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Erfindungen aus Deutschland

8. April 2009

Ob MP3, Hybrid-Auto, Walkman oder sogar das gute alte Telefon - all diese Produkte wurden hier entwickelt. Produziert werden sie allerdings häufig im Ausland. Verpasst Deutschland seine Chancen?

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Deutsche Erfindung: Das Musikformat MP3 (Foto: dpa)
Deutsche Erfindung: Das Musikformat MP3

Davon wollen deutsche Experten nicht sprechen. Häufig fehle es den Erfindern einfach an starken Partner in der Industrie. So sind die Grundlagen für die Technik des MP3-Players in Deutschland entwickelt worden. Ausgewertet wurde die Technik allerdings im Ausland. Dafür erhält die Lizenzinhaberin, das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS, noch heute jedes Jahr zwischen 50 und 70 Millionen Euro.

Wie wichtig Neuentwicklungen sind, wird den deutschen Unternehmen gerade in Zeiten der Krise wieder bewusst, sagt Jürgen Schade, Präsident des Deutschen Patent- und Markenamtes. Eine Chance haben gerade jetzt aber nur erstklassige Innovationen, die hochqualifizierte Experten entwickeln. Und die sitzen nach wie vor in Deutschland. "Wir spielen in der ersten Liga mit - zusammen mit den USA, Japan und anderen."

Wirtschaft als Thema in der Schule

Um in den nächsten Jahren deutsche Produkt-Ideen auch in Deutschland herstellen zu können und so doppelten Gewinn - durch Lizenzen und durch Verkauf - einzustreichen, müssen Wissenschaftler und Wirtschaft besser zusammenarbeiten. Und diese Kommunikation müsse schon frühzeitig in der Schule beginnen, fordert Oliver Koppel vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Denn in aktuellen Schulbüchern komme das Thema Wirtschaft und Unternehmertum gar nicht vor: "Die Kinder haben keine Vorbilder, wie sie sich mal mit eigenen Ideen am Markt behaupten und was Neues ausprobieren können."

Koppel verweist aber auf Aktionen wie das europaweite Projekt "Junior", gefördert durch die deutsche Wirtschaft, bei dem Schulklassen Ideen im Unterricht finden und dann selbst vermarkten.

Mangel an Risikokapital

Ein bläulich-silberner Audi-Kombi, Modell Audi Q7 Hybrid (Foto: Audi)
Das Hybrid-Auto: eine deutsche Erfindung, hier das Modell Audi Q7 HybridBild: Audi

Ein Problem in Krisenzeiten: Innovativen Unternehmern fehlt es häufig an Eigenkapital und vor allem an Risikokapital, um ihre Erfindungen auch zu vermarkten. Dieses Problem ist aber schon seit längerem bekannt. Oliver Koppel verweist auf den High-Tech-Gründerfonds, den es seit drei Jahren gibt. Mit dem Risikokapitalfonds werden junge Hightech-Gründerunternehmen unterstützt.

Undatiertes schwarz-weißes Archivbild von Max Planck, deutscher Physiker (Foto: Keystone/Binz)
Max Planck, deutscher Physiker und Begründer der QuantentheorieBild: AP

Derzeit gibt es auch Überlegungen, in Deutschland eine steuerliche Forschungs- und Entwicklungsförderung einzuführen. Dabei geht es vor allem um den besseren Zugang zum Kapitalmarkt. Die Zusammenarbeit von öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen wie etwa der Max-Planck-Gesellschaft oder der Fraunhofer-Gesellschaft mit Wirtschaftsunternehmen hat sich bereits deutlich verbessert. Dort gibt es nun die sogenannte Forschungsprämie, die eingeführt worden ist, um eben jene Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu verbessern, die eine gemeinsame Produktvermarktung ermöglicht.

Aus den vermeintlichen Pannen ist also gelernt worden. Dennoch ließ die deutsche Pharmaindustrie jüngst ein neu entwickeltes Medikament gegen Nierenkrebs mit den Namen "Sutent" unbeachtet: Es wird nun von dem US-Pharmakonzern "Pfizer" produziert.

Autor: Wolfgang Dick

Redaktion: Julia Bernstorf