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Die Kultur und die Bomben

Ali Akinci14. Februar 2003

Während die UN-Inspekteure im Irak nach Massenvernichtungswaffen suchen, hat das türkische Kultusministerium die UNESCO aufgerufen, Vorkehrungen zum Schutz der Kulturstätten des alten Mesopotamiens zu treffen.

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Mesopotamischer Turm im IrakBild: AP

"Uns geht es nicht nur um das osmanische Erbe, sondern auch um das anderer Kulturen", sagte eine Sprecherin des türkischen Kultusministeriums zu DW-WORLD. Man habe alles in die Wege geleitet, um eine Zerstörung der Kulturstätten im Irak zu verhindern. Die UNESCO werde die Aufgabe "jetzt in die Hand nehmen."

Samara
Minarett von SamaraBild: AP

Wie die türkische Tageszeitung "Radikal" berichtet, bekommen die Türken bei ihren Bemühungen "Schützenhilfe" von den Amerikanern. Die US-Regierung will auf jeden Fall vermeiden, mit den afghanischen Taliban verglichen zu werden, die im Frühjahr 2001 die beiden Buddha-Statuen von Bamijan gesprengt hatten, sagte der Islamforscher Charles Butterworth von der Universität Maryland.

"Kulturmarken" im Irak setzen

Seit Anfang November leitet Butterworth mit dem Archäologen MacGuire Gibson von der Universität Chicago eine Kommission aus 40 Archäologen. Vertreter des Pentagon, des US-Außenministeriums und einige frühere Diplomaten stellten die Kommission zusammen.

Die Experten sollen eine "Kultur-Landkarte" erstellen, mit deren Hilfe man die Objekte markieren will, damit diese nicht "versehentlich getroffen" werden. Wie die aus der Luft und auch vom Land aus sichtbaren Markierungen aussehen und wer sie wann anbringen wird - laut Experten soll es Tausende Kulturstätten geben - darüber hüllen sich Ankara, Washington und die UNESCO allerdings in Schweigen.

Der Grund für das Markierungsvorhaben sind Erfahrungen aus dem Golfkrieg. US-Truppen beschossen damals mit schweren Geschützen irakische Soldaten, die sich hinter Erdhügeln verschanzten – die einzige Deckung in der ansonsten ebenen irakischen Wüste. Die Hügel waren jedoch Ruinen ehemaliger Siedlungsgebiete der Babylonier, Sumerer, Semiten und Osmanen und wurden größtenteils zerstört.

"Erbe der modernen Welt"

Das türkische Kultusministerium warnte darum kürzlich, wenn hier Bomben fielen, ginge es nicht nur um das "Erbe einer kleinen Nation, sondern um das des größten Teils der modernen Welt." Dieses Erbe zu erhalten sei deshalb "eines der vorrangigsten Aufgaben der türkischen Regierung."