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Die besten deutschen Computerspiele 2018

Alexander Keßel
10. April 2018

Mit einer einfachen, aber Spaß bringenden Spielidee setzte sich das Spiel "Witch it" beim Deutschen Computerspielepreis 2018 durch. "Huxley", das innovativste Game des Jahres, erreicht derzeit nur ein kleines Publikum.

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Screenshot Videospiel | Witch it
Bild: Barrel Roll Games GmbH

Ob Dschungel, Wüste, das Alte Ägypten oder der Weltraum: Gamer können in Videospielen in verschiedenste Welten eintauchen, Zeitreisen unternehmen oder in ausgefallene Rollen schlüpfen. Die Vielfältigkeit der Möglichkeiten lockt inzwischen über 42 Millionen Deutsche vor die Bildschirme, sagt der Bundesverband der interaktiven Unterhaltungssoftware.

Vor allem durch Smartphones hat sich das Spiel für ein breites Publikum auch vor die Tür verlagert. App-basierte Games ermöglichen die Spielerfahrung auf dem heimischen Sofa genauso wie auf dem Weg zur Arbeit.

Escape Game trifft auf VR-Technologie: "Huxley"

Eine neue Innovation bringt das Spiel jetzt wieder zurück in den geschlossenen Raum. Nachdem sogenannte "Escape Room Games", in denen man in der Realität Rätsel lösen muss, in den letzten Jahren in Deutschland wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, verbindet "Exit VR" solche Spiele mit virtueller Realität (VR). Das neue Konzept mit dem dazugehörigen Spiel "Huxley" wurde beim Deutschen Computerspielepreis 2018 in der Kategorie "Beste Innovation" als Sieger ausgezeichnet. Bis zu acht Spieler können gleichzeitig an der Mission teilnehmen. Sie werden mit VR-Brillen ausgestattet und müssen mithilfe der Technologie den Weg aus dem Escape Room finden. Bisher erreicht das Spiel aber nur ein äußerst kleines Publikum: Den einzigen ausgestatteten Rätselraum gibt es derzeit in Berlin. Weitere Standorte sollen demnächst folgen.

Versteckspiel wie in Kindheitstagen: "Witch it"

Absoluter Abräumer der diesjährigen Preisverleihung ist das Spiel "Witch it". Die Hamburger Entwickler von "Barrel Roll Games" sicherten sich damit gleichzeitig den Titel als bestes deutsches Spiel, bestes internationales Multiplayer-Spiel sowie als bestes Jugendspiel. Ihr Multiplayer-Game versetzt die Spieler zurück ins Kindheitsalter. Der Modus lautet: Verstecken und Finden. In einer mittelalterlich anmutenden Welt müssen sich Bauern zusammenschließen, um Hexen in ihrem Dorf aufzuspüren. Für die Jagd bleibt ihnen allerdings nur wenig Zeit. Das Problem: Die Hexen können sich in Gegenstände verwandeln und sind dadurch schwer zu finden. Die Herausforderung zwingt die Spieler zur Interaktion und weckt den ultimativen Spieltrieb.

Virtuell anpacken: "Townsmen VR"

Auch das Spiel, dessen Design die Jury am meisten überzeugte, führt in ein mittelalterliches Dorf. Mit "Townsmen VR" haben die Macher aus dem "HandyGames-Studio" in Giebelstadt ein historisches Strategiespiel mit innovativem Design kreiert. Spielästhetik und Perspektive auf das Dorf erinnern stark an die Göttersimulation "Black and White", die im Jahr 2001 in Gamerkreisen für Furore gesorgt hatte. Auch bei "Townsmen VR" kann der Spieler unter Einsatz seiner virtuellen Hände in das Spielgeschehen eingreifen und den Fortschritt im Dorf beschleunigen. Durch die VR-Technologie entstehen dabei bemerkenswert reale Effekte.

Mathematik spielerisch lernen: "Monkey Swag"

Das Spiel "Monkey Swag" verwandelt das Thema Geometrie in eine Schatzsuche mit Piraten.  Weil den Spielern kaum auffällt, dass sie auf der Jagd nach den versteckten Kostbarkeiten ihre Geometriekenntnisse erweitern, hat das Spiel einen enormen pädagogischen Wert. Deshalb sicherten sich die "Tiny Cocodile Studios" zusammen mit "kunst-stoff" den Titel für das beste Kinderspiel.

Nachwuchspreis Konzept: "Ernas Unheil"

Einen anderen pädagogischen Ansatz belohnte die Jury in der Kategorie "Nachwuchspreis mit Konzept". Der ging in diesem Jahr an fünf Studentinnen der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Die Nachwuchs-Game-Designerinnen entwickelten eine Gruselgeschichte für Kinder auf Basis eines Buchs. Wer allerdings lediglich das Buch liest, wird die Story nicht verstehen. Vielmehr können die Leser den Weg durch das Abenteuer mit einer App selbst entdecken und gestalten. "Mit dieser Symbiose aus Buch und App möchten wir das Interesse von Kindern an Büchern neu wecken", erklärt Lisa Forsch, eine der fünf Entwicklerinnen. Je nach Entscheidung gelangen die Kinder dabei zu einem von 24 verschiedenen Ausgängen.

Zeitreise ins alte Ägypten: "Assassin's Creed Origins"

Selbstverständlich hat die Jury nicht nur einen Blick auf den deutschen Markt. Der Preis des besten internationalen Spiels ging an "Assassin's Creed Origins". Die neueste Episode aus der Adventure-Reihe spielt im Alten Ägypten und überzeugt durch bestechende Grafik und jede Menge Action. Der Deutsche Computerspielepreis gilt allerdings der Förderung von Spiele-Entwicklern aus Deutschland, daher bleibt die Auszeichnung für den französischen Spieleentwickler "Ubisoft" undotiert.

Die restlichen Gewinner konnten sich bei der Verleihung am Dienstag in München über Rekordprämien freuen. Satte 560.000 Euro Fördergelder schüttete der Verband der deutschen Games-Branche gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BVMI) aus. Das sind 10.000 Euro mehr als im Vorjahr. Eine 55-köpfige Jury bestimmte die Sieger in den 13 einzelnen Kategorien. Um sich gegen die breite Konkurrenz aus 432 Einreichungen durchzusetzen, musste ein Spiel nicht allein durch technische Qualität und Spaßfaktor überzeugen. Auch pädagogisch wertvolle und innovative Konzepte werden alljährlich belohnt.