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EU-Ost-Erweiterung

30. April 2009

Am 1. Mai 2004 wurde in zehn Staaten Mitteleuropas und auf zwei Mittelmeerinseln gefeiert: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern traten der EU bei.

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Menschen feiern 2004 in Warschau den Beitritt zur EUBild: dpa

Nach der Überwindung des Kommunismus in Osteuropa war das ein historischer Schritt, um Europa zum ersten Mal in einem Bündnis freier Staaten zu vereinen. 2007 folgten Rumänien und Bulgarien. Auf der Warteliste stehen heute Kroatien, Mazedonien und die Türkei. Außerdem sollen alle übrigen Balkanstaaten in die EU aufgenommen werden - irgendwann.

Euphorie weicht Alltag

Inzwischen ist die EU der 27 Mitgliedsstaaten Alltag in Brüssel. Die EU-Gremien sind trotz ihrer großen Mitgliederzahl arbeitsfähig geblieben. Wirtschaftlich hat die Erweiterung zu einem Wachstumsschub sowohl in den neuen als auch in den alten Mitgliedsstaaten geführt. Die Begeisterung ist in EU-Zentrale in Brüssel mittlerweile verflogen, denn die Erweiterung hat auch zu Problemen geführt: Obwohl Bulgarien und Rumänien bereits seit zwei Jahren Mitglied der EU sind, ist es dort immer noch nicht gelungen, Verbrechensbekämpfung, öffentliche Verwaltung und Rechtssysteme an europäische Standards heran zu führen. Außerdem werden auch die neuen Mitglieder, die in Hinsicht auf Fläche und Bevölkerungszahl eher klein sind, zunehmend selbstbewusster: Die ehemals kommunistischen Staaten sind stolz, Sitz und Stimme in der EU zu haben und nutzen dieses Recht auch.

Unsere Reporter aus Tschechien, Ungarn, Polen und Slowenien schildern, wie sie damals die Erweiterung erlebt haben und wie sie heute darüber denken.

Die EU als Friedensprojekt

Erhard Busek, Berater der Ratspräsidentschaft für Erweiterungsfragen, hofft, dass bis 2014 möglichst viele Balkan-Staaten in der EU sein werden. Denn dann jährt sich zum 100. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der mit dem Attentat von Sarajevo begann. Ein stabiler Balkan in der Europäischen Union wäre, so Busek im Interview, ein Zeichen, dass die Europäische Union als Friedensprojekt wirklich funktioniert.

Der Zypern-Konflikt konnte auch fünf Jahre nach Beitritt der Insel zur EU nicht gelöst werden. Nach wie vor ist der Nordteil der Insel von türkischen Truppen besetzt. Eine Wiedervereinigung scheiterte an einem "Nein" der griechischen Zyprer im Süden. Dass die EU Zypern trotzdem aufnahm, halten viele Fachleute im Nachhinein für einen Fehler. Die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei treten auch wegen des ungelösten Zypern-Konflikts auf der Stelle.

Die schwere Wirtschaftskrise könnte zur Bewährungsprobe für die EU werden. Jetzt ist Solidarität der reichen mit den ärmeren Ländern gefragt. Estland war bis vor kurzem einer der "baltischen Tiger" mit hohen Wachstumsraten. Jetzt ist Estland im Strudel der Krise. Unsere Korrespondenten berichten im Treffpunkt Europa aus Zypern und Estland.

Autor: Bernd Riegert
Redaktion: Sandra Voglreiter