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Politik

DGB: Auf Digitalisierung vorbereiten

1. Mai 2018

Natürlich geht es bei den DGB-Kundgebungen zum 1. Mai um die Versprechungen der neuen Bundesregierung an die Arbeitnehmer. Eine große Rolle spielen zudem die Herausforderungen durch den Technologiewandel.

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1. Mai - Berlin - Demonstrationen der Gewerkschaften
Bis zu 500 Kundgebungen des DGB, hier die Spitze der Demonstration in Berlin Bild: picture-alliance/dpa/B. v. Jutrczenka

Das Motto der deutschen Gewerkschaften zum "Tag der Arbeit" klingt traditionell: "Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit". Und selbstverständlich stehen die landesweit knapp 500 Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) meist ganz im Zeichen von Forderungen nach angemessener Entlohnung, mehr Arbeitsplätzen und sozialer Gerechtigkeit. Die Demonstrationen wurden aber auch dazu genutzt, um auf die großen Veränderungen durch moderne Technologie und Globalisierung aufmerksam zu machen.      

1. Mai - Berlin - Demonstrationen der Gewerkschaften
Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung schieben beim Gewerkschaftsaufmarsch Mülltonnen vor sich her Bild: picture-alliance/dpa/B. v. Jutrczenka

So rief auch die große und einflussreiche Industriegewerkschaft Metall die Unternehmen in der Bundesrepublik dazu auf, angesichts der Digitalisierung der Arbeitswelt mehr für die Weiterbildung der Beschäftigten zu tun. Mehr Geld und Zeit für Qualifizierung seien notwendig, um für digitale Arbeitsformen und Geschäftsfelder gerüstet zu sein, sagte der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann bei der Mai-Kundgebung in Kassel.

Der diesjährige Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie zeige aber auch, dass die Arbeitswelt der Zukunft von den Gewerkschaften erfolgreich gestaltet werden könne. "Wir haben gemeinsam mit den Belegschaften in unseren Betrieben mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit erstritten. So geht echter gesellschaftlicher Fortschritt."

"Die Regierung muss liefern"

Von der großen Koalition in Berlin unter Kanzlerin Angela Merkel fordert der DGB eine rasche Umsetzung der angekündigten Verbesserungen für die Arbeitnehmer. "Die Regierung muss jetzt liefern", sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann bei einer Kundgebung in Nürnberg.

Man akzeptiere "keine Ausnahmen, keine Hintertürchen und keine Verzögerungstaktik", rief er den Demonstranten zu.

1. Mai - Nürnberg - Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann
DGB-Chef Hoffmann in Nürnberg Bild: picture-alliance/dpa/N. Armer

Die Pläne zum Rückkehrrecht in Vollzeitbeschäftigung, die paritätische Finanzierung der Krankenkassen, die Stabilisierung der Rente und die Allgemeinverbindlichkeit der Pflege-Tarifverträge müssten "Punkt für Punkt vollständig umgesetzt werden - gerne auch mit einem Zacken mehr". 

Nicht mehr zu tolerieren seien die fortwährenden Befristungen der Arbeitsverhältnisse und Lohndumping ohne Tarifverträge, erklärte der Gewerkschaftschef. 

"Stillhalteprämie fürs Abstellgleis"

Grassierende Vorschläge zu einem so genannten "bedingungsloses Grundeinkommen" stoßen bei den Gewerkschaften durchweg auf Ablehnung. "Menschen mit einer Stillhalteprämie aufs Abstellgleis zu stellen, weil ihnen keine Perspektive in der Erwerbsarbeit angeboten werden kann, ist keine Lösung", meinte auch Hoffmann. 

1.Mai - Erfurt - Teilnehmer einer Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes
DGB-Demonstration im ostdeutschen Erfurt, mit starker Beteiligung der SPD Bild: picture-alliance/dpa/B. Schackow

Ver.di-Chef Frank Bsirske verlangte mehr staatliche Gelder für die Daseinsvorsorge. Es müsse in bezahlbaren Wohnraum, in Bildung und Erziehung sowie die Alterssicherung investiert werden, sagte Bsirske in Braunschweig. Investitionen in die gesellschaftliche Infrastruktur seien "auch Gerechtigkeitspolitik".

Deutsche "mit ihrer Arbeit zufrieden" 

Die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen in Deutschland, nämlich 89 Prozent, sei mit ihrer Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden, teilte das Statistische Bundesamt anlässlich des "Tags der Arbeit" in Wiesbaden mit. 33 Prozent hätten angegeben, sehr zufrieden zu sein. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung warnte vor einer Überbewertung der "recht positiven Momentaufnahme". Die Stiftung verweist auf eine Erhebung des DGB aus dem Jahr 2017, in der 19 Prozent der Befragten über "schlechte Arbeit" klagten. 

SC/qu (afp, epd, ARD)