Die Menschen flüchten vor dem drohenden Krieg
30. Dezember 2001Nach Angaben der indischen Polizei räumten im Bundesstaat Jammu und Kaschmir viele Bewohner die Dörfern entlang der Grenze. Sie suchten Zuflucht in Schulen und Regierungsgebäuden im Hinterland. Die pakistanischen Behörden teilten mit, auf ihrem Gebiet der Himalaya-Region habe ebenfalls eine Flucht eingesetzt. Auch am Wochenende kam es im geteilten Kaschmir zu stundenlangen
Gefechten. Dabei wurde in einem Dorf auf indischer Seite ein
dreijähriges Kind getötet.
Der indische Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee sagte, Indien werde alles unternehmen, um den von "Pakistan geförderten, grenzüberschreitenden Terrorismus" zu beseitigen. Er wolle aber auch alles tun, um einen Krieg zu verhindern. Indien lehnte ein Treffen zwischen Vajpayee und dem pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab.
Der pakistanische Außenminister Abdul Sattar bekräftigte, dass sein Land keinen Krieg wolle und warnte vor Handlungen, die eine Kettenreaktion auslösen könnten.
Indien macht im pakistanischen Teil Kaschmirs operierende militante Moslem-Gruppen für den Anschlag auf das Parlament in Neu-Delhi am 13. Dezember verantwortlich. Der Anschlag ist Anlass für den größten Truppenaufmarsch an der indisch-pakistanischen Grenze seit rund 15 Jahren.
Die beiden Atommächte Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 schon drei Kriege gegeneinander geführt, zwei um Kaschmir. (hh/Reuters)