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Die Weisen aus dem Fußball-Land

Stefan Nestler22. Dezember 2008

Die Bundesligaprofis sind im Weihnachtsurlaub. Unter der geschmückten Palme auf den Malediven oder unterm Tannenbaum an Deck der Queen Mary II lauschen sie gebannt dieser gern erzählten Weihnachtsgeschichte.

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Ball in Krippe, Maria und Josef davor. Quelle: dw
Fürchet Euch nicht ....Bild: Bilderbox.de DW Montage

Einst saßen die drei Weisen aus dem Fußball-Land gelangweilt bei einer ihrer abendlichen Tipprunden auf Mallorca, als einer von ihnen zum Himmel blickte und dort einen seltsamen Stern erblickte. Er glänzte viel heller als die anderen und hatte die Form eines Balls. Sofort waren sich die drei einig: Das kann kein Zufall sein. Geschichte wiederholt sich. Der Retter ist geboren. Die Zeit des eintönigen, ermüdenden, grottenschlechten Fußballs neigt sich dem Ende zu!

Lehnsherr Uli tobt

Die Verantwortlichen des FC Bayern München nebeneinander: Uli Hoeneß, Jürgen Klinsmann, Karlheinz Rummenigge, Franz Beckenbauer Quelle: ap
Lehnsherr Uli (li.), Feldherr Jürgen, König Kalle und Kaiser FranzBild: AP

Sie packten kostbare Geschenke ein: eine Bierbüchse, eine Chipstüte und ein Trikot mit dem Aufdruck des alten Trappatoni-Zitats "Fußball ist ding, dang, dong". Dann machten sich die drei Weisen auf den Weg. Sie stiegen in einen Billigflieger und landeten in München, unweit des Bayern-Palastes, den sie umgehend aufsuchten. Als sie von dem geheimnisvollen Stern und der bevorstehenden Rettung des Fußballs erzählten, murmelte Kaiser Franz "Schau´n mer mal". König Kalle lächelte süffisant und machte einen Witz, den keiner verstand. Lehnsherr Uli lief knallrot an und verdächtigte Prinz Poldi, er habe ein leuchtendes Ufo mit Flugziel Köln gechartert. Feldherr Jürgen lächelte sanft und streichelte eine vor ihm stehende Buddha-Figur. Nachdem Lehnsherr Uli noch gebrüllt hatte, er werde den Stern abschießen, ihn anschließend teeren, federn und zur Abschreckung in der Arena zur Schau stellen, verabschiedeten sich die drei Weisen. Mit einem verspäteten, überfüllten ICE fuhren sie, dem Stern folgend, 350 Kilometer weiter nach Nordwesten, bis ein genervter Schaffner ihnen riet, in Mannheim auszusteigen.

Papa Hopp und Amme Rangnick

Dietmar Hopp, Sport-Mäzen der TSG Hoffenheim, sitzt während einer Pressekonferenz zum Spatenstich für das neue Fußball-Stadion in Sinsheim vor einem Plakat des Neubaus. Quelle: dpa
Papa Hopp hat für sein Baby sogar ein Stadion gebautBild: picture-alliance/dpa

Am Bahnhof erfuhren die drei Weisen, dass der Retter zwar dort erschienen, inzwischen aber wieder abgereist sei. Sie wurden 50 Kilometer weiter nach Südosten geschickt. Dort fanden sie, direkt unter dem nun grell leuchtenden Sternenball - ein Fußballbaby. Es lag zwischen Betonsäcken in einer Stadionbaustelle. Sein Bauherr hieß Hopp und war das Gegenteil von steinarm. Erst wollte er seinen Zögling Hoppenheim nennen. Dann aber besann er sich, auf ein Dorf ganz in der Nähe: Hoffenheim. Auch die Amme war ein Mann. Dank Rangnicks Milch gedieh das Baby, entzückte und erstaunte alle, die es zu Gesicht bekamen. Auch die drei Fußballweisen verneigten sich voller Ehrfurcht und übergaben ihre Geschenke. In der folgenden Nacht erschien ihnen im Traum der polternde Lehnsherr Uli. Deshalb wählten sie für ihre Heimreise nach Mallorca einen anderen Weg.