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Politik

Deutschlandtrend: Deutsche für Clinton

Naomi Conrad
3. November 2016

Nur 4 Prozent würden Trump wählen. Viele befürchten, dass sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen unter ihm verschlechtern würden. Gleichzeitig haben mehr als 90 Prozent kein Vertrauen in die Türkei als Partner.

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Bildkombo Trump Clinton Thema Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa/Arco Images/ W. Wirth

Rund eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in Amerika spricht sich eine überwältigende Mehrheit der Deutschen für Hillary Clinton aus. Das geht aus dem Deutschlandtrend hervor, einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap jeden Monat unter über 18-jährigen wahlberechtigten Bundesbürgern durchführt. 75 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Clinton wählen würden, wenn sie denn dürften. Allerdings verliert Clinton bei den Deutschen im Vergleich zum Vormonat merklich (minus 11 Prozentpunkte). Nur vier Prozent sprachen sich für ihren Rivalen Donald Trump aus.

Sollte Trump nächste Woche gewinnen, fürchten gut drei Viertel der Befragten eine Verschlechterung der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Dem stehen gerade einmal zwei Prozent gegenüber, die glauben, dass Trumps Sieg die transatlantische Partnerschaft verbessern könnte.

Infografik infratest dimap Frage 1, deutsch

Falls die Amerikaner aber für Clinton als Präsidentin stimmen, rechnen 80 Prozent der Befragten damit, dass sich in den Beziehungen zwischen den USA und Deutschland nicht viel ändern wird. 12 Prozent gehen sogar von einer Verbesserung aus, während nur 5 Prozent negative Auswirkungen erwarten.

Mehrheit hat kein Vertrauen in Türkei als Partner

Böhmermann-Prozess, Verhaftungswelle und die Debatte um die Todesstrafe: Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sind nach dem gescheiterten Militärputsch und dem brutalen Vorgehen der Regierung gegen reale und vermeintliche Gegner und Kritiker  gespannt. Das schlägt sich auch in der Umfrage nieder: Eine große Mehrheit der Befragten (93 Prozent) glaubt, dass die Türkei kein vertrauenswürdiger Partner für die Bundesregierung ist. Lediglich 6 Prozent haben Vertrauen in die Türkei als Partner.  

Infografik infratest dimap Frage 3, deutsch

Die Meinungsforscher haben auch nach dem umstrittenen Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) gefragt, dass beinahe am wallonischen Widerstand gescheitert wäre. Eine Einigung kam letztlich zustande, nachdem einige Änderungen am Vertragswerk gemacht wurden. 70 Prozent der Deutschen finden es gut, dass CETA schließlich nachgebessert wurde. Gleichzeitig fürchtet die Hälfte der Befragten (53 Prozent), dass durch CETA der Verbraucherschutz in Deutschland geschwächt wird. Dies ist einer der zentralen Kritikpunkte derer, die CETA ablehnen.

Bei vielen gibt es Bedenken, ob das Abkommen insgesamt positiv für Deutschland ist: Nach Ansicht von 39 Prozent überwiegen die positiven Seiten, 32 Prozent befürchten eher Nachteile. Ein Viertel gibt sich unentschlossen.

Infografik infratest dimap, Frage2, deutsch

Regierungskoalition in der Kritik

Infratest dimap fragt, wie immer, auch nach der Zufriedenheit mit der Arbeit der Regierung: Die Kritik an der großen Koalition hat seit der vorangegangenen Umfrage vor vier Wochen zugenommen: Aktuell sind vier von zehn Bürgern (minus 5 Prozent) zufrieden, während 56 Prozent sich kritisch äußern.

Trotzdem bleibt die politische Stimmung weitgehend unverändert: Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, kämen CDU und CSU wie im Vormonat auf 33 Prozent, die SPD bliebe bei 22 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre die AfD mit 13 Prozent (minus 1 Prozentpunkt). Knapp dahinter lägen die Grünen mit 12 Prozent sowie die Linke (9 Prozent) und die FDP (6 Prozent). Damit wären rein rechnerisch eine große Koalition oder eine Koalition aus Union, Grünen und FDP möglich.

Infografik Sonntagsfrage November 2016 deutsch

Ob sich die Bürger allerdings tatsächlich die Fortführung der schwarz-roten Koalition wünschen, da sind die Meinungen geteilt: 48 Prozent der Befragten kommen zu einem positiven Urteil, während 50 Prozent einer Fortsetzung der amtierenden Konstellation kritisch gegenüberstehen. Allerdings gibt es auch keine Mehrheit für andere mögliche Regierungsbündnisse.