Die Erde ist erschöpft
Ab dem 8. August müssten wir eigentlich unsere Aktivitäten einstellen. Denn global gesehen haben wir unsere natürlichen Ressourcen für das gesamte Jahr 2016 aufgebraucht, hat das Global Footprint Network errechnet.
Auf großem Fuß
Global Footprint Network ist ein internationaler Think Tank mit über 90 Partnerorganisationen. Die Denkfabrik errechnet jährlich den sogenannten "Welterschöpfungstag": Ab wann haben wir die Erholungskapazität der Natur mit unserem Konsum erschöpft. Im Prinzip ist es ähnlich einem Bankkonto: Auf der einen Seite Guthaben, auf der anderen Ausgaben. Ab dem 8. August geht das Konto für 2016 ins Minus.
Wer (ver)-braucht wie viel?
Wir verbrauchen heute weltweit die Ressourcen von 1,6 Planeten. Natürlich gibt es regional große Unterschiede. Würden alle Menschen der Erde so leben und wirtschaften wie in Deutschland benötigten wir bereits 3,1 Planeten, mit dem American Way of Life wäre es 4,8 Planeten.
Dreckschleuder
Die Verbrennung von fossilen Energieträgern und von Holz machen 60 % unseres ökologischen Fußabdrucks aus. In absoluten Zahlen sind China, USA, die EU und Indien die größten CO2-Verschmutzer. Bei den Pro-Kopf-Emissionen relativieren sich die Zahlen. Um die globale Erwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten, hätte jeder Mensch rein rechnerisch zwei Tonnen CO2 auf dem Konto zur Verfügung.
CO2-Speicher unter Druck
Wälder liefern Sauerstoff, Holz und den Rohstoff für Papier. Sie verhindern Bodenerosion, speichern Wasser und sind als CO2-Speicher für den Ökokreislauf des Planeten unentbehrlich. Dennoch gehen jedes Jahr 3,3 Millionen Hektar Wald verloren. In Deutschland reicht das Waldareal lediglich aus, um rund 15 Prozent der jährlichen nationalen CO2-Emissionen zu binden.
Können wir alle ernähren?
Wir werden immer mehr Menschen auf der Erde. Es entstehen immer neue Anbauflächen, gleichzeitig gehen viele Ackerböden durch Bebauung, Bodenerosion und Bodenverschlechterung verloren. Im Durchschnitt braucht jeder EU-Bürger zur Zeit 3100 Quadratmeter Ackerland, um seinen Lebensmittelkonsum zu decken. Bei einer weltweit gerechten Verteilung stünden jedem Menschen nur 2000 Quadratmeter zu.
Überfischte Meere
Wir fangen immer mehr Fisch, die Bestände können sich nicht ausreichend erholen. Mittlerweile gilt fast ein Drittel der Fischbestände als überfischt, und weit mehr als die Hälfte als "maximal ausgenutzt". Und wegen der hohen CO2-Emissionen versauern die Meere und bieten den Meeresbewohnern immer schlechtere Lebensbedingungen.
Wasser wird knapper
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) schätzt, dass 2030 fast die Hälfte der Weltbevölkerung unter Wasserknappheit leiden wird. Die Grundwasserreserven werden knapper und sind oft kontaminiert. Flüsse, Seen und Gewässer sind durch Industrie, Landwirtschaft und Haushaltsmüll so belastet, dass das Wasser nicht einmal mehr für Tiere unschädlich ist.
Selbstversorger auf 1,8 Hektar
Rein rechnerisch stehen heute jedem Menschen 1,8 Hektar zur Verfügung, um alle Lebensbedürfnisse ökologisch nachhaltig zu befriedigen. Der tatsächliche Verbrauch hängt vom Lebensstil ab: Ein Deutscher etwa verbraucht im Durchschnitt 5,1 Hektar. 2016 hatte Deutschland schon am 29. April die eigene Biokapazität ausgeschöpft und lebt seitdem auf Kosten anderer Länder oder spätere Generationen.