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Mardi Gras BB

23. Juni 2010

Mit Tim & Struppi in den Himalaja, mit Alexander von Humboldt über die Anden, mit Karl May durch die Wüste. Die Band Mardi Gras.BB nimmt uns mit auf große Fahrt ins musikalische Abenteuer.

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Mardi Gras.BB – das BB steht für "Brass Band" (Foto: http://www.flickr.com)
Bild: by-nd alter1fo

Als man den Bassisten und Sousaphonspieler Uli Krug bat, eine Maitanzveranstaltung zu konzipieren, war für ihn sofort klar: In jener Nacht Anfang der 1990er sollte in seiner Heimatstadt Mannheim so geschwoft werden, wie er es kurz zuvor auf seiner vierwöchigen New-Orleans-Reise erlebt hatte. Frei nach dem Motto "Mannheim goes New Orleans" trommelte "Reverend" Krug ein paar Musikerfreunde zu einer Bläsercombo zusammen. Einige Monate später wurde daraus eine feste Formation im Stil der New Orleans Marching Bands. Und die sollte nicht nur – wie beim Mai-Schwof – Covers spielen, sondern Eigenkompositionen, und zwar vor allem die des Sängers und Gitarristen Jochen Wenz. Der studierte Arzt ist bis heute der maßgebliche Songschreiber der Band.

Porträt Mardi Gras.BB (Foto: http://www.flickr.com)
Bild: Presse

Mannheim, New Orleans und der Rest der Welt

Drei, vier Jahre lang firmierte die Combo unter dem Namen Mardi Gras Brass Band und produzierte ihre Platten in Heimarbeit. Dann kürzten sie das Brass Band in BB und begannen, sich im Rest der Welt musikalisch umzusehen. Heute, zehn Alben später und um zahllose Auftrittserfahrungen reicher, etwa der im Jemen, ist die Band stilistisch weit über sich hinausgewachsen. Und doch ist die ca. zehnköpfige Crew nach wie vor stark vom Geist der Brass Bands aus New Orleans beseelt. Immer wieder spielen sie als Marching Band auf den Straßen von Mannheim und sonst wo auf der Welt. Dabei sieht man sehr genau, bescheinigt Bassist und Sousaphon-Spieler Uli Krug, ob man etwas macht, das auch Leute anzieht. "Wenn man es hinkriegt, dass die Leute – ein Zufallspublikum - zuhauf stehen bleiben und letztlich auch noch was reinwerfen in den Hut, dann kann man eigentlich sicher sein, ein entwicklungsfähiges Konzept gefunden zu haben."

Picknicken mit Alexander von Humboldt

Ein Konzept, eine Art roten Faden hat ein jedes der neun Studioalben von Mardi Gras.BB. Das neueste "Von Humboldt Picnic", ist gemäß dem Titel stilistisch, geografisch und sprachlich sehr weitschweifig angelegt: Eine, wie Jochen "Doc" Wenz es beschreibt, "Weltreise in 43 Minuten, mit vielen Querverweisen auf die typische Abenteuer- und Jugendliteratur, mit der jeder von uns sozialisiert wurde: Alles von Karl May über Jules Verne bis zu Tim & Struppi, `Die Reise um die Welt in 80 Tagen´ oder `Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten´.

(Foto: http://www.flickr.com)
Bild: by-nd alter1fo

Gesungen wird englisch, französisch und deutsch. Im Zickzackkurs gelangen die mit Stimmen- und exotischen Soundschnipseln gespickten zwölf Lieder von Indien über den Großen Teich in beide Amerikas, zurück in den Orient und auch mal in unsere Breiten. Da ist, egal an welcher Station dieser musikalischen Reise, viel genüsslich-augenzwinkernde Nostalgie im Spiel. Mardi Gras.BB klingen in einer wundersamen Allianz aus eleganter Altmodischkeit und moderner Coolness herrlich zeitlos. Die Band wird bald zwanzig und sie ist – ein Wunder, in diesen Zeiten der Kurzlebigkeit – nicht totzukriegen, wie es auch der Song "Lotterie des Lebens" verheißt: "Lass die Gedanken ziehen, der schnöden Welt entfliehen. Gehen wir auf die Reise, nicht heimlich, still und leise... Unsere schönen Lieder kehren immer wieder, ohne jede Schuld und ohne jede Scham..."

Autorin: Katrin Wilke
Redakteur: Matthias Klaus