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Die Griechen machen ernst

7. Dezember 2011

Finanzminister Schäuble in Wien +++ In Griechenland wurde ein harter Sparhaushalt beschlossen +++ Wie groß ist die Gefahr, in die Inflation abzurutschen? +++ In Megacities entstehen neue Geschäftsfelder für Großkonzerne

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Als vorgestern Abend bekannt wurde, dass fast die gesamte Eurozone in den Fokus der Ratingagentur Standard and Poor's geraten ist, war die Aufregung groß – wir berichteten darüber. Unsere Spitzenpolitiker aber, das sei nicht verschwiegen, reagierten gelassen, wie beispielsweise die Bundeskanzlerin. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht in der Ankündigung von S&P weniger eine Drohung, als eine Mahnung. Eine Aufforderung an die Europäer, ihr Schuldenproblem nun endlich anzugehen. Das hat er heute auch in Wien so gesagt. Bei unseren österreichischen Nachbarn gibt es nämlich auch einige, die gar keine freundlichen Worte für die Evaluierer von Standard and Poor's übrig haben.

Griechenland - Wiege der Demokratie, Mutter Europas, Hotspot der Schuldenkrise. Im letzten Monat hat die neue Regierung unter Ministerpräsident Lucas Papademos ihre Arbeit aufgenommen. Der hat seinen Landsleuten zwar nicht die sprichwörtlich gewordenen "Blut, Schweiß und Tränen" in Aussicht gestellt, aber jedenfalls keinen Zweifel gelassen: Die nächsten Jahre werden sehr schwer. In der vergangenen Nacht hat das Athener Parlament den Haushalt für das kommende Jahr beschlossen. Präziser formuliert, einen harten Spar-Haushalt.

Das Bild vom Gürtel, der immer enger geschnallt werden muss, hat in der Krise Hochkonjunktur. Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit, der Schulden Herr zu werden: Erdrücken dich die Schulden, drucke einfach mehr Geld. Dann hat man mehr, mit dem zurückzahlen kann und vor allem: Wenn es mehr Geld gibt, verliert es auch an Wert und gleichzeitig werden auch die Schulden an Wert verlieren. Der Name dieses Zaubermittels: Inflation. Das Wort klingt aber gerade uns Deutschen bedrohlich in den Ohren. Wir fürchten die Inflation wie der Teufel das Weihwasser. Aber, wie real ist die Gefahr einer allmählichen Geldentwertung tatsächlich? Und wie viel wiegt sie angesichts der Gefahr, die Eurozone könnte auseinanderfallen?

In jeder Sekunde wächst die Weltbevölkerung statistisch gesehen um 2,6 Menschen, das sind ungefähr 83 Millionen neue Erdenbürger in jedem Jahr. Immer mehr von ihnen zieht es in die Städte. Bis 2030, so schätzt die Uno, werden zwei von drei Menschen weltweit in Städten leben - Metropolen wachsen zu Megacities. Damit wachsen aber auch die Probleme. Denn alle Bewohner müssen mit Energie versorgt werden, sie brauchen Trinkwasser, Wohnraum und ihr Abfall muss beseitigt werden. Megacities sind eine Herausforderung und damit zu einem Geschäftsfeld für multinationale Unternehmen geworden.

Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Henrik Böhme