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"Die Integrationsangebote sind ausreichend"

27. August 2010

Wolfgang Dick findet, dass in Deutschland genug für die Integration von Ausländern getan wird.

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Themenbild Pro und Contra (Grafik: DW)
Bild: DW

Noch nie waren die Bemühungen um Integration von Ausländern in Deutschland so umfangreich wie heute. Die Programme gehen in die Tausende. Die meisten werden auf lokaler Ebene angeboten. In Mannheim zum Beispiel, einer Stadt in der jeder dritte Einwohner ein Zuwanderer ist, sorgte das Institut für türkische Integrationsstudien für die Anerkennung der Moscheen. In Hamburg leben Menschen aus 180 Nationen, die über das so genannte Switch-Programm Kinder von Deutschen und Migranten in Gastfamilien austauschen. Der Austausch sorgte für ein besseres gegenseitiges Verständnis und neue Freundschaften. Die Stiftung eines Kaufhauses fördert jährlich mehrere hundert junge Menschen aus 60 Ländern, damit sie studieren können. Persönliche Berater übernehmen Schulungen und kostenfreie Notebooks gibt es auch noch.

Das ist nur ein Bruchteil der Angebote, die sich laut Bundesamt für Migration in den letzten Jahren fast verdreifacht haben. Wenn man noch berücksichtigt, dass sich auch die Institutionen, die sich um Integration bemühen, vervielfacht haben und es in vielen Städten selbstverständlich ist, Ausländerbeauftragte ansprechen zu können, dann muss man sagen dürfen, wer sich integrieren will, der findet dazu in Deutschland ausreichend Angebote. Und auch Stellen, die helfen, die Angebote zu finden und zu nutzen.

Natürlich gibt es noch Missstände - auch Ungerechtigkeiten. Um diese abzustellen, wurden aber viele Gesetze überarbeitet und nachgebessert. Dass Ausländerrecht der EU wird in Deutschland seit fünf Jahren durch ein Aufenthaltsgesetz und ein Zuwanderungsgesetz ergänzt. Ausländische Bürger sitzen vielfach in den politischen Gremien, sind also in Entscheidungen eingebunden. Wenn das keine Integration ist.

Ich finde, es muss aufgrund der Fakten und Entwicklungen erlaubt sein, zu fragen: Was sollen wir denn noch alles machen, um Ansprüche zu befriedigen - die allzu häufig allerdings von den Betroffenen gar nicht angenommen werden? Sitzen wir in einer unendlichen Political-Correctness-Falle? Einer Art Selbstkasteiung, über die man bereits im Ausland lacht?

Wir tun genug oder sind auf dem Weg. Wenn Studien feststellten, dass bei gleichen Schulnoten Türken auf dem deutschen Arbeitsmarkt schlechtere Chancen haben als junge Leute ohne Migrationshintergrund, dann wird auch das künftig ein Ende haben. Die sogenannten anonymen Bewerbungen, die in Deutschland gerade getestet werden, werden auch diese Integrationshemmnisse schrittweise beseitigen.

Autor: Wolfgang Dick
Redaktion: Kay-Alexander Scholz