Die Bundesliga-Saison 2008/2009 in Bildern
23. Mai 2009Die Saison endete in einem grün-weißen Konfetti-Regen. Der VfL Wolfsburg gewann erstmals in der Vereinsgeschichte den deutschen Meistertitel. Dank einer tollen Rückrunde. Zur Halbzeit der Saison hatten die "Wölfe" nur auf dem neunten Tabellenrang gelegen.
Die erste Phase der Saison gehörte jedoch 1899 Hoffenheim. Ein kleines Dorf aus Baden-Württemberg mischte die deutsche Fußballwelt auf. Der Aufsteiger begeisterte mit frechem Offensivfußball.
Nicht alle Fans gingen mit dem neuen Stern am deutschen Fußballhimmel souverän um. Der Zorn, wie hier in Dortmund, richtete sich vor allem gegen den Mäzen der Hoffenheimer, den Milliardär Dietmar Hopp. Die Grenzen der Geschmacklosigkeit wurden mehrfach überschritten.
Trainer Ralf Rangnick und seine Mannschaft ließen sich von den Schmähungen nicht beirren und holten sensationell die Herbstmeisterschaft, vor dem punktgleichen Titelverteidiger Bayern München.
Die Hoffenheimer hatten mit Vedad Ibisevic den besten Torjäger der Hinrunde in ihren Reihen. Der bosnische Stürmer erzielte in 17 Spielen 18 Tore. Dann der Schock: Bei einem Testspiel in der Winterpause zog sich Ibisevic einen Kreuzbandriss zu. Die Saison war für ihn beendet. Mit dem Pech ihres Stürmers verließ auch die Mannschaft das Glück. Eine enttäuschende Rückrunde folgte. Am Ende landete Hoffenheim auf dem achten Rang.
Den ersten von insgesamt fünf Trainerwechseln in dieser Saison gab es in Mönchengladbach. Hans Meyer sprang für den glücklosen Jos Luhukay ein und schaffte mit seiner zupackenden Art und wie gewohnt markigen Sprüchen am Ende tatsächlich den Klassenerhalt.
Weniger Glück als Meyer in Mönchengladbach hatte Jürgen Klinsmann bei den Münchner Bayern. Der ehemalige Teamchef der deutschen Fußballnationalmannschaft scheiterte Ende April an den hohen Ansprüchen des deutschen Rekordmeisters. Für ihn sprang in den letzten Spielen ....
... Jupp Heynckes ein. Bayern-Manager Uli Hoeneß überredete seinen Freund zu einem Kurz-Comeback. Heynckes schwor die Münchner Stars wie Ribery und Toni auf die Schlussphase der Meisterschaft ein und tatsächlich kehrte der Erfolg zurück. Allerdings zu spät. Es reichte am Ende für die Bayern nur zum zweiten Platz und damit die direkte Qualifikation zur Championsleague.
Auch wenn die Bayern nicht die Meisterschale holten, drückte Frank Ribery drückte der Bundesliga auch in dieser Saison wieder seinen Stempel auf und war häufig kaum zu halten. Wie lange der Spielmacher aus Frankreich noch hierzulande für Glanz sorgt, ist allerdings offen. Die finanzstarke englische Liga lockt.
Das Geld zieht Diego auf jeden Fall weg aus Deutschland. Wahrscheinlich nach Turin. Für Bremen werde er jedenfalls in der nächsten Saison nicht mehr auflaufen, sagt der Brasilianer.
Den Verlockungen seiner alten Heimat konnte Lukas Podolski nicht widerstehen. Bei den Bayern schmorte er in der Saison lange Zeit auf der Bank und träumte von seinem alten Verein 1. FC Köln. In der nächsten Saison wird der Nationalstürmer wieder seine Fußballschuhe für die Geißböcke schnüren.
Treu ist auch Thomas Schaaf. Der Trainer feierte sein 10-jähriges Jubiläum auf der Bank von Werder Bremen. So viel Kontinuität ist selten im schnelllebigen Fußballgeschäft. Die Bundesliga-Saison verlief allerdings für Schaaf und sein Team enttäuschend. Der Vizemeister des Vorjahrs landete nur auf Rang zehn.
Ganz so weit wie mancher treue Anhänger des Hamburger SV wird Schaaf sicher nicht gehen. In der Hansestadt wurde der HSV-Friedhof eingeweiht - für alle, die sich selbst im Tod nicht von ihrem Lieblingsverein trennen können. Sportlich endete die Saison für den HSV nicht ganz in Grabesstimmung. Nachdem der Club innerhalb weniger Wochen die Chancen auf Meisterschaft, DFB- und Uefapokal verspielt hatte, qualifizierte er sich am Ende als Fünfter immerhin noch für die neue Europa-League.
Dort wird auch Hertha BSC spielen. Bis zum vorletzten Spieltag durften die Berliner um ihren Torjäger Marco Pantelic sogar noch vom ersten Meistertitel seit 78 Jahren träumen. Ein Unentschieden und eine Niederlage in den letzten beiden Spielen waren dafür allerdings zu wenig. So landete die Hertha in der Endabrechnung auf Platz vier.
Damit wäre Borussia Dortmund mehr als zufrieden gewesen. Doch die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp, die in der Endphase der Meisterschaft fast unaufhaltsam nach oben gestürmt war, musste sich mit dem undankbaren sechsten Rang begnügen. Das Tor zum europäischen Fußball blieb verschlossen.
Der VfB Stuttgart dagegen wird, wenn er die Qualifikation übersteht, in der nächsten Spielzeit sogar in der Championsleague auflaufen. Zum einen dank Mario Gomez, der im Gegensatz zu seiner Torflaute in der Nationalelf im Vereinstrikot kaum zu halten war und auf 24 Saisontreffer kam, ...
zum anderen dank Markus Babbel. Mit dem 36 Jahre alten Trainer-Neuling kehrte der Erfolg nach Stuttgart zurück. Unter Babbel schoben sich die Schwaben vom elften auf den dritten Tabellenrang vor.
Der Neunte der Hinrunde aber wurde Meister: der VfL Wolfsburg. Nicht zuletzt wegen Superstürmer Grafite. Der Brasilianer düpierte nicht nur die Bayern, mit seinem unvergesslichen Hacken-Tor.
Und dann hatten die Wölfe noch Edin Dzeko. Mit 21 Treffern in 17 Spielen war der Bosnier der erfolgreichste Torjäger der Rückrunde.
Grafite und Dzeko - eine Torfabrik, wie es sie in der Bundesliga noch nicht gegeben hat. Grafite wurde mit 28 Treffern Torschützenkönig, Dzeko mit 26 Toren Zweiter. Macht zusammen 54 Treffer. Damit übertrafen die Wolfsburger das bisher erfolgreichste Bundesliga-Sturmduo Gerd Müller und Uli Hoeneß, die es Anfang der 1970er Jahre bei den Münchner Bayern zweimal hintereinander auf zusammen 53 Treffer gebracht hatten. Grafite und Dzeko waren die Garanten der Wolfsburger Meisterschaft.
Nach Wolfsburg geholt hatte sie der Trainer und Manager Felix Magath. Zwei Jahre lang wirkte Magath in der VW-Stadt und gab viel Geld für neue Spieler aus. Der Erfolg gab ihm recht. Die Meisterschaft hatten wohl selbst die kühnsten Optimisten den "Wölfen" nicht zugetraut. Für Magath war es nach zwei Titeln mit den Münchner Bayern der dritte Meister-Coup als Trainer. Auf dem Zenit tritt der Coach in Wolfsburg ab. In der nächsten Saison will er bei Schalke 04 eine neue Erfolgsgeschichte schreiben.