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Feine Kunst der Argumente

17. November 2010

Streiten will gelernt sein. Und kann dann auch ganz gesittet ablaufen. Beim vierten Finalen von "Jugend debattiert international" übten sich Deutsch-Schüler aus sieben Ländern in der Kunst der Argumente.

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Zuhörer beim Finale von Jugend debattiert international: Mit Hilfe von roten und grünen Karten konnten auch sie ihre Meinung zu 'Google Street View' abgeben (Foto: DW/Nadine Wojcik)
Rote Karte für StreithähneBild: DW/Wojcik

Konzentriert und ruhig spricht Irina ihre Mit-Debattierenden an. In dem Plenarsaal der Akademie der Künste in Berlin tauschen die vier Finalisten von "Jugend debattiert international" ihre Argumente zum Für und Wider über "Google Street View" aus, ein Onlinedienst, der neben Kartenmaterial auch Fotos von Straßen und Häusern im Internet zeigen will.

Irina aus Russland stellt gemeinsam mit Jelena aus Lettland die Kontra-Argumente zu "Google Street View" vor. Ihnen gegenüber, sowohl räumlich als auch inhaltlich, stehen Lille aus Estland und Airidas aus Litauen.

Streiten nach Spielregeln

So zivilisiert wie hier läuft eine kontroverse Debatte selten ab. Was nicht bedeutet, dass die Teilnehmer nicht leidenschaftlich bei der Sache sind. Allerdings folgen die Diskussionen bei "Jugend debattiert international" klaren Spielregeln.

Irina Avdeeva aus Moskau (rechts) und Jelena Larina aus Riga tragen die Contra-Argumente zu 'Google Street View' vor (Foto: DW / Nadine Wojcik)
Irina lässt sich nicht aus der Ruhe bringenBild: DW/Wojcik

Hier wird nicht lautstark gestritten, sondern sachlich argumentiert. Jeder, der seine Redezeit überschreitet, wird mit einem sanften Glockenton daran erinnert, zum Punkt zu kommen. "Es ist eine Kunst für sich", sagt Irina in fließendem Deutsch. "Es hat auch etwas mit Theater zu tun, man muss locker bleiben, sollte sich möglichst nicht aufregen, stattdessen konsequent und konzentriert sein."

Schauspielerei und Diplomatie

Eine gute Vorbereitung, denn nach dem Abitur würde sie gerne Schauspielerin werden. Lille aus Tartu hingegen könnte sich gut vorstellen, später einmal als Diplomatin zu arbeiten. "Mir macht es Spaß, wenn es mir gelingt, in einer Debatte ein Argument gut verstehbar darzulegen."

Das ist ihr offensichtlich bislang gut gelungen, schließlich steht Lille im Finale von "Jugend debattiert international". Vorher hatte sie, wie auch Irina und die beiden anderen Finalistinnen, die Vorrunden in ihrer Schule und danach auf Landesebene bestanden.

Auf-Wiedersehen!

Zum Finale nach Berlin durften dann jeweils die zwei Besten aus jedem der beteiligten Länder anreisen, also aus den drei baltischen Staaten, aus Russland, Deutschland, Polen, Tschechien und Ungarn.

Teilnehmer der vierten Treffens von 'Jugend debattiert international' im Plenarsaal der Akademie der Künste in Berlin (Foto: DW/Nadine Wojcik)
Teilnehmer aus sieben LändernBild: DW/Wojcik

Irina strahlt über das ganze Gesicht, als sie im Anschluss an die Debatte von einer internationalen Jury zur Siegerin des diesjährigen Finales gekürt wird. Fünf Tage lang hatte sie mit den Schülern aus sieben Ländern debattiert.

Vielleicht werden sie sich irgendwann einmal wieder über den Weg laufen, denn einige von den ehemaligen Mitwirkenden bei "Jugend debattiert international" haben tatsächlich eine politische Laufbahn eingeschlagen.

Autorin: Nadine Wojcik

Redaktion: Klaus Gehrke