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Deutsche Wohnen lieber allein

14. Dezember 2015

Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen will sich nicht von Branchenprimus Vonovia übernehmen lassen. Die Unternehmensleitung empfiehlt den Aktionären, das milliardenschwere Angebot abzulehnen.

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Bild: picture-alliance/dpa/R.Weihrauch

Mit Hilfe von fünf Investmentbanken sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass der Preis inakzeptabel sei, ein Zusammengehen Werte vernichten und sich das Risikoprofil des eigenen Unternehmens deutlich verschlechtern würde, erklärte Deutsche-Wohnen-Vorstandschef Michael Zahn. Zudem seien viele Details des Übernahmeangebots intransparent und widersprüchlich. "Wir gehen unverändert davon aus, dass dieses Angebot keine Mehrheit finden wird."

Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia hatte die Nummer zwei der Branche im Oktober mit den Übernahmeplänen überrascht. Das Unternehmen bietet für je elf Deutsche-Wohnen-Aktien 83,14 Euro in bar und sieben Vonovia-Papiere. Inklusive Schulden ist der Deal 14 Milliarden Euro schwer - es wäre der größte, den es je auf dem deutschen Immobilienmarkt gegeben hat.

Frist bis zum 26. Januar

Die Deutsche-Wohnen-Anleger können ihre Aktien nun bis zum 26. Januar andienen. Vonovia hat die nötige Mindestquote bei 50 Prozent plus eine Aktie festgelegt. Entstehen würde ein Konzern, der bundesweit rund eine halbe Million Wohnungen verwaltet und die Konkurrenz weit hinter sich lässt. Das Kartellamt segnete das Vorhaben bereits ab, weil es weiterhin noch viele kommunale Vermieter im Markt gibt.

Zahn war in den vergangenen Wochen auf Werbetour bei den Anlegern, um für die Selbstständigkeit von Deutsche Wohnen zu trommeln. Der Vorstand sei nicht grundsätzlich gegen eine Konsolidierung der Branche, betonte er. Nur müsse sie eben wertschaffend sein. Zahn selbst ist in diesem Jahr gleich mit zwei Übernahmen gescheitert - weil er die Aktionäre nicht überzeugen konnte: im Frühjahr mit der österreichischen Conwert und im Herbst mit der LEG Immobilien in Nordrhein-Westfalen.

Deutsche-Wohnen-Chef räumt Fehler ein

Bei der LEG hatten viele Deutsche-Wohnen-Anleger eine Verwässerung des Geschäftsmodells befürchtet, das stark auf Berlin ausgerichtet ist. Dann grätschte Vonovia mit der Offerte für Deutsche Wohnen dazwischen.

Zahn räumte Fehler ein, er habe seine Lektion gelernt: "Ich muss näher an den Investoren dran sein, mehr Gespräche führen." Als eigenständiges Unternehmen wolle sich Deutsche Wohnen nun wieder stärker auf Wachstum aus eigener Kraft konzentrieren. Im umkämpften Heimatmarkt werde es aber immer schwieriger, große Portfoliozukäufe zu stemmen, wie unlängst den milliardenschweren Kauf von 13.600 Wohnungen vom Rivalen Patrizia.

ul/bea (rtr, dpa, afp)