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Die Brücke kommt

29. Juni 2007

Eines der größten europäischen Infrastrukturprojekte ist auf den Weg gebracht: Deutschland und Dänemark haben sich auf den Bau einer Brücke über den Fehmarn-Belt geeinigt.

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Wie auf dieser Computergrafik könnte sie aussehen
Wie auf dieser Computergrafik könnte sie aussehenBild: picture-alliance/ dpa

Die Einigung gaben Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und sein dänischer Kollege Flemming Hansen am Freitag (29.6.) in Berlin bekannt. "Wir haben heute den Durchbruch erzielt", sagte Tiefensee.

Verlierer: Eine Autofähre von 'Scandlines' in Puttgarden
Verlierer: Eine Autofähre von 'Scandlines' in PuttgardenBild: AP

Die Brücke solle bis zum Jahr 2018 fertig gestellt werden und Puttgarden auf der Ostseeinsel Fehmarn und Rödby auf der dänischen Insel Lolland verbinden. Die Brücke wird 19 Kilometer lang sein.

5,5, Milliarden für einen Stunde

Die Kosten des Projekts werden nach früheren Angaben auf 5,5 Milliarden Euro beziffert. Dänemark übernehme 4,8 Milliarden, Deutschland 800 Millionen Euro. Allein die Brücke soll dabei vier Milliarden Euro kosten, die Anbindung auf deutscher Seite 840 Millionen und die auf dänischer Seite 650 Millionen Euro. Bisher war eine privatwirtschaftliche Finanzierung plus EU-Hilfen und Landeszuschüsse aus Schleswig-Holstein und Dänemark vorgesehen.

Luftaufnahme des Fehmarnbelts zwischen Puttgarden und dem dänischen Rödby
Luftaufnahme des Fehmarnbelts zwischen Puttgarden und dem dänischen RödbyBild: picture-alliance/ dpa

Die privat finanzierten und durch Staatsgarantien abgesicherten Kosten sollen langfristig durch Mauteinnahmen zurückfließen. Die Brücke verkürzt die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen um knapp 60 Minuten auf dreieinhalb Stunden.

Historisch - und umstritten

Tiefensee sprach von "einem für Europa wichtigen Projekt". Auch Hansen nannte den Freitag einem "historischen Augenblick für die Menschen und die Firmen in Dänemark und Europa". Die Absichtserklärung soll Grundlage für einen Staatsvertrag sein, der von den Parlamenten ratifiziert werden muss. Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU), der bei der Einigung im Berliner Verkehrsministerium dabei war, sprach von einem "großartigen Tag für Norddeutschland". Es sei "kein schwarzer Tag für Fehmarn", betonte er und sagte mehr Beschäftigung, mehr Tourismus und mehr Exportchancen für die Region voraus.

Das Projekt ist in der Region allerdings umstritten. Die in einem Aktionsbündnis zusammen geschlossenen Brückengegner lehnen es ab, weil sie unter anderem Einbußen auf der Ferieninsel Fehmarn erwarten, wie auch den Verlust von Arbeitsplätzen und nachteilige Auswirkungen auf den Vogelzug. Auch die Sicherheit des Seeverkehrs sei durch die Brücke gefährdet. Die Gewerkschaft Transnet schätzt, dass 2000 Jobs verloren gehen. Der Bau ist ein Schlag für die Reederei Scandlines, die einen Fährdienst zwischen Puttgarden und Rodby betreibt. Scandlines wurde vor kurzer Zeit von Dänemark und der Deutschen Bahn für 1,56 Milliarden Euro an ein privates Konsortium verkauft. (sams)