Die "Koalition der Willigen" schrumpft
3. Januar 2006Es klingt beschwörend, wenn US-Präsident George W. Bush über die amerikanischen Truppen im Irak redet: "Ich weiß, dass eine Menge Gegenstimmen in Washington sind. Einige sagen: 'Holt sie sofort zurück.' Aber das ist ein großer Fehler! Es wäre ein fürchterlicher Fehler. Es wäre eine schlechte Botschaft für unsere Truppen. Es wäre eine schlechte Botschaft für unsere Feinde und es wäre eine schlechte Botschaft für die Iraker."
Der innenpolitische Druck in den Vereinigten Staaten von Amerika wird immer stärker. Die Amerikaner fordern die Rückkehr der Truppen aus dem Irak. US-Präsident George W. Bush muss sich den Forderungen der Amerikaner beugen. Gleichzeitig aber muss er genügend militärische Streitkräfte im Irak bereitstellen. Ein nicht ganz einfaches Vorhaben. Denn die "Koalition der Willigen" bröckelt auseinander.
Selbst Bush kündigt eine Reduzierung an
Der spanische Ministerpräsident Jose Luis Zapatero machte sein Wahlversprechen wahr und ließ bereits im April 2004 alle Truppen abziehen. Seitdem verliert die Koalition an Halt. Die Dominikanische Republik, Honduras und die Philippinen folgten dem Trend nur kurze Zeit später. Auch Thailand, Neuseeland und Ungarn zogen ihre Truppen ab. Die italienischen Streitkräfte sollen bis Ende Januar verringert werden: Von 2900 bleiben dann nur noch 2600 Soldaten im Irak stationiert. Zudem will der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi bis Ende 2006 alle italienischen Truppen aus dem Irak abziehen.
Und selbst Bush kündigte eine Reduzierung der Truppen im Irak an. Bis zum Frühjahr 2006 sollen zwei der 17 US-Brigaden abgezogen werden. Grund: Die irakische Regierung habe Fortschritte bei der Sicherung der Lage im Land gemacht. Außenministerin Condoleezza Rice dazu: "Irakische Truppen werden handlungsfähiger. Das soll aber nicht heißen, dass Koalitionstruppen nicht mehr gebraucht werden. Es gibt immer noch eine Reihe von Dingen, die irakische Truppen alleine nicht lösen können. Die Anzahl der Koalitionstruppen aber wird ganz sicher reduziert werden, weil die Iraker viele Funktionen selber ausführen können."
Großbritannien in Treue fest
Großbritannien, der engste Verbündete der USA, stellt mit etwa 8000 Soldaten das zweitgrößte Truppenkontingent im Irak. Premierminister Tony Blair gibt sich entschlossen: "Wir bleiben bis der Auftrag erledigt ist." Eine Reduzierung der Streitkräfte schließt Blair aber trotzdem nicht aus. Denn auch er sieht eine Verbesserung der Lage im Irak.
Polen dagegen, wird seine 1500 Soldaten ein Jahr länger als bisher geplant im Irak lassen. Nicht zuletzt, weil sie neben Großbritannien ein enger Verbündeter der USA sind. Auch die japanische und die australische Regierung haben das Mandat bis Ende 2006 verlängert. Vorerst werden die Koalitionstruppen den Irak also nicht verlassen. Für Präsident Bush ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die irakische Regierung sich als eigenständige Demokratie beweist: "Die irakische Regierung und die Zukunft eures Landes wird schon bald in euren Händen liegen."