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Die Entdeckung des Altmühltals

Elke Roeßler

Die Altmühl ist der langsamste Fluss Bayerns. Was aber nicht bedeutet, dass dort nichts passiert. Im Gegenteil - das Altmühltal ist eine der vielseitigsten Gegenden Deutschlands.

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Der Donaudurchbruch zwischen Kelheim und WeltenburgBild: Bayern Tourismus

Das Altmühltal ist der größte Naturpark Deutschlands, 1969 entstanden mit dem Ziel, eine Landschaft, die einen hohen Erholungswert hat, zu schützen. Hier kann man nicht nur in der Natur auf Entdeckungsreise gehen, sondern auch eine einzigartige Kulturlandschaft erleben. Dazu kommen noch die vielen kleinen malerischen, teilweise mittelalterlichen Städtchen und die schöne heimliche Hauptstadt des Altmühltals: Eichstätt.

Natur hautnah erleben

Die Natur im Altmühltal sollte man vorzugsweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Über 800 Kilometer idyllische Radwege abseits des Straßenverkehrs, zum Beispiel entlang der Altmühl oder durch verträumte romantische Seitentäler laden den Besucher ein, die Natur hautnah zu erleben. Die typische Landschaft im Altmühltal besteht aus sanften Hügeln, die mit kurzem Weidegras und Wacholderbüschen bewachsen sind. Kleine und große, wie hingeworfene Gesteinsbrocken lockern das ruhige Bild auf. Aber auch bizarre Felsformationen säumen die Wege und wechseln sich ab mit Mischwäldern, die in allen Grüntönen schimmern.

Spuren der Kelten und Römer

Eine Radtour geht vorbei an malerischen Städtchen. Der kleine Ort Essing klebt geradezu am Jura-Kalksteinfelsen; wie von einer Postkarte eingerahmt wirkt so das Panorama, das zu den beliebtesten Fotomotiven im Altmühltal gehört. Unbedingt besuchen sollte man Berching und Greding, wo sich noch das Bild einer mittelalterlichen Stadt erhalten hat. Oder auch Beilngries: Hier kann man an den typischen Giebelhäusern mit den wappengeschmückten barocken Fassaden entlang schlendern.

Immer wieder gibt es hoch oben auf den schroffen Felsen alte trutzige Ritterburgen, in denen man heutzutage kühne Ritterspiele und opulente Festessen kennenlernen kann. Die Kelten und Römer hinterließen hier allerorten Spuren, über die man praktisch überall stolpert: Die römische Grenzbefestigung, der Limes, verläuft quer durch den Naturpark. Das römische Landleben kann der Besucher auf einem originalgetreu rekonstruierten Gutshof, der "Villa Rustica" in Möckenlohe, erleben. Wem das immer noch nicht genug ist: wahre Schätze stellt das Römermuseum in Weißenburg aus.

Den Main-Donau-Kanal entlang

Erfahren - im wahrsten Sinne des Wortes - lässt sich das Altmühltal auch, wenn man die ganze Strecke entlang des Main-Donau-Kanals radelt. Von Kelheim, im Südosten des Altmühltals gelegen, geht es bis zum nördlichen Zipfel nach Berching. Der 1992 fertiggestellte Kanal fügt sich so selbstverständlich in die Landschaft ein, dass man gar nicht glauben mag, dass es kein natürliches Gewässer ist. Das Ufer ist wie ein Biotop bewachsen, wilde bunte Blumen und sanft rauschende Büsche säumen den Weg.

Natürlich kann man auch per Schiff den Kanal befahren und den berühmten Donaudurchbruch beim Kloster Weltenburg bestaunen. Hier findet sich die älteste Klosterbrauerei der Welt; acht Biersorten werden hergestellt. An Wochenenden genießen die Besucherströme, bis zu 20.000 Touristen, nicht nur das Bier und die barocke Klosteranlage, sondern auch den atemberaubenden Blick auf den Donaudurchbruch. 35 Meter hoch ragen die weißen Felsen, durch die sich die Donau in Jahrtausenden ihren Weg gebahnt hat.

Heimliche Hauptstadt Eichstätt

Eichstätt Marienbrunnen mit Domtürmen
Eichstätt: Marienbrunnen mit DomtürmenBild: DW

Krönender Abschluss einer Reise durch das Altmühltal ist ein Besuch in der Bischofs- und Universitätsstadt Eichstätt. Der Residenzplatz, laut Reiseführer Baedeker "der schönste Barock-Platz nördlich der Alpen", verströmt mediterranes Flair. In der Residenz selbst sollte man unbedingt den Festsaal besichtigen. Einzigartig sind die Spiegelwände, auf denen mit feinster Stukkatur Geschichten aus der griechischen Mythologie erzählt werden. Natürlich darf auch ein Besuch im Dom nicht fehlen, der den berühmten Pappenheimer Altar beherbergt. Aber das wohl beeindruckendste ist ein geradezu betörend buntes Fenster im westlichen Kreuzgang, dem Mortuarium. Es stammt von dem großen Hans Holbein d.Ä. und zeigt das jüngste Gericht in grellen, mahnenden Farben, die in 500 Jahren nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben.