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Kommentar WM-Aus

10. Juli 2011

Das Sommermärchen 2011 bleibt ohne Happy End, der Traum vom Titel-Hattrick ist geplatzt. Die DFB-Elf präsentierte sich zwar ungewohnt schwach, die WM ist dennoch ein großer Erfolg, meint DW-Redakteur Arnulf Boettcher.

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Themenbild Kommentar
Bild: DW

20Elf von seiner schönsten Seite: Für die deutsche Nationalmannschaft der Frauen hat der WM-Slogan keine Gültigkeit mehr. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid scheiterte bei der Heim-WM bereits im Viertelfinale. Dabei sollte es doch eigentlich ein zweites Sommermärchen werden wie bei der Herren-WM vor fünf Jahren. Damals begeisterte Gastgeber Deutschland die Fußball-Welt mit seiner überraschend weltoffenen Art, und die DFB-Elf eroberte sich immerhin den dritten WM-Platz.

WM-Fieber sinkt

Jetzt muss die WM bereits relativ früh ohne den Gastgeber auskommen. Und es stellen sich spannende Fragen: Wie werden die Zuschauer reagieren, die vor allem bei Spielen der deutschen Auswahl immer für ausverkaufte Stadien sorgten? Kommen noch Fans zum Public Viewing und in die Fanzonen? Und wie werden sich die TV-Quoten entwickeln, die bislang auf einem außergewöhnlich hohen Niveau rangierten? Es ist zu befürchten, dass das WM-Fieber hierzulande drastisch sinken wird.

Müdes DFB-Team

Es kommentiert: DW-Sportredakteur Arnulf Boettcher
DW-Sportredakteur Arnulf BoettcherBild: DW

Die deutsche Auswahl konnte bei dieser WM nie wirklich überzeugen. Dabei war doch der dritte WM-Titel in Folge als klares Ziel ausgegeben worden. Doch schon in den Gruppenspielen gegen Kanada (2:1), Nigeria (1:0) und Frankreich (4:2) ging es enger zu als gewünscht. Nie konnte eine so deutliche Überlegenheit herausgespielt werden wie in den vielen Vorbereitungsspielen.

Trotz intensiver und monatelanger Vorbereitungszeit wirkte das DFB-Team oftmals gerade in den Schlussphasen der Partien müde und eher schwerfällig. Das berühmte Kombinationsspiel klappte nur selten, technische Fehler häuften sich, die Abwehr erwies sich anfälliger als gewohnt. Und es war auch nicht die WM von Spielführerin Birgit Prinz, die nur zweimal zum Einsatz kam und danach zu Recht nicht mehr berücksichtigt wurde. Es scheint, als sei der Erwartungsdruck, der auf den deutschen Spielern lastete, doch zu groß gewesen. Und es zeigte sich auch, dass die anderen Fußball-Nationen deutlich aufgeholt haben.

Werbung für den Frauenfußball

Ausgerechnet vor eigenem Publikum schnitt das deutsche Team damit so schlecht ab wie zuvor nur einmal bei einer WM: 1999 gab es im Viertelfinale eine 2:3-Niederlage gegen die USA. Ein bitterer Moment also für den deutschen Frauenfußball. Doch auch ohne weitere Präsenz der DFB-Auswahl: Die WM hat schon jetzt nachhaltig für den Frauen-Fußball geworben.

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Sarah Faupel