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Die Elfenbeinküste nach der WM-Auslosung

7. Dezember 2009

Bei der Auslosung für die WM 2010 ist die Elfenbeinküste mit Brasilien und Portugal in einer "Todesgruppe" gelandet. In der Heimat der "Elefanten" ergibt man sich tapfer seinem Schicksal.

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Nationalmannschaft der Elfenbeinküste (Foto: AP)
Die "Elefanten" aus der Elfenbeinküste wollen ihr Bestes gebenBild: AP

Es hat sich einiges zusammengebraut am Himmel über Abidjan, und mit einem heftigen Gewitter besiegelt der Fußballgott einen auch sportlich düsteren Abend, den die ganze Nation im WM-Auslosungsfieber vor dem Fernseher verbracht hat. Alles, bloß nicht Brasilien, hatten sie gehofft – und nun kommt es sogar noch schlimmer: Brasilien, Nordkorea und Portugal. In der Fußballkneipe "Drogbacité" bemüht man sich, optimistisch zu bleiben. Auch wenn es schwer fällt: "Das ist die Gruppe des Todes. Vor der Auslosung haben wir gehofft, dass es uns nach der schweren Gruppe von 2006 mit Argentinien und den Niederlanden diesmal etwas leichter gemacht wird – und dann das! Es tut schon mächtig weh", sagt einer der Gäste. "Klar, das ist eine schwere Gruppe, aber wir haben auch eine tolle Mannschaft, jetzt müssen die Elefanten zeigen, was sie draufhaben!", erwidert ein anderer.

Eine Frage der Ehre

Fußballfans in der Elfenbeinküste (Foto: AP)
Gespannt verfolgten die Fans die AuslosungBild: AP

Aber auch für die anderen westafrikanischen Teams wird es schwierig werden, die erste Runde zu überstehen. So trifft Kamerun mit Superstar Samuel Eto’o auf die Niederlande, Japan und Dänemark. Auch wenn der Mannschaftskapitän selbst sagt, es hätte schlimmer kommen können: Für eine Rückkehr der unzähmbaren Löwen auf die Weltbühne gibt es leichtere Konstellationen. Die Super Eagles aus Nigeria werden gegen alte Bekannte antreten: Argentinien, Südkorea und Griechenland. Allesamt schwere, unangenehme Gegner – das fürchtet man auch in Ghana, wo sich die Black Stars nicht nur auf Duelle mit der deutschen Elf, sondern auch mit Serbien und Australien gefasst machen müssen.

Am schlimmsten dran aber: die Côte d'Ivoire. "Das ist wirklich eine schreckliche Gruppe. Sehr, sehr schwer. Man kann sich wohl kaum etwas Schlimmeres vorstellen. Ich glaube, ich muss in Kapstadt wohl von einer schwarzen Katze verfolgt worden sein", sagte Vahid Halihodzic, der Trainer der Elfenbeinküste. Und Präsident Laurent Gbagbo persönlich soll nach der Auslosung mit Didier Drogba telefoniert und den ganzen Team Mut zugesprochen haben – der Erfolg der Elefanten ist in der krisengeschüttelten Elfenbeinküste ein politischer Wunsch. Und natürlich eine Frage der nationalen Ehre – auch in der "Drogbacité", dem Fußballtempel von Yopougon.

Mit Gottes Hilfe

Der kamerunische Spieler Samuel Eto'o
Hoffen auf Supertalente wie Samuel Eto'o aus KamerunBild: picture alliance / empics

Natürlich seien Brasilien und Portugal die klaren Favoriten in der Gruppe G – meint Anicet Serre, vor sich ein frisches, kühles Drogba-Bier. Aber er ist überzeugt, dass die Mannschaft am Ende noch alle überraschen kann. Schließlich seien Elefanten keine ängstlichen Tiere. "Wir fahren nicht als Verlierer mit vollen Hosen nach Südafrika, sondern als Eroberer! Wir wollen allen beweisen dass der beste afrikanische Fußball in Westafrika gespielt wird, genauer in der Elfenbeinküste! Wenn Gott will, werden wir Gruppenzweiter und kommen ins Achtelfinale." Und dann, sagt Anicet, dann ist sowieso alles möglich. Denn der Glaube kann bekanntlich Berge versetzen.

Autor: Alexander Göbel

Redaktion: Katrin Ogunsade