Plaza Mayor mit Kathedrale in Lima
DaF-Verbände weltweit

Peruanischer Deutschlehrerverband (DLV Peru)

Der Deutschlehrerverband Peru hat neuen Schwung – dank eines Seminars des IDVs und des Goethe-Instituts. Obwohl der Verband erst seit Kurzem wieder aktiv ist, kann er seinen Mitgliedern eine Menge bieten.

Der DLV Peru muss sich einen neuen Schatzmeister suchen. Denn der aktuelle Schatzmeister Michael Kobs sitzt schon auf gepackten Umzugskartons. Samt Familie geht es zurück nach Deutschland. Kobs kommt ursprünglich aus Jena, er lebte acht Jahre in Perus Hauptstatdt Lima, wo er als Bundesprogrammlehrkraft in an einer deutschen Schule unterrichtete.

Deutsche Welle: Herr Kobs, wie fühlt es sich an, nach acht Jahren ihre neue Heimat Peru zu verlassen?

Michael Kobs: Ich habe Deutschland natürlich nie aus den Augen verloren, gerade weil ich ja auch als Deutschlehrer arbeite, aber nach acht Jahren fliegt da schon ein größeres weinendes Auge mit zurück.

Sie verlassen den DLV Peru und das Land, nachdem Sie in den letzten Jahren viel investiert haben. Sie haben den Verband 2016 „reaktiviert“, wie Sie sagen. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie es dazu kam und was der Anlass war?

Michael Kobs
Michael Kobs, Schatzmeister des DLV Perusnull privat

Wir haben national schon Jahre lang versucht, den Verband wieder zum Leben zu bringen. 2012/2013 hat sich abgezeichnet, dass der Verein von den Mitgliedern nicht mehr so stark unterstützt wird. Auch der Vorsitz war etwas in die Jahre gekommen. Es war eine Art Ermattungs- und Erlahmungssituation, die so wohl auch in anderen Verbänden in Lateinamerika zu spüren war. Wir wussten das damals nicht.

2016 kam dann eine Einladung vom Internationalen Deutschlehrerverband und vom Goethe-Institut Santiago de Chile, an einem Verbandstreffen teilzunehmen. Dem konnten wir folgen und haben gesehen: In einigen Ländern Lateinamerikas sieht es ähnlich aus wie bei uns, zum Teil sogar noch schlechter, zumindest damals. Mit finanzieller und struktureller Unterstützung des Goethe-Instituts und des IDVs konnten wir dann den Verband wieder ordnen und auf gesunde Beine stellen.

Der Workshop ist jetzt schon etwas her, was waren zu Beginn die größten Herausforderungen für Sie als Verband?

Einen ganz großen Teil, vor allem was die Buchführung angeht, haben wir schon geschafft: Wir haben ein neues Konto, wir sind neu eingetragen. Das konnten wir gemeinsam gut schaffen. Jetzt haben wir alle schweren Brocken aus dem Weg geräumt und können uns den inhaltlichen Aspekten voll und ganz widmen. Denn letztlich wollen wir die Leute zusammenbringen und Deutschland und Deutsch und vor allem die Mitglieder fördern.

Unser Ziel ist es, den Verband so gut wie möglich zu stärken, um den Deutschlehrern etwas zurückgeben zu können und die peruanischen Deutschlehrer im Inland und eventuell bald auch im Ausland zu repräsentieren.

Sie sagen, Sie wollen jetzt vor allem inhaltlich arbeiten. Aber Sie haben ja auch schon so einiges umgesetzt die letzten zwei Jahre. Worauf haben Sie Ihren Fokus gelegt?

Die Weihnachtsfeier des DLV Perus
Zusammenkommen bei der Weihnachtsfeiernull DLV Peru

Zu Beginn ging es erst einmal darum, den ersten Impuls aus dem Workshop aufzunehmen. Es war das erste Mal, dass sich alle VertreterInnen aller lateinamerikanischen Deutschlehrerverbände treffen konnten, und generell ging es darum, wie kann man Verbandsarbeit möglich machen?

Da gingen wir vor allem auf das Organisatorische ein: Wo muss man eingetragen zu sein? Wie regeln wir das Konto? Und das hat jetzt auch ganze zwei Jahre gedauert, alle rechtlichen Hürden zu meistern. So etwas ist hier in Peru immer ein enormer Kraftakt.

Dann war der nächste wichtige Punkt für uns, neue Mitglieder zu akquirieren. Es ging nicht darum, viele zu finden, aber vor allem auch solche, die wirklich aktiv mitarbeiten wollen.

Letztens haben wir zum ersten Mal den Lehrertag relativ groß gefeiert. Außerdem haben wir bereits Workshops durchgeführt, die gut besucht wurden. Und auch eine Weihnachtsfeier haben wir eingeführt.

Sind das so die festen Veranstaltungen, die Sie beibehalten wollen: Generalversammlung, Lehrertag, Workshops und Weihnachtsfeier?

Der Vorstand des DLV Perus
Der Vorstand des peruanischen Deutschlehrerverbandsnull DLV Peru

Wir würden gerne alle zwei bis drei Monate feste Treffen einführen, um erst einmal den Kontakt und das Miteinander zu fördern. Dafür haben wir seit zwei Jahren die Weihnachtsfeier. Das klingt jetzt nicht nach besonders viel, aber vorher gab es gar nichts. Deswegen sind wir da schon froh drüber.

Den Lehrertag wollen wir jetzt regelmäßig begehen, damit haben wir letztes Jahr begonnen. Dabei geht es uns vor allem um den Austausch von Informationen und Neuigkeiten aus Deutschland, zu DaF-Themen und Informationen vom Goethe-Institut und anderen Institutionen, die wichtig für uns sein könnten.

Zusätzlich versuchen wir jedes Jahr mindestens drei Weiterbildungen anzubieten für die lokalen Lehrkräfte.

Das ist ja bereits eine ganze Menge, haben Sie da überhaupt noch weitere langfristige Ziele?

In einer etwas ferneren Zukunft würden wir gerne irgendwann an einem Kongress teilnehmen und Peru auch überregional vertreten. Bei der letzten Internationalen Deutschlehrertagung in Fribourg waren wir zum ersten Mal wieder in der Lage, jemanden von uns dort zu haben. Das ist für jemanden aus Peru eine ganz große Motivation. Außerdem geben wir uns viel Mühe, in Zukunft der DLV Peru zu sein und nicht mehr nur der DLV Lima. Im Moment sind wir hauptsächlich hier in der Hauptstadt aktiv.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei all diesen Projekten!
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Derperuanische Deutschlehrerverband (DLV) wurde ursprünglich 2001 gegründet, im Jahr 2016 haben die Mitglieder ihn wieder reaktiviert. Er hat aktuell 60 Mitglieder.
 

Vorstandsgremium:

  • Eugenio Valdivia (Erster Vorsitzender)
  • Rüdiger Punzet (Stellvertretender Vorsitzender)
  • Brigitte Nyuken (Sekretärin)
  • Michael Kobs (Schatzmeister)
  • Vicotria Corzo (Beisitzerin)
     

IDV-Kontaktperson:

Eugenio Valdivia; evaldivia [at] colegio-humboldt.edu.pe