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Die Frau an der Spitze von Yahoo muss gehen

7. September 2011

Der angeschlagene US-Internetkonzern Yahoo hat seine Vorstandschefin Carol Bartz mit sofortiger Wirkung entlassen. In der Konkurrenz mit Google und Facebook gilt sie nach drei Jahren als gescheitert.

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Yahoo-Firmenschild in lila vor Zentrale in Kalifornien (Foto:AP)
Notbremse bei Yahoo: Neue Führung soll Wende gegen Google und Facebook bringenBild: dapd

Auch die Art und Weise der Personalpolitik beim US-Internetunternehmen Yahoo spricht Bände: Die Vorstandsvorsitzende Carol Bartz schickte ihren Mitarbeitern eine kurze E-Mail und teilte ihre Kündigung mit. Die 62-Jährige bestätigte zudem, dass sie "per Telefon gefeuert" worden sei.

Nach fast drei Jahren an der Spitze nun ein schneller Abgang, offenbar auf Druck des Verwaltungsrats: Das Amt werde vorläufig von Finanzvorstand Timothy Morse übernommen, teilte der Konzern am Mittwoch (07.09.2011) am Firmensitz in Sunnyvale im US-Bundesstaat Kalifornien mit.

Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass man ein spezielles Gremium eingesetzt hat, um eine umfassende Reform des Unternehmens zu erarbeiten. Die strategische Ausrichtung solle auf den Prüfstand. Yahoo ringt seit Jahren, sich gegenüber der Konkurrenz von Google und Facebook zu behaupten, nach Meinung vieler Kritiker aber ohne einen entscheidenden Erfolg.

Trotz Radikalkur weiter zurückgefallen

Bartz bei Pressekonferenz vor Yahoo-Logo (Foto:AP)
Erfuhr telefonisch von ihrer Entlassung: Yahoo-Chefin BartzBild: dapd

Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Roy Bostock, sprach Bartz seinen Dank für ihre Dienste während "einer kritischen Übergangszeit in der Geschichte des Unternehmens" aus. Bartz hatte Anfang 2009 den Mitgründer von Yahoo, Jerry Yang, an der Spitze des Konzerns abgelöst. Sie hatte nach und nach die Führungsmannschaft ausgetauscht, die Ausgaben drastisch reduziert und versucht, das Unternehmen neu zu positionieren.

In die Ära Bartz gehört die Kooperation mit dem Software-Riesen Microsoft bei der Internet-Suche. Die Allianz konnte das Ruder aber nicht herumreißen. Auch auf das soziale Netzwerk Facebook wurde im Kampf um die Werbegelder keine wirkliche Antwort gefunden. Gerade das wichtige Geschäft für grafische Werbeanzeigen schwächelte. Facebook könnte nach Prognosen bald Yahoo, den Pionier für Werbebanner, bei den Einnahmen auf diesem Sektor überholen.

Die Anleger reagierten positiv auf die Personalentscheidungen. Nach ersten Berichten über die Bartz-Entlassung hatte die Yahoo-Aktie nachbörslich um sechs Prozent zugelegt.

Autor: Siegfried Scheithauer (afp, dapd, rtr)

Redaktion: Dirk Eckert