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"Die letzten Minuten des UN-Sicherheitsrats"

Samir Grees 26. März 2003

Die arabischen Zeitungen beschäftigen sich am Mittwoch mit den Folgen des Irak-Kriegs für die Vereinten Nationen und die künftige Weltordnung.

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Die amtliche libysche Zeitung AL-JAMAHIRIA wirft dem UN-Sicherheitsrat in New York Versagen vor. Das Blatt schreibt:

"Man kann sagen, dass der UN-Sicherheitsrat nun die letzten Minuten seines langen Lebens erlebt. Es sei denn, die 15 Mitglieder kommen wieder zusammen, um eine Entscheidung in Sachen Irak zu fällen - wie auch immer diese Entscheidung aussehen mag: ob für die militärische Option, für eine friedliche Alternative oder für einen anderen Kompromiss. Wenn dies nicht passiert, wird der Weltsicherheitsrat den letzten Atemzug tun."

Zwei Alternativen für die USA

Die liberale libanesische Zeitung AN-NAHAR wirft dem US-Präsidenten George W. Bush Großmacht-Streben vor. Ignoriere er den Friedenswillen seiner Bürger und der Bürger anderer Staaten, drohe ein neuer Kalter Krieg.

"Der amerikanische Präsident hat einen Fehler begangen zu glauben, das Ende des Dualismus im Kalten Krieg bedeute, nun sei der Weg für die USA als einziges universelles Imperium frei und das internationale Recht stelle kein Hindernis mehr für amerikanische Großmacht-Ambitionen dar. Jetzt steht er vor zwei Alternativen: entweder riskiert er einen neuen Kalten Krieg oder er schenkt der Stimme der demonstrierenden Völker - zu denen im übrigen auch das amerikanische zählt - doch noch Gehör. Sollte Bush sich für die erste Alternative entscheiden, werden die USA vielleicht das erste Land sein, das den Preis dafür zahlen muss - und zwar schneller, als es die Amerikaner glauben."

KeinRecht auf irakische Güter

Die amtliche Zeitung AL-JUMHURIA aus dem Jemen kritisiert in scharfem Ton die Pläne der Alliierten für die Zeit nach dem Ende des Irak-Kriegs. Das Blatt schreibt:

"Die Vereinigten Staaten und Großbritannien kündigen an, die Kosten ihres Angriffs-Kriegs gegen den Irak und der humanitären Hilfe durch irakische Öl-Einnahmen zu decken. Wer gibt denn Aggressor-Staaten das Recht, die Reichtümer angegriffener Länder zu kontrollieren und zu verwalten?"

Al Dschasira unterstützt Diktator

Die konservative kuwaitische Zeitung AL-QABAS wirft dem Fernsehsender Al-Dschasira aus Katar Parteinahme zu Gunsten des Iraks und eine anti-kuwaitische Haltung vor. Ferner heißt es:

"Der Fernsehsender Al-Dschasira in seinem momentanen Konzept und in seiner Politik trägt zur Unterstützung von Diktatoren wie Saddam Hussein bei. Der Sender bietet rhetorischen Söldnern und Meinungs-Händlern Unterschlupf."