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Deutschtum für Neudeutsche?

Wolter von Tiesenhausen3. Dezember 2004

Wer die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben will, soll einen Eid auf das Grundgesetz ablegen. So zumindest tönt es aus dem Süden der Republik. Gut gebrüllt, bayerischer Löwe, doch wie soll das über die Bühne gehen?

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Sollen die zukünftigen Neubürger in Reih' und Glied auf dem Marktplatz antreten, so wie es die Wehrpflichtigen beim feierlichen Gelöbnis tun? Eine örtliche Blaskapelle könnte muntere Weisen aus der Fülle deutschen Volksliedgutes spielen. Je nach regionaler Besonderheit sollten Trachtengruppen das Bild noch bunter machen.

Oder soll man auf einschlägige Erfahrungen der Landsleute in den neuen Bundesländern zurückgreifen? Dort entsinnt man sich noch der Jugendweihe, eines Rituals zur Einbindung junger Menschen in den SED-Staat. Die fand nicht im Freien, sonder vorzugsweise in repräsentativen Sälen statt.

Statt Schalmeien könnten ja kleine Streicherbesetzungen oder Blockflöten aufspielen. Und natürlich gehört an die Stelle des Bekenntnisses zum Arbeiter- und Bauernstaat samt seiner allein selig machenden Einheitspartei, der im Chor gesprochene Eid auf das Grundgesetz. Wie immer man es auch arrangiert, sie werden schon eingebunden in irgendeine deutsche Tradition, unsere herzlich willkommen geheißenen Neudeutschen.