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Deutschland sichert Kolumbien Unterstützung zu

3. Juli 2015

Angesichts der jüngsten Anschläge der FARC-Guerillatruppe dringt Deutschland auf eine schnelle Friedensregelung. Es gebe keinen anderen Weg, sagte der Kolumbien-Beauftragte der Bundesregierung, Koenigs, im DW-Interview.

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Tom Koenigs (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Pedersen

In der kubanischen Hauptstadt Havanna verhandeln die kolumbianische Regierung und die größte Guerillagruppe des Landes, die linksgerichtete FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens), seit Ende 2012 über eine Beendigung ihres blutigen des Konflikts. In wichtigen Streitfragen steht eine Einigung allerdings noch aus. Ungeachtet der Verhandlungen geht die Regierung aber weiter militärisch gegen die Guerilla vor und die FARC hat eine einseitige Waffenruhe aufgekündigt.

Der Grünen-Politiker Tom Koenigs sagte bei seinem ersten Besuch in Kolumbien in seiner Rolle als Kolumbienbeauftragter der Bundesregierung, er hoffe auf den zügigen Abschluss eines Friedensabkommens zwischen der Regierung und der FARC. Trotz der jüngsten Anschläge der FARC bleibe er optimistisch, sagte Koenigs der Deutschen Welle nach einem Gespräch mit der kolumbianischen Außenministerin Holguín Cuéllar.

Ein Abkommen müsse aber sehr schnell kommen, betonte Koenigs, denn wenn es Monat für Monat weitere Anschläge gebe, entmutigte das die Menschen, auch diejenigen, die den Friedensprozess unterstützen. Aber auch nach Abschluss eines Friedensabkommen seien weitere große Anstrengungen notwendig: "Mit einer Unterschrift ändert sich nicht plötzlich alles, die Probleme bleiben bestehen. Die Ungleichheit, die marginalisierten Regionen - selbst wenn der Krieg beendet ist, die Situation der Opfer dauert an", sagte Koenigs der DW.

Die größte Herausforderung nach einem Friedensabkommen werde es sein, alle Regionen des Landes einzubeziehen, auch die, die noch nicht befriedet seien. Zudem bedauerte Koenigs, dass es bislang weder ein Abkommen noch offizielle Verhandlungen mit der kleineren Guerillagruppe ELN und anderen bewaffneten Gruppen in dem lateinamerikanischen Land gebe.

Deutsche Unterstützung zugesagt

Deutschland werde Kolumbien bei der juristischen Aufarbeitung des Konflikts und vor allem bei der Opferhilfe unterstützen, sagte Koenigs der Deutschen Welle. Ein Schwerpunkt der Hilfe gelte zudem der Bildung und den vom Konflikt betroffen Kindern und Kindersoldaten. "Außerdem werden wir bei der Räumung von Minen helfen."

Explosion in Bogotá

Bei der Explosion eines Sprengkörpers in einem Finanzviertel von Bogotá waren am Donnerstag Ortszeit bis zu acht Menschen leicht verletzt worden. Nach Augenzeugenangaben hatte ein Unbekannter den Sprengsatz vor dem Büro eines Rentenfonds platziert. Bei einer zweiten Explosion vor einem anderen Büro des Unternehmens im Westen der Stadt wurde niemand verletzt.

In der kubanischen Hauptstadt Havanna verhandeln die Regierung und die größte Guerillagruppe des Landes, die linksgerichtete FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens), seit Ende 2012 über eine Beendigung ihres blutigen des Konflikts. In wichtigen Streitfragen steht eine Einigung allerdings noch aus. Ungeachtet der Verhandlungen geht die Regierung aber weiter militärisch gegen die Guerilla vor und die FARC hat eine einseitige Waffenruhe aufgekündigt.

Der Konflikt in Kolumbien zwischen Guerillagruppen, Armee und rechtsextremen Paramilitärs entzündete sich in den 1960er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit. Amtlichen Angaben zufolge wurden in dem längsten bewaffneten Konflikt Lateinamerikas etwa 220.000 Menschen getötet, mehrere Millionen aus ihren Dörfern vertrieben. Die ELN (Nationale Befreiungsarmee) führt derzeit mit der kolumbianischen Regierung Vorgespräche für Friedensverhandlungen.

qu/sp (DW, dpa, afpe, epd)