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Deutscher Profi im US-Super Bowl

19. Januar 2015

Der deutsche Football-Profi Sebastian Vollmer erreicht mit den New England Patriots den Super Bowl, das Endspiel um die Meisterschaft im American Football. Finalgegner ist Titelverteidiger Seattle.

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Football-Profi Sebastian Vollmer (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Cj Gunther

Nass bis auf die Haut stand Sebastian Vollmer nach getaner Arbeit auf dem Footballfeld, und der Regen prasselte weiter auf ihn ein. Doch das war dem Offensive Tackle der New England Patriots völlig egal. Zum zweiten Mal hat es Vollmer zum Super Bowl geschafft und greift nach dem NFL-Titel - er wäre der erste deutsche Profi, der sich den Meisterring an den Finger steckt. "Es ist wirklich schwer, dahin zu kommen. Es steckt viel Arbeit drin", sagte Vollmer nach dem überraschend klaren 45:7 gegen die Indianapolis Colts beim Interview mit dem TV-Sender "Sky Sport News HD". Während der 30-Jährige mit den Gedanken schon beim Endspiel war, das am 2. Februar in Glendale/Arizona über die Bühne geht, musste sein Landsmann Björn Werner die größte Enttäuschung seiner Karriere verarbeiten.

90 Minuten vor dem Championship Game der American Football Conference (AFC) gaben die Colts ihr Aufgebot bekannt. Nicht auf der Liste stand der bislang gesetzte Werner, es kam völlig unerwartet. "Es ist kein schönes Gefühl, wenn man so eine Niederlage erlebt und kann nicht draußen auf dem Spielfeld sein", sagte der 24-Jährige enttäuscht: "Es ist vorbei." Werner hätte nur zu gern im deutschen Duell gezeigt, was in ihm steckt. Doch auch mit dem deutschen Linebacker in den Reihen der Colts wäre das Halbfinale wohl kaum anders verlaufen. Die über 68.000 Zuschauer sahen von Beginn an ein einseitiges Spiel, New England gelang so ziemlich alles, Indianapolis dagegen fast gar nichts.

Der glänzend aufgelegte Patriots-Quarterback Tom Brady nutzte seine Räume, suchte und fand mit seinen Anspielen meist LeGarrette Blount. Und immer wieder tat der knapp 110 Kilogramm schwere Runningback den Colts mit seinen Läufen weh. Drei Touchdowns waren das Ergebnis. "Man darf sich von seiner Statur nicht täuschen lassen. Er kann sich bewegen", so Vollmer.

Seahawks drehen dramatisches Spiel

Green Bay Packers vs Seattle Seahawks (Foto: Kevin C. Cox/Getty Images)
Alles Ziehen hilft nichts - Seattles Kearse (r.) erreicht die Endzone und beendet mit seinem Touchdown die PartieBild: Getty Images/Kevin C. Co

Im Finale geht es gegen Titelverteidiger Seattle Seahawks, der sich im dramatischen Endspiel der National Football Conference (NFC) mit 28:22 nach Verlängerung gegen die Green Bay Packers durchsetzte. Zwei Minuten vor Schluss lag das Team um Quarterback Russell Wilson noch hoffnungslos mit 7:19 zurück, profitierte dann aber von katastrophalen Fehlern der Packers und schlug eiskalt zu. Zunächst gelang den Titelverteidigern ein Touchdown, anschließend gewannen sie nach einem kurz ausgeführten Kick den Ball umgehend wieder zurück, weil Tight End Brandon Bostick es nicht schaffte, einen leichten Ball zu fangen. Er ließ das Leder auf seinen Helm titschen, von dort fischte es ein Angreifer von Seattle weg. Sekunden später führte ein Pass von Wilson zum nächsten Touchdown.

Statt anschließend mit einem Field Goal einen Extrapunkt zu erzielen, setzten die Seahawks alles auf eine Karte und versuchten, erneut in die Endzone zu passen, um zwei Extrapunkte zu ergattern. Und auch das gelang dank katastrophaler Verteidigungsarbeit der Packers. Green Bay schaffte es mit einem Field Goals aus 48 Yards Entfernung gerade noch so in die Verlängerung, in der Wilson mit einem weiteren langen Touchdownpass auf Wide Receiver Jermaine Kearse alles klar machte.

Jede Menge NFL-Historie

Zwei Wochen bleiben den Patriots nun, um sich auf den 49. Super Bowl vorzubereiten. Vor Vollmer, der 2012 mit den Pats an den New York Giants gescheitert war (17:21), hatte es nur Uwe von Schamann als Deutscher so weit gebracht. Er unterlag aber 1983 und 1985 mit den Miami Dolphins. Vollmer könnte, Brady wird Geschichte schreiben. Die sechste Super-Bowl-Teilnahme ist Rekord für einen Spielmacher. Dazu wäre der 37-Jährige er erst der dritte Quarterback nach den Legenden Joe Montana und Terry Bradshaw, der viermal Champion wird. "Ein Schritt fehlt noch", weiß Brady.

Und auch die Seahawks könnten NFL-Geschichte schreiben. Immerhin sind sie der erste Meister seit zehn Jahren, der erneut ins NFL-Finale einzieht. Gewännen sie auch das Endspiel, wäre es die erste erfolgreiche Titelverteidigung seit 2004. Damals gelang dieses Kunststück den New England Patriots.

asz/sn (sid, dpa)