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Deutscher verstärkt Astronauten-Team der ESA

20. Mai 2009

Das Auswahlverfahren der Europäischen Raumfahrtagentur ist hart. Alleine aus Deutschland gab es über 1800 Bewerbungen. Alexander Gerst hat es als Einziger geschafft und bekommt die Chance, zum Mond und weiter zu reisen.

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Alexander Gerst (Foto: picture alliance)
Alexander GerstBild: picture-alliance/ dpa

Alexander Gerst ist 33 Jahre alt und Geophysiker. Zurzeit arbeitet er an der Universität Hamburg an seiner Dissertation. Sein Hauptforschungsgebiet ist die Vulkanologie. Dafür unternahm er zahlreiche Expeditionen, unter anderem in Neuseeland, Äthiopien sowie in der Antarktis. 2007 gewann er den Bernd-Rendel-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG.

Gerst wurde aus über 8000 Bewerbern ausgewählt und jetzt in Paris mit fünf weiteren neuen Astronauten vorgestellt. In den kommenden anderthalb Jahren werden sie am Deutschen Astronautenzentrum in Köln ausgebildet. Schon 2013 könnten sie zunächst zur Internationalen Raumstation (ISS), später zum Mond und sogar in weitere Gefilde aufbrechen, erklärte die ESA.

Alexander Gerst im Cockpit eines Flugzeugs
Tauscht bald die Pilotenkluft gegen einen AstronautenanzugBild: DFG

Lebenstraum Weltraum

Alexander Gerst sagt, dass für ihn ein Lebenstraum in Erfüllung gehe. "Als ich sechs war, richtete mein Großvater eine Antenne auf den Mond und schickte meine Stimme ins All. Sie prallte von der Mondoberfläche zurück und zweieinhalb Sekunden später empfingen wir das Echo auf der Erde." Damals sei seine Faszination für das All geweckt worden. "Ich bin sehr stolz und dankbar, meinen Traum jetzt verwirklichen zu können."

Alexander Gerst tritt nun in die Fußstapfen von Thomas Reiter. Dieser war der erste deutsche Astronaut, der 2005 an einer Langzeitmission auf der Internationalen Raumstation teilgenommen hat. Er arbeitete und lebte dort ganze 166 Tage.

Zur Zeit gehören acht Männer zum europäischen Astronautenkorps. Jetzt wird das Team auf 14 Astronauten aufgestockt. Unter den "Neuen" ist auch eine Frau: die italienische Kampfpilotin Samatha Cristoforetti. Darüber hinaus konnten sich ein weiterer Italiener, ein Däne und ein Franzose sowie erstmals auch ein Brite durchsetzen. Und das, obwohl Großbritannien bislang nicht zu den Beitragszahlern unter den insgesamt 18 ESA-Mitgliedsstaaten zählt. Ausschlaggebend seien aber nicht die Beiträge der ESA-Staaten gewesen, sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, sondern allein die Qualitäten der Bewerber. "Wir haben die Besten genommen."

Deutschland hat derzeit zehn Astronauten. Der erste war Sigmund Jähn, der 1978 für die DDR eine Woche in der sowjetischen Raumstation "Salut 6" arbeitete. Ulf Merbold, der zweite Deutsche im All, hat die Rekordzahl von drei Flügen auf seinem Konto, Hans Schlegel und Thomas Reiter je zwei. Schlegel flog übrigens 2008 als bislang letzter Deutscher mit einer US-Raumfähre zur Internationalen Raumstation, ISS. (Ht/HF/ESA/DFG/dpa/AP)