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Deutsch-mongolische Beziehungen

13. Oktober 2011

Angela Merkel ist zwar die erste Bundeskanzlerin, die die Mongolei besucht hat. Doch die Beziehungen Deutschlands zu dem zentralasiatischen Land, das fast fünf Mal so groß wie die Bundesrepublik ist, haben Tradition.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel neben dem mongolischen Ministerpräsident Sukhbaatar Batbold (Foto: dpa)
Bundeskanzlerin Merkel und der mongolische Ministerpräsident Sukhbaatar BatboldBild: picture-alliance/dpa

Innerhalb des ehemaligen Ostblocks hatte die DDR besonders enge Verbindungen zur Mongolei. Mongolen studierten an ostdeutschen Universitäten, die DDR leistete Entwicklungshilfe beispielsweise in der Landwirtschaft und baute in der Hauptstadt Ulan Bator eine der größten Fleischfabriken Asiens.

Nach der Wende 1989 übernahm die Bundesrepublik Deutschland nicht nur die Entwicklungsprojekte der DDR - Deutschland ist mit rund 26 Millionen Euro jährlich nach Japan und den USA das drittgrößte Geberland – sondern auch die besondere nicht nur wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Wichtiger Partner

Dünen in der Süd-Gobi, Mongolei (Foto: Reategui)
Unter der südlichen Gobi-Wüste lagern riesige BodenschätzeBild: Reategui

Deutschland ist für die Mongolei deshalb der wichtigste Partner in der Europäischen Union. Anlässlich eines Besuches des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler im Jahre 2008 unterzeichneten beide Länder eine "Gemeinsame Erklärung über die umfassenden partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei". In der Erklärung wurden nicht nur gemeinsame Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte beschworen, sondern auch der Ausbau der Beziehungen auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet.

Handel mit Deutschland

Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Mongolei betrug 2010 rund 100 Millionen Euro. Die Exporte aus der Mongolei nehmen dabei einen geringeren Teil ein, der Schwerpunkt liegt bislang auf Importen aus Deutschland, hier vor allem Maschinen und Fahrzeuge.

Dieses Ungleichgewicht könnte sich nun durch die abgeschlossenen Verträge ändern. Regierungschef Sukhbaatar Batbold hatte im Vorfeld des deutschen Besuchs sein Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit deutlich gemacht: "Wir haben die Rohstoffe, Deutschland hat die Technologie und gutes Know-how. Wenn wir das miteinander verbinden, haben beide Länder etwas davon".

Schon im Februar 2011 war die Deutsche Bank zusammen mit der amerikanischen Goldmann Sachs Gruppe beauftragt worden, den Börsengang der staatlichen Kohleproduzenten Erdenes Tavan Tolgoi zu organisieren.

Kulturaustausch

Aber auch im Bereich der Kultur gibt es weiter enge Beziehungen der beiden Länder. Man schätzt dass rund 30.000 der drei Millionen Mongolen deutsch sprechen können. Seit Januar 2008 hat das Goethe Institut ein Verbindungsbüro in Ulan Bator. Und auch die Deutsche Welle kooperiert mit dem mongolischen Fernsehen, dem mongolischen Rundfunk sowie dem Presseinstitut der Mongolei.

Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler beugt sich zu einem Kind in traditioneller mongolischer Tracht (Foto: dpa)
2008 besuchte der damalige Bundespräsident Horst Köhler die MongoleiBild: picture-alliance/ dpa

Im Januar 2012 eröffnet das Landesmuseum Bonn die Ausstellung "Steppenkrieger - Reiternomaden aus der Mongolei". In zahlreichen Exponaten wird dann die Lebenswelt der frühmittelalterlichen Reiternomaden aus dem 6.-9. Jahrhundert lebendig - einer Zeit also lange vor dem legendären Mongolenfürsten Dschingis Khan.

Autorin: Rachel Gessat
Redaktion: Pia Gram