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Deutscher Rapper rekrutiert für den IS

7. September 2014

Der Berliner Verfassungsschutz hat ein Dossier über den deutschen Islamisten Denis Cuspert erstellt. Darin heißt es, der 38-Jährige gehöre inzwischen zum engeren Kreis der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS).

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Denis Cuspert mit Waffe (Foto: Picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Als Rapper nannte er sich "Deso Dogg", nun hat sich Denis Cuspert den Kampfnamen Abu Thala Al-Alamani gegeben. Der Bericht des Berliner Verfassungsschutzes zeigt nach eigenen Angaben den Radikalisierungsprozess des Berliners. Demnach tauchte dieser offenbar aus einer persönlichen Krisensituation heraus in die salafistische Szene Berlins ein und entwickelte sich in wenigen Jahren zu einem bekannten deutschsprachigen Demagogen des bewaffneten Dschihad. Im April 2014 sei Cuspert der Organisation "Islamischer Staat" im Irak und Syrien beigetreten, heißt es in dem Verfassungsschutzbericht, den die Berliner Senatsverwaltung für Inneres veröffentlicht hat.

Beteiligung an Gräueltaten

Bei einem Treffen mit hochrangigen IS-Chefs soll Cuspert einen Treueschwur auf IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi geleistet haben, der eine formale Mitgliedschaft in der Organisation IS begründet. In einem Video vom Juli 2014 sei er bei der "Schändung einer Leiche" zu sehen. Dabei handelt es sich laut dem Bericht um zivile Mitarbeiter eines vom syrischen Staat kontrollierten Gasfeldes östlich von Homs, das der IS angegriffen hatte.

Denis Cuspert in Rapperpose (Foto: Picture alliance/dpa)
Vom Rapper zum Dschihadisten: Denis CuspertBild: picture-alliance/dpa

2002 begann Cuspert seine Karriere als "Gangsta-Rapper". In seinen Texten verarbeitete "Deso Dogg" persönliche Erfahrungen mit Diskriminierung. Er sei zwar wenige Jahre später innerhalb der deutsch-sprachigen Hip-Hop-Szene bekannt gewesen, der große Durchbruch sei ihm aber nicht gelungen, schreibt der Verfassungsschutz. Spätestens Anfang 2010 hätten Kontakte zur Berliner Al-Nur-Moschee bestanden, Mitte 2012 sei er zunächst nach Ägypten ausgereist, Anfang 2013 dann weiter nach Syrien gezogen.

Aufruf zu Dschihad

In Videos, die seit April 2014 über soziale Netzwerke und Multimediaportale verbreitet werden, ruft Cuspert nach Angaben des Verfassungschutzes Muslime weltweit auf, nach Syrien zu kommen und sich dem Kampf gegen das Assad-Regime anzuschließen. Die Verfassungsschützer warnen vor dem gewonnen Status Cusperts innerhalb der Extremistenorganisation: "Seine Glaubwürdigkeit auf dem Schlachtfeld geht einher mit der gestiegenen Wertschätzung in der internationalen dschihad-salafistischen Szene", so der Bericht.

fab/sc (dpa,afp,Berliner Senatsverwaltung)