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160608 EM 2008

Benjamin Wüst17. Juni 2008

Die Löw-Truppe enttäuscht erneut, kommt mit einem mageren 1:0 gegen Österreich aber weiter. Ein schwacher Ballack wird zum Matchwinner. Jetzt wartet Portugal. Kroatien schlägt im zweiten Spiel der Gruppe B Polen 1:0.

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Arne Friedrich jubelt mit Matchwinner Michael Ballack. (AP Photo/Michael Probst)Bild: AP

Die angekündigte Wiedergutmachung blieb aus. Deutschland enttäuschte nach dem schwachen Auftritt beim 1:2 gegen Kroatien auch gegen Österreich. Am Ende ist nur der Einzug ins Viertelfinale positiv.

52.000 Zuschauer hofften im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf ein hochklassiges, spannendes "Alles-oder-nichts-Spiel" und wurden enttäuscht. Nach einem guten, schwungvollen Auftakt, bauten Ballack und Co. stark ab.

Gomez patzt kurios

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Mario Gomez als Chancentod. (AP Photo/Fabian Bimmer)Bild: AP

Mario Gomez vergab die größte deutsche Torchance der Partie bereits nach sechs Minuten. Eine Szene, die symptomatisch für den derzeitigen Leistungsstand des besten deutschen Stürmers der vergangenen Saison war. Miroslav Klose hatte sich schön über die linke Seite durchgetankt, hob den Kopf und passte mustergültig quer. Gomez brachte das Kunststück fertig, den Ball, freistehend aus einem Meter Torentfernung, nicht im Gehäuse unterzubringen. Unfassbar.

Nach guten ersten zehn Minuten, in denen auch der für den verletzten Marcell Jansen in die Mannschaft gerückte Arne Friedrich auf seiner rechten Seite Akzente setzte, wurde der WM-Dritte immer nervöser und fahriger in seinem Spiel. Angst und Unsicherheit lösten Spielwitz und Ideenreichtum ab.

Beide Trainer strafversetzt

Die Österreicher wurden von Minute zu Minute mutiger und entwickelten sich zu einem gleichwertigen Gegner. Die beste Torchance vergab Stürmer Erwin Hoffer in der 20. Minute, als er am herauseilenden Jens Lehmann scheiterte.

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Ärger mit dem vierten Mann: Joachim Löw und Josef Hickersberger. (AP Photo/Frank Augstein)Bild: AP

Etwas hitzig wurde die Partie dann eine Viertelstunde vor der Pause, als der Unparteiische beide Trainer auf die Tribüne schickte. Eine unverständliche Entscheidung, denn sowohl Joachim Löw wie auch Josef Hickersberger hatten nicht einmal ihre Coachingzone verlassen. Sie waren dem spanischen Referee wohl schlicht zu lautstark.

Ballack trifft aus 26 Metern

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Friedrich spielt einen katastrophalen Fehlpass, Hoffer zieht auf und davon, zögert dann im letzten Moment aber zu lange, so dass Per Mertesacker retten kann. Beinahe im Gegenzug dann das Tor des Tages. Philipp Lahm, der sich auf der linken Seite stark verbessert zeigte, startet ein Solo und wird erst 26 Meter vor dem Tor per Foul gebremst.

Michael Ballack, der ansonsten einmal mehr blass blieb, jagt das Leder in der 49. Minute wuchtig in den Kasten. 1:0 für Deutschland. Ein tolles Tor.

Österreich fehlte die Klasse

Wer gedacht hatte, dass dieses Tor dem deutschen Team nun endgültig die nötige Sicherheit geben würde, der sah sich getäuscht. Es waren die Österreicher, die mit dem Mut der Verzweiflung anstürmten. Torchancen und gute Spielzüge hatten aber auf beiden Seiten Seltenheitswert.

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Das war´s: Andreas Ivanschitz und seine Österreicher sind raus. (AP Photo/Ariel Schalit)Bild: AP

Bundestrainer Joachim Löw war das nach dem Schlusspfiff egal: "Ich fühle mich gut und bin mit dem Sieg zufrieden. Es war eine enorme Drucksituation, aber man freut sich auch, wenn man solche Spiele mit Druck und Emotion hat."

Deutschland wirkte völlig verkrampft und wird sich am Donnerstag im Viertelfinale gegen Portugal erheblich steigern müssen. Österreich fehlte schlicht die Klasse.

Kroatien siegt auch mit B-Elf

Im zweiten Spiel der Gruppe B sahen 30.000 Zuschauer im ausverkauften Wörthersee Stadion in Klagenfurt eine kroatische B-Elf, die zu einem verdienten und kaum gefährdeten 1:0-Sieg gegen Polen kam.

Kroatiens Trainer Slaven Bilic schonte gleich neun Stammkräfte für das Viertelfinale gegen die Türkei am Freitag und hatte am Ende alles richtig gemacht. Der Gruppensieger war von Beginn an das bessere Team und erspielte sich gegen schwache Polen Chance um Chance.

Nur Klasnic trifft gegen Boruc

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Sicherte Kroatien den Sieg: Ivan Klasnic. (AP Photo/Martin Meissner)Bild: AP

Bester Mann der Elf von Leo Beenhakker war Torhüter Artur Boruc, der seine Polen mit tollen Paraden lange im Spiel hielt. Erst in der 53. Minute musste er hinter sich greifen. Ivan Klasnic glänzte im Zusammenspiel mit Danijel Pranjic und erzielte aus elf Metern Torentfernung den verdienten 1:0-Siegtreffer. Ein ganz besonderes Tor. Klasnic ist damit der erste Spieler, der nach einer Nierentransplantation bei einer Europameisterschaft erfolgreich ist.

Den Kroaten gelang mit diesem Sieg die Maximalausbeute von neun Punkten aus drei Spielen. Deutschland zieht als Gruppenzweiter mit sechs Zählern ins Viertelfinale ein. Österreich und Polen scheiden mit nur einem Punkt aus.