Die Griechen und der Private Sektor
19. Januar 2012Vertreter der EU, der Europäischen Zentralbank und der Weltbank verhandeln derzeit in Athen mit der griechischen Regierung darüber, wie das Land seinen Verpflichtungen weiter nachkommen kann. Das Land muss, wenn es weitere Milliarden aus dem Euro-Rettungsfonds erhalten will, nachweisen, dass es nachhaltige Reformen durchführt. Die Griechen selber sind von den geplanten Reformen nicht sehr angetan. Außerdem besteht die Gefahr, dass Griechenland sich geradezu kaputt spart: Wer kein Geld mehr ausgibt, würgt die Konjunktur ab. Nun wird wieder diskutiert, was schon einmal beschlossen war: Ein Schuldenschnitt, bei dem private Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten - aber in größerem Umfang, als das bislang geplant war.
Was würde ein solcher Schuldenschnitt eigentlich für die privaten Gläubiger bedeuten? Wären die bereit, oder auch nur in der Lage, einer solchen Maßnahme zuzustimmen? Das haben wir Hans-Peter Burghof, Finanz- und Bankenexperte der Universität Hohenheim, gefragt.
Gestern haben wir vom Jahresausblick der Weltbank berichtet – eine pessimistische Vorhersage. Dann hatte sich der deutsche Wirtschaftsminister Rösler geäußert – deutlich weniger pessimistisch. Heute hat sich der Bundesverband der Deutschen Industrie zu Wort gemeldet – eindeutig optimistischer. Der BDI peilt höhere Wachstumsraten an, als es Weltbank und Wirtschaftsminister tun.
In den USA geht gerade ein Traditionsunternehmen in die Insolvenz: Dort ist, nach stolzen 130 Jahren Firmengeschichte, der US-amerikanische Fotogigant Kodak pleite. Die Firma hat heute ein entsprechendes Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts eingeleitet. Damit endet eine Ära in der Fotografie. Für die Menschen in Rochester, im Bundesstaat New York, endet noch mehr: In der Heimatstadt der Firma hatten die Kodak-Angestellten schon seit Monaten um ihre Jobs gebangt– nun wissen sie: Es geht nicht weiter.
Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Henrik Böhme