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Abstimmung über Torlinientechnik

Stefan Nestler (mit sid, dpa)24. März 2014

Die 36 Vereine der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga stimmen in Frankfurt darüber ab, ob Schiedsrichtern künftig technische Hilfmittel zur Seite gestellt werden. Eine Mehrheit dafür gilt nicht als sicher.

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Stefan Kießlings Phantom-Tor gegen Hoffenheim. Foto: Getty Images
Stefan Kießlings "Phantom-Tor" gegen Hoffenheim: Der Ball flog durch ein Loch im Netz ins TorBild: Getty Images

Tor oder nicht Tor? Das soll bald nicht mehr die Frage sein - geht es nach den Befürwortern. Die 36 Mitglieder der Deutschen Fußball Liga (DFL) entscheiden an diesem Montag (24.03.2014) in Frankfurt am Main, ob möglicherweise bereits ab der nächsten Saison Torlinientechnik eingesetzt wird. Dafür ist eine Zweidrittel-Mehrheit der Vereine nötig. Abgestimmt wird getrennt nach Bundesliga und 2. Liga. Im Fußball-Oberhaus wird eine ausreichende Mehrheit für die neue Technologie erwartet, in der 2. Liga eher nicht. Eine Umfrage des Fernsehsenders Sky ergab, dass mindestens acht Zweitliga-Vereine mit Nein stimmen wollen. In diesem Fall würde die Zweidrittel-Mehrheit verfehlt.

Kießlings Phantomtor

Am vergangenen Wochenende hatte es einmal mehr Diskussionen um ein vermeintliches Tor gegeben. Beim Zweitliga-Spiel des 1. FC Köln gegen den VfR Aalen (0:0) war der Ball nach einer Parade von FC-Torwart Timo Horn auf oder hinter der Linie gelandet. Ein eindeutiger Beweis lies sich selbst mit Fernsehkameras nicht führen. Es war nicht der erste Streitfall in dieser Saison. Besonders hart traf es 1899 Hoffenheim. Im Spiel gegen Nürnberg wurde ein klarer Treffer der Hoffenheimer nicht gegeben, gegen Leverkusen musste der Bundesligist das "Phantomtor" von Stefan Kießling hinnehmen, bei dem der Ball durch ein Loch im Netz ins Tor gelangt war. Kein Wunder, dass die Hoffenheimer für die Torlinientechnik stimmen wollen. "Ich finde, diese Hilfe sollte man annehmen", sagte Hoffenheims Trainer Martin Gisdol. "Abseits kann man so belassen wie jetzt. Aber ob ein Tor erzielt ist oder nicht, das sollten wir technisch lösen können." Kritiker wie Eintracht Frankfurts Vereinschef Heribert Bruchhagen verweisen unter anderem auf die hohen Kosten, die auf die Vereine zukommen, wenn sie die Torlinientechnik einführen sollen: "Mir ist das Ganze noch nicht ausgereift genug."

Computeranimation der Torlinientechnik GoalControl. Foto: FIFA/GoalControl
GoalControl: Viele Kameras richten sich auf einen BallBild: picture-alliance/dpa

Torkamera oder Chip?

Sollten die Vereine die Technikeinführung absegnen, würde die DFL in weiteren Schritten über den Zeitpunkt abstimmen lassen. Derzeit ist als frühester Termin Mitte 2015 vorgesehen. Eine kontroverse Diskussion könnte es auch um die Frage geben: Torkamera oder Chip im Ball? Der Weltverband FIFA hat bisher vier Systeme lizensiert. Zwei davon basieren auf Hochgeschwindigkeitskameras - darunter das System GoalControl, das bei der WM eingesetzt wird -, zwei auf der Ballerkennung mittels Magnetfeld. Das aus dem Tennis bekannte so genannte "Hawk-Eye"-Kamerasystem, das bereits in der englischen Premier League zum Einsatz kommt, schlägt mit mehreren hunderttausend Euro pro Stadion zu Buche. "Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme sind getestet worden", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock. "Insgesamt überwiegen die Vorteile bei den Kamerasystemen."