dass sowohl Israel als auch die Hamas den gegenseitigen Beschuss vollkommen einstellen und dass Israel die Grenze zu Gaza wieder öffnet, damit die Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden können. "Dann kann es einen Waffenstillstand geben, der durch internationale Garantien für beide Seiten abgesichert werden muss", glaubt er.


Rauchschwaden nach einem israelischen Angriff auf den Norden des Gazastreifens, Foto: AP
Die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen haben in den vergangenen vier Tagen mehr als 360 Menschen das Leben gekostet, hunderte weitere wurden verletzt.Bild: AP

Die Realität stellte sich allerdings an diesem Dienstag (30.12.2008) anders dar: Die israelische Marine stoppte ein Boot mit internationalen Friedensaktivisten und Hilfsgütern an Bord. Die Insassen der "Dignity" erklärten, die Marine habe das Boot gerammt und beschädigt. Außenamtssprecher Jigal Palmor erklärte hingegen, die Insassen des Bootes hätten eine Aufforderung zur Umkehr nicht befolgt und beim Versuch auszuweichen das Schiff der Marine gerammt. Derweil setzen Israel und die Hamas ihren gegenseitigen Beschuss fort: Nach palästinensischen Angaben kamen dabei zehn Menschen ums Leben. Die Zahl der Toten stieg damit laut Gesundheitsbehörde in Gaza auf mehr als 360, über 1700 wurden verletzt.

"Eine Karriere voller Leichen"

Der frühere Diktator Saddam HUssein bei der Urteilsverkündung, Foto: AP
Uneinsichtig bis zum Schluss: Saddam HusseinBild: AP

Er war der Mann, der einmal ganz oben auf der "Most-Wanted-Liste" von US-Präsident George W. Bush stand: der frühere irakische Diktator Saddam Hussein. Wenige Monate nach dem offiziellen Ende des Irakkrieges 2003 konnten die USA den alten Despoten stolz der Weltöffentlichkeit präsentieren: Unrasiert, verstrubbelt und heruntergekommen hatten sie ihn aus einem Erdloch gezogen, wo er sich am Ende versteckt hatte. Wegen des Massakers an Schiiten im Jahr 1982 wurde Saddam Hussein am 5. November 2006 verurteilt. "Tod durch den Strang", lautete das Urteil des Bagdader Sondertribunals und am 30. Dezember 2006 - vor zwei Jahren - wurde es vollstreckt.

"Gerechtigkeit, nicht Rache"

Simon Wiesenthal 2006 in den USA, Foto: AP
Das 'Gewissen des Holocaust', Simon Wiesenthal

Er überlebte den Holocaust und widmete sein Leben der Verfolgung von Naziverbrechern. Die Öffentlichkeit kannte Simon Wiesenthal als "Nazi-Jäger" - und ehrte ihn mit zahlreichen Auszeichnungen. Doch dem Sohn einer bürgerlichen jüdischen Familie ging um mehr als die Ahndung von NS-Verbrechen. Seit seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen Ende des Zweiten Weltkriegs kämpfte er auch gegen die Verdrängung des Holocaust aus dem öffentlichen Bewusstsein und gegen die Verjährung von Schuld. Am Mittwoch vor 100 Jahren, am 31.12.1908, wurde Wiesenthal in der heutigen Ukraine geboren.


Redaktion: Ina Rottscheidt