Deutschlands jüngster Minister
9. Februar 2009Er ist jung mit seinen 37 Jahren, er sieht gut aus, wirkt sportlich und hat ein markantes Gesicht. Die dunklen Haare sind nach hinten gekämmt und mit Haargel in Form gebracht. Eine Brille mit dezent schwarzem Rahmen, elegante Anzüge, Hemden und Krawatten - so erfüllt er modisch höchste Ansprüche. Außerdem ist er auch noch klug, hat ein sicheres Auftreten, wirkt dynamisch und energisch.
Das allein qualifiziert Karl-Theodor zu Guttenberg noch nicht zum Bundeswirtschaftsminister, aber es lässt seinen CSU-Parteivorsitzenden und Duzfreund Horst Seehofer fast ein bisschen schwärmen, Guttenberg habe ein beneidenswertes Auftreten. Auch wenn man es im Freistaat Bayern bodenständig und deftig liebt, dieses Klischee erfüllte zu Guttenberg nie.
Selbstbewusst und unabhängig
Am 5. Dezember 1971 wurde er als Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Buhl- Freiherr von und zu Guttenberg als Spross eines uralten Adelsgeschlechts geboren. Er studierte Rechts- und Politikwissenschaften, legte ein glänzendes Examen ab und promovierte mit summa cum laude zum Dr. jur.. Der heute 37-Jährige ist verheiratet, hat zwei Töchter und ist finanziell nicht darauf angewiesen, mit Politik seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er weiß, was er wert ist, er ist ein unabhängiger Geist.
Vorurteilen begegnet man am effektivsten durch Leistung, so sei er erzogen worden, sagt zu Guttenberg. Er wolle dem Land und den Menschen dienen - und keine Klischees bedienen. Das hat Familientradition bei den zu Guttenbergs, einer stets politisch denkenden und handelnden Familie. Der Urgroßvater war im Widerstand gegen Hitler, der Großvater in den sechziger Jahren Parlamentarischer Staatssekretär im Kanzleramt. Der Enkel sitzt seit 2002 im Deutschen Bundestag, machte sich dort allerdings vor allem in der Außenpolitik einen Namen.
Wenig Wirtschaftsexpertise
Wirtschaftspolitische Kompetenzen kann er nicht vorweisen, sieht man davon ab, dass er das mittelständische Familienunternehmen geleitet und im Aufsichtsrat der börsennotierten Rhön-Kliniken gesessen hat. Sein neues Amt will er mit Respekt annehmen und dort, so sagt er, sicherlich auch einiges anders machen als sein Vorgänger Michael Glos. Man sei in einer Phase, wo kein Lehrbuch die Regeln vorgebe. Es sei ein hohes Maß an Kreativität gefragt. Aber er glaube, eine Lösung der Krise könne mit Hilfe der sozialen Marktwirtschaft gefunden werden. Die soziale Marktwirtschaft, so sagt von Guttenberg, sei mehr als nur irgendetwas zwischen Sozialismus und Liberalismus, nämlich eine eigene wertegebundene Wirtschaftsordnung. Ein schöner Satz. Den muss er jetzt, der Krise zum Trotz, nur noch umsetzen.