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Die algerische Vergangenheit holt Frankreich wieder ein

26. November 2001

Der Prozess gegen einen französischen General und ehemaligen Algerienkämpfer bringt die Greuel des Algerienkrieges wieder ans Licht.

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Bereut nichts: General Paul AussaressesBild: AP

In Frankreich hat am Montag (26.11.) der Prozess gegen einen 83-jährigen General begonnen, der sich öffentlich zu Folterungen während des Algerienkrieges bekannt hat. Vor dem Pariser Strafgericht wird Paul Aussaresses wegen Beteiligung an der Rechtfertigung von Kriegsverbrechen der Prozess gemacht. Ihm drohen eine Haftstrafe von fünf Jahren und eine Geldstrafe von 300.000 Franc, umgerechnet 46.000 Euro. Der heute 83-Jährige hatte in einem im Mai erschienenen Buch beschrieben, wie auf seine Anweisung 24 algerische Gefangene gefoltert und getötet wurden. Diese Bekenntnisse ohne Reue hatten in Frankreich eine heftige Debatte um die Kriegsverbrechen der französischen Armee im Algerienkrieg ausgelöst. Er dauerte von 1954 bis 1962 und endete mit der Selbständigkeit Algeriens. Aussaresses sah dem Prozess nach eigenen Worten gelassen entgegen. Man habe gegen Terroristen gekämpft, Folter sei damals "nützlich und notwendig" gewesen. Für die Verbrechen des Algerienkrieges hatte die französische Justiz 1968 eine Amnestie erlassen. Die jetzt erhobene Anklage fällt unter eine selten angewandte Bestimmung des französischen Strafrechts.