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Deutscher wegen Djerba-Attentat in Paris verurteilt

5. Februar 2009

Im Prozess um den Terroranschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba ist der deutsche Angeklagte Christian Ganczarski von einem französischen Gericht zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

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Die Synagoge in Djerba, Schauplatz des Attentats vom 12. April 2002 (Bild:AP)
Die Synagoge in Djerba, Schauplatz des Attentats vom 12. April 2002Bild: AP

Ein Schwurgericht in Paris befand den 42-Jährigen am Donnerstagabend (05.02.2009) der Mittäterschaft und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung für schuldig. Bei dem Anschlag vom April 2002, waren 21 Menschen getötet worden, unter ihnen 14 deutsche Touristen.

Komplize des Attentäters

Stephane Bono, der Anwalt von Christian Ganczarski (Bild:AP)
Stephane Bono, der Anwalt von Christian Ganczarski während des Prozesses in ParisBild: AP

Die Staatsanwaltschaft hatte für den 1986 zum Islam konvertierten Ganczarski 30 Jahre Haft gefordert. Sie hatte dem Deutschen vorgeworfen, dem Attentäter in einem Telefonat kurz vor dem Anschlag "grünes Licht" gegeben zu haben. Zudem war Ganczarski beschuldigt worden, seit den 1990er Jahren über mehrere Afghanistan-Aufenthalte mit hochrangigen El Kaida-Mitgliedern in Kontakt gestanden zu haben, darunter auch mit dem Chef des Terrornetzwerks, Osama bin Laden.

Ganczarski war 2003 in Paris festgenommen worden. Die französische Justiz machte ihm den Prozess, weil unter den Opfern von Djerba auch zwei Franzosen waren.

Kein Tatverdacht in Deutschland

Der Anwalt des Angeklagten verwies vor dem Urteil in einem dreistündigen Plädoyer darauf, dass die deutschen Polizeibehörden seinen Mandanten nach dem Anschlag 2002 zwar festgenommen hätten, ihn dann aber mangels ausreichender Beweise wieder laufen ließen. Die deutsche Justiz hatte das abgehörte Telefongespräch zwischen Ganczarski ebenfalls ausgewertet und den Duisburger vernommen. Sie sah jedoch keine hinreichenden Beweise für eine Mitwisserschaft des Duisburgers.

Ganczarski selbst beteuerte in seinem Schlusswort seine Unschuld. Es sei richtig, dass er mehrfach in Afghanistan gewesen sei, sagte er. Aus heutiger Sicht sei das nicht klug gewesen, "aber das ist die Vergangenheit, und ich kann darin nichts ändern". Mit dem Anschlag, zu dem sich El Kaida bekannt hatte, habe er nichts zu tun. (wl)