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Die Deutschen

22. Dezember 2017

Wie aus den Deutschen eine Nation wurde! Von Karl dem Großen bis Kanzler Bismarck... Die Geschichte der Deutschen ist geprägt von großen Herrschern und geformt von mutigen Entscheidungen!

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Deutschland Lüneburg König mit Reichsapfel
Bild: picture-alliance/Bildagentur-online

Die Deutschen - Karl der Große und die Sachsen

Karl der Große galt schon bei seinen Zeitgenossen als "Vater Europas": Er schuf ein Fundament, das den Kontinent prägte. Viele europäische Völker haben ihre Wurzeln in der Zeit des großen Frankenkaisers. Karl der Große hat wichtige Voraussetzungen späterer Entwicklungen auf deutschem Boden geschaffen. Karls Imperium reichte von der Nordsee bis nach Mittelitalien, von Ungarn bis nach Spanien. 

Videostill Die Deutschen - Karl der Große und die Sachsen
Bild: ZDF

Der Umriss des Frankenreichs erinnert an die Ausdehnung der europäischen "Sechsergemeinschaft", bestehend aus den Mitgliedsstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden, 1200 Jahre später. Der Frankenherrscher (vermutlich 748-814) schuf nicht nur ein Imperium, er gab ihm auch eine Ordnung, setzte Ankerpunkte für eine gemeinsame religiöse und kulturelle Identität. Er wollte nicht nur Herrscher der Franken sein, sondern der gesamten römischen Christenheit. Wo er regierte, sollte auch ein Glaube die Teile seines europäischen Reiches miteinander verbinden. Am Weihnachtstag im Jahr 800 wurde er als erster westeuropäischer Herrscher in Rom zum Kaiser gekrönt. Die römische Kaiserwürde und Reichsidee gingen damit auf das fränkische Herrscherhaus über. Daran konnten später die ostfränkischen und dann die deutschen Könige anknüpfen. Die Grundlage für ein späteres Reich der Deutschen schuf Karl auch durch seine Eroberungen in der Mitte Europas. Dreißig Jahre lang hatte er Krieg gegen die Sachsen geführt, bis er sie schließlich blutig unterwarf und zwang, Christen zu werden. Mit ihrer Eingliederung verschob sich der Schwerpunkt des Frankenreichs nach Osten. Nachdem sich das Imperium Karls ein Jahrhundert später endgültig in ein West- und in ein Ost-Reich geteilt hatte, waren es ausgerechnet die Nachfahren der einst heidnischen Sachsen, die Macht, Willen und Einfluss genug besaßen, um in die Fußstapfen des großen Karolingers zu treten. So erwarb Otto der Große als von den deutschen Stämmen gewählter "ostfränkischer" König die Kaiserkrone und legte damit den Grundstock zur Entwicklung der römisch-deutschen Tradition

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Die Deutschen - Otto und das Reich

Otto der Große ist der Urvater Deutschlands, mit ihm beginnt die deutsche Geschichte. Unter ihm sehen sich die vier Ur-Stämme auf deutschem Boden erstmals als eine Schicksalsgemeinschaft, die Urform einer deutschen Nation. Es ist Otto, der den Stämmen der Sachsen, Bayern, Schwaben und Franken ein eigenes Selbstbewusstsein als Gemeinschaft gibt. Er gilt als Einiger.

Kaiser Otto I. / Idealbildnis
Bild: picture-alliance / akg-images

Im Jahr 955 führt Otto in der legendären Schlacht auf dem Lechfeld die "deutschen" Stämme gegen die aggressiven Feinde aus Ungarn an. 12 000 Krieger sind dem Hilferuf ihres Königs in die Nähe von Augsburg gefolgt. Gemeinsam verteidigen sie erfolgreich "ihr" Land. Die Gefahr von Außen schweißt die Stämme zusammen. Es entsteht so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Doch die Ungarn sind nicht die einzigen Gegner Ottos: Machtgierige Fürsten und selbst die eigene Familie machen ihm das Leben schwer. Immer wieder lehnen sich die Territorialherrscher gegen den Monarchen auf. Viele Probleme, die Otto der Große mit den Fürsten hatte, hat Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel - in anderer Form - noch heute mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer. Nur geht es heute nicht mehr um Mord und Totschlag, sondern vor allem um Geld. Gegen beinahe jedes Mitglied seiner Familie führt Otto Krieg. Mutter und Geschwister verschwören sich gegen seine Herrschaft. Das Problem: Ottos Vater, König Heinrich I., bricht mit der langen Tradition und teilt sein Reich nicht unter seinen Söhnen auf. Nach dem Willen seines Vaters soll nur einer König werden: Otto. Wie Karl der Große, will Otto an die Tradition der Römischen Kaiser anknüpfen, dazu muss er nach Italien. Mit einem Gefolge von mehr als 1000 Kriegern überquert Otto im Jahr 961 die Alpen. Ein Hilferuf des Papstes ist der Anlass. Johannes XII. wird von einem Fürsten bedrängt, der dem Pontifex die Herrschaft über Rom streitig machen will. Otto siegt und festigt seine Herrschaft in Italien. Der Sachse Otto wird am 2. Februar 962 zum Kaiser des Römischen Reiches gekrönt. Mehr als zehn Jahre bleibt er in Italien. Als Sachsen, Schwaben, Franken und Bayern sind seine Gefolgsleute mit Otto dem Großen nach Rom gezogen. Mit der Kaiserkrone und mit dem Namen, den die Italiener ihnen gaben, kehren sie in ihre Heimat zurück. Sie werden sich an den Namen gewöhnen und sich schließlich auch selber so nennen: Die Deutschen.

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Die Deutschen - Barbarossa und der Löwe

Für Höhepunkt und Niedergang des mittelalterlichen deutschen Kaisertums steht die Dynastie der Staufer. Friedrich I. (1152-1190), "Barbarossa" (Rotbart) genannt, galt schon zu Lebzeiten als glanzvoller, tatkräftiger und tugendhafter Herrscher, der für "die Ehre des Reiches" kämpfte - als König von Deutschland, von Burgund und Italien sowie als Kaiser des Römischen Reiches.

Friedrich I. nahm seine Aufgabe als Schutzherr der Römischen Kirche besonders ernst. So war er hin und her getrieben zwischen deutschen und internationalen Belangen. Dennoch eskalierte der Konflikt mit dem Papst in Rom. Und auch die selbstbewussten Städte Oberitaliens setzten sich gegen den Herrschaftsanspruch der Deutschen zur Wehr. Der Machtkampf in Italien band Kräfte, ließ wiederum auf deutschem Boden die Territorialherrscher erstarken. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, war Vetter, Gefolgsmann aber auch Gegner Friedrich Barbarossas. Er galt als skrupelloser Mehrer seiner Besitztümer, erschloss aber auch neue Ostgebiete für das Reich, betrieb eine planmäßige Siedlungspolitik und Christianisierung. Als Städtegründer machten sich "der Löwe" wie auch Barbarossa einen Namen. Als der Herzog dem Kaiser die Gefolgschaft verweigerte, wurde er in die Verbannung geschickt. Die Zeit "Barbarossas" war die Zeit der Kreuzzüge, das Rittertum erlebte seine Blüte. Die Städte erhielten mehr Rechte. Das Bürgertum gewann an Bedeutung, ebenso Handwerk und Fernhandel, die deutsche Sprache entwickelte sich - und ihre Lyrik (Walther von der Vogelweide oder wenig später Hartmann von Aue, der den ersten höfischen Roman in deutscher Sprache schrieb). Die Fürsten hüteten weiter ihre Eigenständigkeit. Sie wählten den König und regierten praktisch mit. Das sollte bis zum Ende des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" 1806 so bleiben. Und das Schicksal Friedrich I.? Bald nach seinem Aufbruch zu einem Kreuzzug nach Jerusalem ertrank der Kaiser.
 

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