Deutschlands letzte Schäfer
Die Schäferei gehört zu den ältesten Gewerben der Welt. Noch im 18. Jahrhundert erlebten die Hirten goldene Zeiten, lieferten sie doch gefragte Güter wie Wolle, Fleisch, Leder und Milch. Und heute?
Herdentrieb
Knut Kuczik, von Beruf Schäfer und einer der wenigen, die noch davon leben. Er führt seine Herde den geteerten Weg entlang - hin zu einer frischen Weide.
Agrarprämien
Seit der Reform der europäischen Agrarpolitik im Jahre 2003 sind die Prämien für Schäfereien im gesamten europäischen Raum nicht mehr abhängig von der Produktionsleistung eines Betriebes, sondern von seiner landwirtschaftlichen Fläche. Jeder Schäfer in Europa erhält nun statt einer Mutterschafprämie eine Flächenprämie.
Zukunftssorgen
Christian, angestellt auf einem Hof in Brandenburg. Er hat Schäfer gelernt und fährt jeden Tag 50 Kilometer hin und 50 Kilometer zurück, um zur Arbeit zu kommen. Christian macht sich Sorgen, denn sein Chef ist schon weit über 70 und muss den Hof irgendwann mal abgeben.
Senior
Arno Laube, ein 75-jähriger Schäfer aus Brandenburg: "Du musst nur genügend Fläche haben, aber daran klemmt es ja. Der Run um die Flächen hier wird immer doller. Klar, jemand, der Biogasanlagen hat, hat höhere Einnahmen als ein kleiner Schäfer. Der kann dir die Pachtfläche, wenn die abgelaufen ist, sofort wegschnappen."
Nachwuchs
Marcel, ein junger Mitarbeiter auf dem Hof von Knut Kuczik. Marcel hat in der Schäferei seine Ausbildung gemacht und ist mit Leib und Seele dabei. Insgesamt arbeiten auf dem Hof drei Schäfer. Sie alle leben für die Herde.
Geburt
Einem Lamm wird auf die Welt geholfen. Die Lammzeit dauert in der Regel ein paar Monate. Für die Schäfer bedeutet das, dass sie rund um die Uhr im Einsatz sind.
Abhängigkeit
Ihr Berufszweig ist von Fördermitteln abhängig. Derzeit machen Beihilfen durchschnittlich bis zu 70 Prozent des Einkommens eines Schäfers aus. Den Rest erwirtschaften sie mit dem Verkauf von Wolle, Fleisch und Milch. Aber in Zeiten des Überangebots aus Neuseeland, wo es sehr viel größere Herden und Weiden gibt, wächst der Druck. Immer mehr Schäfer müssen aufgeben.
Tagtraum
Der kleine Sohn eines Schafhirten. Vielleicht träumt er davon, den gleichen Beruf wie sein Vater zu ergreifen. Der Junge hilft täglich bei der Arbeit - und scheint darin aufzugehen.
Demut
Ein junger Hirte, der gerne den Sprung vom Nebenerwerb in den Haupterwerb schaffen würde. Früher hat er jahrelang als Krankenpfleger gearbeitet, erfüllt hat ihn das jedoch nicht. Er weiß, dass die Arbeit des Schäfers hart ist. Sie macht ihm jedoch Spaß. Alles andere, schlechte Bezahlung, unendlich lange Arbeitszeiten, all das nimmt er gerne in Kauf.
Geschicklichkeit
Schafscherer werden mehr und mehr zu Wanderarbeitern. Früher gab es in jedem Ort eine Schäferei, heutzutage müssen sie weit fahren, dorthin, wo es noch Arbeit gibt.