Die Kunstschätze der Etrusker
Von den Etruskern gibt es nur wenige schriftliche Hinterlassenschaften. Umso mehr erzählen archäologische Funde über die erste Hochkultur und Großmacht Italiens. 400 davon sind im Karlsruher Schloss zu bestaunen.
Wo sich Diesseits und Jenseits berühren...
Zwischen dem 7. und 2. Jh. v. Chr. schmückten die Etrusker das Innere ihrer Gräber mit Wandmalereien. Diese beinhalten Jenseitsbezüge, sind aber zugleich Spiegel der etruskischen Lebenswirklichkeit, in der Wohlstand und Daseinsfreude stolz zur Schau gestellt werden. Das Bild zeigt die Nachbildung einer Grabkammer.
Feine Kunst in Terracotta
Die vielfältigen Formen der etruskischen Gräber bargen in Südetrurien meist Sarkophage, in Nordetrurien Urnen. Die Gräber variierten im Laufe der Zeit. Sie folgten regionalen Traditionen und waren abhängig von Vermögen und gesellschaftlichem Rang des Verstorbenen. Hier ein kunstvoll gestaltete Urnendeckel aus Terracotta .
Ein älteres Paar
Dieser Urnendeckel, ebenfalls aus Terracotta, zeigt ein gelagertes Ehepaar. Er entstand Ende des 3. Jahrhunderts vor Christi Geburt. Den Etruskern war der Glaube an ein Leben nach dem Tod sehr wichtig. Mit ein Grund dafür, dass sie ihre Toten mit Zeremonien ehrten, ihnen Opfer darbrachten und ihnen Beigaben in die Gräber legten.
Das Ei der Etrusker
Dieses aufwendig bemalte Straußenei stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und ist phönizisch-punischen Ursprungs. Es entstand Mitte des 7. vorchristlichen Jahrhunderts. Das Mittelmeer war von großer Bedeutung für die Entwicklung der etruskischen Kultur. Es war das Medium für schnelle Mobilität, für Waren- und Personenverkehr und ermöglichte weitreichende Handelskontakte.
Schwarz, erlesen und edel
Um ca. 675/650 v. Chr. trat eine typisch etruskische Keramikgattung in Erscheinung, der sogenannte Bucchero, was übersetzt "wohlriechende Töpfererde" bedeutet. Er besaß eine schwärzlich glänzende Oberfläche. Dieser Bucchero-Aryballos stammt aus Montalto di Castro in der Region Latium und wurde etwa Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christi Geburt hergestellt.
Griechischer Import
Nicht alle keramischen Produkte stellten die Etrusker selbst her. Links steht eine Nikosthenische Amphora. Dieser Typ wurde im späten sechsten Jahrhundert v. Chr. vom Athener Töpfer Nikosthenes erfunden und war für den Export nach Etrurien bestimmt. In der Mitte eine Caeretaner Hydrien, eine besonders farbenfrohe Gattung der griechischen Vasenmalerei.
Lebensgroße Rednerfigur
Der vermutlich spektakulärste Fund überhaupt: normalerweise steht die lebensgroße Bronzestatue des Etruskers Avle Metele in Florenz. Der "Aringatore" (Redner) trägt eine römische Toga. Die Figur stammt aus dem 2. bis 1. Jahrhundert vor Christus und ist nur ein weiteres Beispiel für die handwerklich-künstlerischen Spitzenleistungen dieses antiken italienischen Volks.
Praktisch und schön
Wer einen Avle Metele erschaffen kann, der ist auch in der Lage, dieses Bankettgeschirr aus Bronze herzustellen. Es ist von herausragender Produktion und besonderem Design.
Pures Gold
Die nächste Steigerung: goldene Traubenohrringe. Etruskische Goldschmiede beherrschten meisterlicher noch als Phöniker und Griechen die kompliziertesten Techniken. Diese Ohrringe stammen aus einer Totenstadt, der Banditaccia-Nekropole. Solche baulich gestalteten Begräbnis- und Weihestätten finden sich in Etrurien häufig. Die Nekropolen lagen zumeist außerhalb der Wohnsiedlungen.
Weibliche Schönheit
Da die Etrusker einen ausgeprägten Totenkult pflegten, waren die Grabbeigaben sehr verschieden. Auch diese weibliche Büste stammt aus der Banditaccia-Nekropole und wurde zwischen dem 4. und 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gefertigt.
Der Rest von Hermes
Dieser Kopf ist alles, was von der Hermes-Statue übrig blieb, die einst den berühmten Tempel von Veji zierte. Die Ursprünge der etruskischen Religion sind nicht bekannt. In späteren Perioden war sie jedoch stark von der griechischen Mythologie beeinflusst. Hermes ist darin ein Schutzgott. Als Götterbote verkündet er die Beschlüsse des Zeus und führt die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt.
Etruskischer Götterhimmel
Der Glaube der Etrusker war also von griechischen Einflüssen durchsetzt. Doch die etruskische Religion war im Kern ihres Wesens völlig ungriechisch. Sie verkündete die totale Unterwerfung des Menschen unter den göttlichen Willen und reichte bis tief in die individuelle Lebensführung. Wie der etruskische Götterhimmel aussieht, versucht die Ausstellung durch eine Projektion zu inszenieren.